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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und einem dicken Holzfällerhemd.
    »Ich bin nur auf der Durchreise«, erklärte ich.
    »Na, dann viel Spaß.« Er knipste die Glut ab und steckte die Zigarette in das Päckchen zurück, stieg dann in den Bus und schaltete irgendwelche Musik ein. Was ihn betraf, war ich schon weg.
    Ich ging ins Café zurück und holte Bel ab.
    »Ich hätte beinah losgeschrien, als ich gesehen hab, wie er aus dem Laden kam«, sagte sie. »Ich wusste, dass du ihn nicht sehen konntest. Was hat er gesagt?«
    »Nicht viel. Komm.«
    Wie stiegen in den Escort und fuhren in die Richtung, aus der der VW-Bus gekommen war. Sobald wir außer Sichtweite waren, parkte ich am Straßenrand.
    »Du glaubst, das sind sie?«
    »Den Eindruck hab ich. Wir werden’s herausfinden.«
    Also warteten wir im Auto, bis sich der Bus mit seinem hochtourig drehenden Motor ankündigte. Zu meiner Erleichterung fuhr er ziemlich schnell. Ich hatte nicht viel Erfahrung im Verfolgen von Fahrzeugen, aber ich wusste, dass ich bei dem wenigen Verkehr auf den Landstraßen, Probleme damit gehabt hätte, von einem schleichenden VW-Bus den nötigen Abstand zu halten. Die Karre besaß keine Außenspiegel, was die Sache erleichterte, da der Fahrer in seinem Rückspiegel wahrscheinlich nicht viel mehr als die Köpfe seiner Passagiere sehen konnte. Die Häuser lichteten sich, je weiter wir fuhren, und ein plötzlicher Regenschauer zwang uns, vom Gas zu gehen - den Fahrer des Busses allerdings nicht. Schließlich endete die asphaltierte Straße, wir fuhren durch ein Gattertor und dann weiter auf einem Schotterweg. Ich bremste.
    »Was gibt’s?«, fragte Bel.
    »Wenn er uns im Rückspiegel sieht, weiß er, dass wir dasselbe Ziel wie er haben. Was glaubst du wohl, wie viele Häuser an dieser Straße liegen?«
    »Wahrscheinlich bloß das eine.«
    »Eben, also kann er uns ja eigentlich gar nicht entkommen, oder? Wir warten hier ein Weilchen, und dann fahren wir ihm in aller Ruhe nach.«
    »Und was sagen wir, wenn wir da sind?«
    »Nichts, dieses erste Mal noch nichts. Wir schauen uns das Ganze nur aus sicherer Entfernung an.«
    Ich warf einen Blick in den Rückspiegel. Ich erwartete zwar keine anderen Fahrzeuge, aber …
    Das Tor hinter uns war geschlossen.
    Ich drehte mich auf dem Sitz herum, als traute ich dem Spiegel nicht.
    »Was ist los, Michael?«
    Draußen standen mehrere Gestalten. Ein Mann riss die Beifahrertür auf. Bel stieß einen Schrei aus. Der Mann bückte sich und schaute uns an. Er war groß und kräftig, durchnässt und schien zu frieren, und sein Bart sah so aus, als würden Fausthiebe wirkungslos von ihm abprallen.
    »Bleibt auf dem Weg«, sagte er. Er hatte einen englischen Akzent. »Sind noch knapp anderthalb Kilometer.«
    »Können wir Sie mitnehmen?«, fragte ich. Aber er knallte die Tür wieder zu. Jetzt zählte ich vier Männer, alle hinter unserem Auto aufgebaut. Wenn ich den Rückwärtsgang einlegte und genug Gas gab, hätte ich sie auseinanderscheuchen und vielleicht durch das Tor brechen können. Aber es wirkte wie ein sehr stabiles Tor, und da wir schließlich da waren, wo wir hinwollten, konnten wir ebenso gut weiterfahren.
    Also fuhr ich im Schritttempo vorwärts. Die Männer folgten uns zu Fuß.
    »Michael...«
    »Vergiss nur nicht unsere Geschichte, Bel, das ist alles, woran wir denken müssen.«
    »Aber Michael, die haben uns erwartet .«
    »Vielleicht wird das Tor ja auch rund um die Uhr bewacht.« Aber ich war selbst nicht allzu sehr davon überzeugt. Der Mann hatte nicht gefragt, was wir wollten oder ob wir uns verfahren hatten. Es stimmte, man hatte uns erwartet.
    Schön, sie mochten uns erwartet haben, aber mit dem, was ich im Kofferraum hatte, rechneten sie wohl kaum.
    Der MP5.
     
    Die Kommune lag in einem kleinen, von einem Bach durchflossenen Tal. Sie erinnerte mich an eine dieser frühen Wildwestsiedlungen, unmittelbar bevor die Schurken in die Stadt geritten kamen. Die Häuser, kaum mehr als Hütten, waren aus Holz gebaut. Hier und da standen ein paar Fahrzeuge herum, von denen nur die Hälfte so aussah, als würde sie noch benutzt werden, während die anderen sich in einem mehr oder weniger fortgeschrittenen Stadium des Verfalls befanden. Sonnenkollektoren starrten in Richtung einer Sonne, die sich nicht blicken ließ. Ein großes Stück Land war gerodet und kultiviert worden, und ein paar magere schwarze Schweine versuchten sich an der Urbarmachung eines weiteren Stücks. Ich entdeckte Ziegen und Hühner und an die dreißig Leute, von

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