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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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also ich meinte, dass ich es sehr freundlich von Ihnen finde, dass Sie einfach so Zeit für mich erübrigen konnten.«
    »Na ja, Ihr Anruf hat mich neugierig gemacht. Ich habe nicht jeden Tag Gelegenheit, einen New Yorker Detective kennenzulernen. Apropos... Können Sie sich ausweisen?«
    Hoffer griff in die Tasche und zog seinen Dienstausweis heraus - den Ausweis, der zum Zeitpunkt seines Ausscheidens aus der Truppe leider unauffindbar gewesen war. Gelegentlich erwies er sich als ganz nützlich. Leute in verantwortlichen Positionen zogen es häufig vor, mit einem echten Polizisten als mit einem Privatschnüffler zu reden. Hoffer schätzte, dass das hier auch so ein Fall war. Drysdale notierte sich ein paar Daten, bevor er den Ausweis zurückgab. Das beunruhigte Hoffer, aber nicht sehr. Vielleicht würde er in einer Militärakte landen, aber er bezweifelte, dass die so weit gehen würden, seine angeblichen Arbeitgeber in den Staaten anzurufen. Man las doch ständig von Kürzungen beim Militäretat, und Ferngespräche kosteten Geld.
    »Also«, sagte Major Drysdale, »was kann ich für Sie tun, Detective Hoffer?«
    Es war ein kleines, schlichtes Büro ohne jede persönliche Note. Vielleicht war Drysdale da gerade erst eingezogen, was die Sache erklärt hätte. Aber Hoffer fand, dass sich der Mann da so wohl zu fühlen schien, als säße er schon seit Jahren in dem Büro. Er war nicht viel mehr als ein PR-Mann, ein öffentliches Gesicht für die Army. Die eigentliche Macht lag hier woanders. Aber Hoffer brauchte keine Machthaber, er brauchte lediglich Antworten auf ein paar Fragen. Er brauchte ein freundlich geneigtes Ohr. Er trug sein bestes Benehmen zur Schau sowie seinen besten Anzug, aber Drysdale behandelte ihn trotzdem mit einem kaum merklichen Anflug von Belustigung, als wäre ihm so ein Exemplar noch niemals untergekommen.
    Der Major war groß und mager und besaß Arme, die man mit einem Scheibchen Krupuk hätte durchknacken können. Er hatte die kurzen blonden Haare und blauen Augen eines Hitlerjungen und einen Schnurrbart, der wie mit Kuli aufgezeichnet aussah. Er war nicht mehr jung, hatte aber noch immer Akne am Hals. Vielleicht war er allergisch gegen die Stärke im Kragen.
    »Nun, Major«, erwiderte Hoffer, »wie ich schon am Telefon sagte, geht’s um eine medizinische Frage, und dazu noch um eine recht vage, aber sie steht im Zusammenhang mit einer Serie von Morden, Auftragsmorden, genauer gesagt, weswegen wir für jede Hilfestellung vonseiten der Army dankbar wären.«
    »Und Sie arbeiten mit Scotland Yard zusammen?«
    »Oh, absolut. Ich habe dessen volle Unterstützung.«
    »Könnten Sie mir eine Kontaktperson nennen?« Drysdale hielt den Stift über seinen Notizblock.
    »Sicher. Äh, Chief Inspector Broome. Schreibt sich B-r-o-o-m-e. Er ist der Ansprechpartner. Sein Büro befindet sich in der Vine Street, London Innenstadt.«
    »Nicht Scotland Yard?«
    »Na ja, wir arbeiten gemeinsam an diesem Fall.«
    »Orange, nicht?«
    »Bitte?«
    »Die Vine Street.« Hoffer kapierte es immer noch nicht. »Auf dem Monopoly-Brett ist die orange.«
    Hoffer grinste, gluckste sogar in sich hinein und schüttelte bewundernd den Kopf über die Brillanz des Witzes.
    »Hätten Sie vielleicht die Telefonnummer des Chief Inspectors?«
    »O ja, Sir, sicher.« Gottverdammte Army. Hoffer gab Major Drysdale die Nummer. Ihm kribbelte der ganze Körper, und er musste sich zusammennehmen, um sich nicht überall zu kratzen. Er wünschte, er hätte vor der Abfahrt kein Speed geschluckt.
    »Bevor wir anfangen«, sagte Drysdale jetzt, ohne direkt zu mauern, lediglich streng nach Dienstvorschrift, »könnten Sie mir vielleicht ein bisschen über die bisherigen Ermittlungen erzählen. Ach, übrigens - Tee?«
    »Gern.«
    Drysdale nahm den Telefonhörer ab und bestellte Tee und »etwas Knabberzeug«. Dann lehnte er sich zurück und wartete darauf, dass Hoffer ihm alles über den D-Man erzählte.
    Es dauerte eine Weile, aber schließlich, zwei Tassen starken schwarzen Tees später, erreichte Hoffer den Punkt, an dem er eigentlich hatte anfangen wollen. Drysdale hatte zu so ziemlich jedem Thema nachgefragt - angefangen beim ersten Fehler des Auftragsmörders bis hin zum Präzisionsgewehr, das er in London benutzte. Und er hatte nicht aufgehört, sich Notizen zu machen, bis Hoffer ihm am liebsten gesagt hätte, dass ihn das alles einen Scheißdreck anging, ihm den Notizblock aus den Händen gerissen und mit den Zähnen zerfetzt hätte. Er

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