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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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meinte ich. »Wo ist sein Geschäft?«
    »Er hat kein Geschäft, nur eine Werkstatt, aber er verkauft die Sachen über Geschäfte in der Stadt. Andenkenläden, Geschenkeshops.«
    »Wir werden danach Ausschau halten«, sagte Bel. »Könnten Sie mir inzwischen einen Gefallen tun?«
    Er leckte sich die Lippen und sah sehr interessiert aus. Bel beugte sich über den Tisch. Sie sahen sehr vertraut aus, und seine Freunde fingen schon an, Kommentare abzugeben und zu lachen.
    »Wir haben gehört, dass es hier in der Nähe eine Art religiöse Gemeinschaft geben soll.«
    Er sah von Bel zu mir herüber. Ich bemühte mich, harmlos, touristisch auszusehen, aber er schien mehr zu erkennen. Er stand langsam auf und ging an den Pooltisch. Er kam nicht wieder.
    Am nächsten Morgen fuhren wir wieder in den Ort und besorgten uns eine eigene Autokarte. Sie war neueren Datums als die vom Hotel, half uns aber trotzdem nicht weiter. Wir setzten uns in einen Coffeeshop und studierten sie. Die anderen Gäste waren durchweg Touristen, denen ein weiterer kühler, nasser Tag die Laune verhagelt zu haben schien. Der Regen war so fein wie ein Sprühnebel, Bel besorgte als Mitbringsel für Max eine Flasche Talisker.
    Ein alter Van tuckerte an dem Fenster vorbei, an dem wir saßen. Es war ein alter VW-Bus, größtenteils grün lackiert, mit Ausnahme der blauen Beifahrertür. Er quetschte sich in eine Parklücke auf der anderen Straßenseite. Dann stieg der Fahrer aus, ebenso der Beifahrer. Der Fahrer zog die seitliche Schiebetür auf, und drei weitere Passagiere kamen zum Vorschein. Alle hielten Zettel in der Hand, vielleicht Einkaufslisten. Sie verteilten sich und verschwanden jeder in einer anderen Richtung.
    »Bleib hier«, sagte ich zu Bel.
    Bis ich das Café verlassen hatte, waren sie nicht mehr zu sehen. Ich überquerte die Straße und ging einmal um den VW-Bus herum. Er war vierundzwanzig Jahre alt, zwei Jahre älter als Bel. Die Kanten der Kotflügel und Türen waren stark angerostet, und die Karosserie sah insgesamt ziemlich ramponiert aus, aber der Motor hatte vorhin noch ganz zuverlässig geklungen. Ich warf einen Blick durch die Frontscheibe. Die Karre war noch für drei weitere Monate zugelassen. Wäre interessant gewesen zu sehen, ob sie die nächste Hauptuntersuchung auch noch schaffen würde. Im hinteren Teil des Busses lagen ein paar Einkaufstüten und leere Pappkartons. Die Sitzbänke waren abmontiert worden, um mehr Platz zu schaffen. Auf dem Boden lag ein schmutziger Teppich, auf dem ein Reservekanister stand.
    Die Passagiere hatten wie New Ager ausgesehen: Pferdeschwänze, selbstgedrehte Zigaretten und zerrissene Jeans. Sie hatten diesen schlaksigen Gang, der eine Post-Hippie-Haltung verriet. Die wenigen New Ager, die ich bislang kennengelernt hatte, waren ein ganzes Stück taffer als ihre Vorfahren in den Sechzigern. Sie gaben sich zynisch, und statt aus dem System auszusteigen, wussten sie, es zu ihrem Vorteil auszunutzen. Sah man von ihrer äußeren Erscheinung ab, hatte ich für diejenigen, die ich getroffen hatte, eine Menge übrig.
    »Stimmt was nicht?«
    Ich drehte mich um. Der Fahrer stand da und zündete sich gerade eine Zigarette aus einem neuen Päckchen an.
    »So wie Sie guckten«, fuhr er fort, »dachte ich, wir hätten einen abgefahrenen Reifen oder so.«
    Ich lächelte. »Nein, nichts dergleichen.«
    »Vielleicht möchten Sie den kaufen?«
    »Ziemlich nah dran. Ich hatte früher selbst mal so einen, hab länger keinen mehr gesehen.«
    »Wo war das?«
    »Drüben in den Staaten.« Genau genommen hatte nicht ich einen gehabt, sondern die New Ager, denen ich dort über den Weg gelaufen war.
    Der Fahrer nickte. »Da drüben gibt’s noch ne ganze Menge davon, vor allem an der Westküste.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Da streuen sie kein Salz.«
    »Genau. Da halten die länger als diese Rostlaube.« Er verpasste dem Bus einen freundschaftlichen Klaps.
    »Bei dem, den ich hatte, ist die Maschine geplatzt. Ich hatte ihm einen Doppelvergaser eingebaut.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das war ein Fehler. Sie sind aber nicht aus der Gegend, was?«
    »Nein, woran merken Sie das?«
    »Sie reden. Das tut hier nicht jeder.«
    »Sie sind also auch kein Einheimischer?«
    »Ich wohn noch nicht lange hier.«
    Er zog an seiner Zigarette und betrachtete die Glut. Er war in den Zwanzigern, eher in Bels als in meinem Alter, hatte kurzes, welliges, schwarzes Haar, einen Siebentagebart und trug dunkelrotbraune Doc Martens zu fleckigen Jeans

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