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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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weiß nicht, was meinst du?«
    »Tja, hängt ganz davon ab, nicht? Ich meine, wenn das bloß so eine... Urlaubsaffäre ist, ist es wohl am besten, wenn wir nichts sagen.«
    »Von wegen Urlaub«, witzelte ich. »Und er käme sowieso von selbst drauf, egal, was wir sagen würden.«
    »Aber wenn es etwas mehr ist, dann sollten wir es ihm schon sagen, meinst du nicht?«
    Ich nickte wortlos.
    »Und?«, bohrte sie nach. »Was ist es nun?«
    »Was meinst du? «
    »Du treibst mich zum Wahnsinn.«
    »Schau, Bel, wir kennen uns... auf die Art, meine ich … noch nicht allzu lange. Die letzten Tage waren nicht gerade das, was man früher eine ›Werbungszeit‹ nannte, oder?«
    Sie grinste bei den Erinnerungen: wie ich in Chucks Fitnessklub die MP gezogen hatte, wie wir in Upper Norwood vor seinen Männern geflohen waren, uns in Tottenham hatten falsche Ausweise machen lassen, uns als Polizeibeamten ausgegeben hatten …
    »Außerdem«, sagte ich, »eigne ich mich bei meinem Beruf nicht gerade für ein häusliches Leben. Ich habe keinen einzigen richtigen Freund, und ich glaube, ich weiß nicht einmal, wie man die Art von Beziehung, die dir vorzuschweben scheint, auch nur anfängt .«
    Jetzt sah sie verletzt aus. »Tja, das war sehr offen gesprochen, Michael. Klingt bloß ein bisschen armselig, ein bisschen nach Selbstmitleid.«
    Mein erster Gang kam. Ich aß ein paar Mundvoll, bevor ich etwas sagte. Bel schaute währenddessen aus dem Fenster, es sei denn, sie betrachtete mein Spiegelbild. Mir ging auf, wie wenig sie eigentlich von mir wusste. Der Mensch, den sie bislang erlebt hatte, war nicht gerade typisch für mich. Es war so, als hätte sie die ganze Zeit nur eine Projektion gesehen.
    »Wenn man mich erst mal näher kennenlernt«, vertraute ich ihr an, »bin ich ein furchtbar langweiliger Typ. Ich tu nicht viel, ich sag nicht viel.«
    »Was versuchst du, mir zu sagen? Du glaubst, ich bin auf der Suche nach einem Actionhelden, aber das bin ich nicht!« Sie faltete ihre Serviette auseinander. »Hör mal, vergiss einfach, dass ich überhaupt was gesagt habe, okay?«
    »Okay«, sagte ich.
    Ich dachte über unsere bisherige Beziehung nach. Es hatte ein paar Küsse und Umarmungen gegeben, und wir hatten zwei Nächte miteinander verbracht. Getan hatten wir allerdings nichts, nur im Dreivierteldunkel, entspannt und halb ausgezogen, nebeneinander gelegen. Es war nicht so, dass ich nicht gern mit ihr geschlafen hätte. Ich weiß nicht, was es war.
    Ein Teil von mir wünschte, ich hätte sie in London zurückgelassen oder darauf bestanden, dass sie in Yorkshire ausstieg. Es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren, wenn sie bei mir war. Und ich wusste, dass es auch schwerer sein würde, Risiken einzugehen. In London war ich durchaus welche eingegangen und hatte es anschließend bereut. In Schottland würde ich nichts riskieren - nicht, solange sie dabei war. Ich würde wie ein Harley-Fahrer sein, der umständehalber gezwungen ist, einen Helm zu tragen. Aber wenn ich sie über den Tisch hinweg betrachtete, freute ich mich darüber, dass sie da war und meinen Blick - wenn auch schmollend - erwiderte. Sie lenkte mich von Hoffer ab. Der schien allmählich zu meiner fixen Idee zu werden. So nah war er mir schon einmal gekommen, ein Jahr zuvor, nach einem Abschuss in Atlanta, nicht weit von der World of Coca-Cola. Vor dem Abschuss hatte ich das Museum besucht, da ich wusste, dass mein Zielobjekt während seines Aufenthalts in der Stadt dort vorbeischauen würde. Am Ende hatte ich ihn aber erwischt, als er vor einem Büroblock aus seiner Limousine stieg. Solange er sich in Atlanta befand, wohnte er in der Penthousesuite. Der Dreckskerl war so zäh, dass er selbst nachdem meine Kugel ihn getroffen hatte, noch ein paar Stunden lebte. Das ist bei Herzschüssen sonst nicht die Regel und auch der Grund dafür, warum ich nicht auf den Kopf ziele: Man kann einen ganzen Batzen Schädel und Gehirn wegpusten, und wenn man Pech hat, überlebt das Opfer trotzdem. Nicht so bei Herzschüssen. Er wurde ins Krankenhaus geschafft, und ich wartete auf die Meldung seines Ablebens. Wenn er überlebt hätte, wäre das der zweite Misserfolg bei drei Anschlägen gewesen, und mit meiner weiteren beruflichen Laufbahn hätte es nicht so doll ausgesehen.
    Sobald sein Tod bekanntgegeben wurde, checkte ich aus meinem Hotel aus. Ich hatte tagelang dort gesessen und bloß gewartet. Auf der anderen Straßenseite stand ein hässliches Gebäude ohne Fenster, irgend so ein

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