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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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»Nein. Diese Frau habe ich noch nie gesehen.«
    »Sie könnte sich in der Zwischenzeit die Haare kürzer geschnitten haben«, erklärte Bel. Sie entwickelte sich zu einer richtig guten Schauspielerin.
    »Sehen Sie es sich bitte noch einmal an«, drängte ich. Er tat wie ihm geheißen. »Sie ist mit ihrem Freund durchgebrannt, das ist der auf dem Foto.«
    »Tut mir leid, Belinda.« Rick gab ihr das Foto zurück.
    »Und Sie sind sicher, dass sie nicht gerade mithilft, Ihre neue Dependance aufzubauen?«
    »Wir sagen chapter dazu, Michael. Nein, das ist absolut unmöglich. Das Land gehört uns noch gar nicht, es gibt auch einen anderen Interessenten. Keines von unseren Mitgliedern ist zurzeit da unten.«
    Jetzt sah ich, dass in einer Ecke des Zimmers, hinter Rick, ein Fax und ein Telefon standen.
    »Sie stehen mit dem Makler in telefonischem Kontakt?« Rick nickte. »Noch einmal, es tut mir leid. Bel, warum stört es dich so, dass Jane von zu Hause weggegangen ist? Darf sie nicht ihre eigenen Entscheidungen treffen?«
    Vielleicht ging das Theaterspielen allmählich über ihre Kräfte. Jedenfalls brach Bel in Tränen aus. Rick sah sie verdutzt an.
    »Wenn Sie ihr vielleicht ein Glas Wasser holen könnten...«, bat ich und legte ihr einen Arm um die Schultern.
    »Natürlich.« Rick stand auf und verließ den Raum. Als ich Bel anblickte, lächelte sie und zwinkerte mir zu.
    Ich stand ebenfalls auf und schaute mich ein bisschen um. Ich weiß nicht, wonach ich eigentlich suchte, da im Zimmer nichts zu sehen war, worin man irgendetwas hätte verstecken können. Auf dem Fax und dem Telefon standen keine Nummern, aber das Fax hatte Zielwahltasten. Ich drückte auf die 1, und auf dem LCD-Display erschien die internationale Vorwahl für die USA, dann 212 - die Vorwahl für den Bundesstaat Washington - und die ersten zwei Ziffern der eigentlichen Nummer. Rick stand also mit der Weltzentrale der Disciples über Fax in Verbindung. Die Taste 2 lieferte eine weitere Washingtoner Nummer, während 3 eine einheimische ergab.
    Bel wischte sich die Augen und schniefte, als Rick zurückkam. Er sah mich neben dem Faxgerät stehen.
    »Komisch«, sagte ich, »ich hatte eigentlich gedacht, der Sinn einer solchen Siedlung wäre, jeden Kontakt zur Außenwelt abzubrechen.«
    »Ganz und gar nicht, Michael. Wie viel weißt du über die Disciples of Love?«
    Ich zuckte die Achseln. »Bloß, was Belinda mir erzählt hat.«
    »Und diese Informationen hat sie wiederum aus Magazinen, die mehr daran interessiert sind, Geschichten zu erzählen, als die Wahrheit zu verbreiten. Wir pflegen keine jungen Leute dazu zu verführen, sich uns anzuschließen, um sie anschließend einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Wer hier nicht glücklich ist und deswegen weiterziehen möchte, der zieht eben weiter. Wir haben nichts dagegen. Es tut uns lediglich leid, sie gehen zu sehen. So wie ihr euch hier angeschlichen habt, könnte man meinen, wir seien Guerilleros oder Kidnapper. Wir versuchen lediglich, ein einfaches Leben zu führen.«
    Ich nickte nachdenklich. »Ich meine, ich hätte was von einer Ministerin gelesen, die...«
    Rick lachte. »Ach ja, die Sache. Wie hieß die Frau noch mal?« Ich zuckte wieder die Achseln. »Trotz allem, was ihre Tochter ihr sagte, war sie davon überzeugt, man würde sie gefangen halten. Keine unserer Missionen ist ein Gefängnis, Michael. Sieht das hier etwa aus wie eine Zelle?«
    Ich räumte ein, dass dem nicht so war. Mittlerweile glaubte ich auch, dass Rick Scotty Shattuck noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Er hatte sich das Foto sehr genau angeschaut und nicht das leiseste Anzeichen von Wiedererkennen gezeigt. Was bedeutete, dass unsere ganze Reise pure Zeitverschwendung gewesen war.
    »Prendergast«, sagte Rick, »so hieß die Frau. Wisst ihr, es würde mich nicht wundern, wenn sie ihrer Tochter einen irreparablen seelischen Schaden zugefügt hätte. Und nach dem, was ich gelesen habe, ist die Tochter jetzt eine Gefangene in ihrem eigenen Heim. Sie darf nur in Begleitung eines Aufpassers aus dem Haus. Wer ist also der Schurke in diesem Theaterstück?« Als er mit seinem Vortrag fertig war, wandte er sich zu Bel. »Geht’s dir jetzt ein bisschen besser?«
    »Ja, danke.«
    »Gut. Ihr hattet eine lange Anfahrt von London hierher, und es tut mir leid, dass sie umsonst gewesen ist. Darf ich euch herumführen? Wenn Jane sich für uns interessiert, könnte es ja sein, dass sie früher oder später hierherfindet. Ich kann euch nicht

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