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Bis aufs Messer

Bis aufs Messer

Titel: Bis aufs Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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deutlich betonte, »befanden sich Kendall,
seine Tochter, Hillan , Jackie Lorraine, Talbot und
Sie im Haus, ja?«
    Er
zählte kunstvoll an seinen Fingern ab. »Stimmt.« Er nickte bedächtig. »Sieben.«
    »Sechs
meinen Sie«, sagte ich müde.
    »Was
mit Ihn’ los?« Er schwankte alarmierend auf seinem Hocker und hielt sich noch
gerade rechtzeitig an der Bar fest, um nicht hinunterzufallen. »Können Sie
nicht zählen? Sieben!« Er zählte erneut an den Fingern ab. » Rafe ,
Antonia, Hillan , Jackie Lorraine, Helen Christie,
Bruce und ich. Sieben!«
    »Helen
Christie?« kreischte ich beinahe.
    » Sch-sch !« zischte er heftig und legte dann den Finger an
den Mund. »Über Helen dürfen Sie nicht sprechen — großes Geheimnis!«
    »Was
für ein Geheimnis?«
    » Sch-sch !« Seine Augen rollten erneut. »Mein Schlund ist
verriegelt.«
    »Das
ist kaum der passende Zeitpunkt für neue Sprachschöpfungen!« fuhr ich ihn an.
»Ich möchte alles über Helen Christie erfahren!«
    »Helen
wer?«
    Ich
hatte eine plötzliche Inspiration und griff nach einer neuen Flasche Gin auf
dem Regal hinter mir, öffnete sie und stellte sie vor mich auf die Bar, wobei
ich darauf achtete, daß sie in meiner unmittelbaren Reichweite blieb. »Helen
Christie«, sagte ich beiläufig. »Vielleicht bedarf Ihr Erinnerungsvermögen
eines Drinks, John?«
    Seine
Hand bewegte sich auf die Flasche zu, die Finger zuckten eifrig und verharrten
dann ein paar Zentimeter davon entfernt. »Es war, als ob sie niemals existiert
hätte«, murmelte er. » Rafe erwähnte sie nicht — Antonia
hatte sie sogar niemals gesehen. Und dieser Köter, Hillan «,
er nagte zweifelnd mit den grabsteinähnlichen Zähnen an seiner Unterlippe,
»sagte, es dürfe nicht über sie gesprochen werden — niemals. Ein Wort, und wir
säßen wieder in der Gosse, sagte er.«
    »Wer,
zum Kuckuck, ist denn dieser Hillan schon?« fragte
ich. »Dieser Strolch von Geschäftsmanager!« Ich entließ beiläufig die Flasche
aus meinem Griff.
    »Sie
haben recht!« Seine Finger umschlossen die Flasche. Er platschte freizügig Gin
in sein Glas und auf die Bar. »Zum Teufel mit Hillan !«
Er ließ die Flasche los und trank, indem er den Kopf zurückwarf und stetig
schluckte, bis das Glas leer war. Sein Kopf kam langsam wieder nach vorn, bis
seine Augen sich auf der gleichen Höhe mit den meinen befanden und ich ihren
glasigen Ausdruck sehen konnte.
    »Helen
Christie?« sagte ich verzweifelt. »Wer, zum Teufel, ist Helen Christie?«
    Ein
Augenlid sank herab und blieb so. »Niemand darf sie erwähnen«, sagte er mit
belegter Stimme. »So tun, als ob nie was gewesen sei. Selbst ’n Bursche wie Rafe kann gelegentlich mal auf dem trockenen sitzen, nich ? Kann jedem passieren — jedem.«
    »Warum
war sie im Haus?« drängte ich. »Warum hat Hillan gesagt, daß man nicht darüber reden soll? Was hat sie dort getan?«
    »Nachgeholfen«,
sagte er mit noch schwererer Zunge. »Verstehen Sie?«
    Dann
sank das andere Augenlid herab, und ein paar Sekunden lang saß er, hin und her
schwankend, da, bis er vom Hocker fiel und mit einem donnernden Krach, der das
gesamte Haus erschütterte, auf dem Boden landete. Als ich um die Bar herumkam,
lag er ausgestreckt neben Talbot, und beide schnarchten munter.
    Ich
überlegte, daß ich nichts weiter tun konnte, als sie ausschlafen zu lassen.
Dann rief ich meinen freundnachbarlichen Film- und Bühnenagenten Freddie
Hoffman an, der alle Leute kannte, die in Hollywood viel Geld verdienten; denn
wenn er sie nicht bereits vertrat, so war es seiner Ansicht nach nur eine Frage
der Zeit, wann er sie vertreten würde. Er hatte in dieser Saison eine neue
Sekretärin, deren gedehnte heisere Stimme, mit der sie die einfache Tatsache »Hier
Agentur Mr. Hoffman« verkündete, einer persönlichen Aufforderung, das
Wochenende auf ihre Kosten in Palm Beach zu verbringen, glich. Ich erklärte
ihr, ich wollte Mr. Hoffman sprechen.
    »Tut mit leid«, gurrte sie. »Er ist in einer Konferenz.«
    »Sie
meinen, Sie sitzen auf seinem Schoß?« fragte ich kalt.
    Ich
hörte ihren verblüfften Aufschrei, und nach zwei Sekunden allgemeiner Konfusion
sagte Hoffmans Stimme laut und klar: »Ich habe das gehört, Holman ,
und werde Sie verklagen! Je wahrer die Wahrheit, desto größer die Verleumdung!
Das sollten Sie bereits wissen!«
    »Dunkelhaarig«,
sagte ich. »Groß — und langbeinig. Große dunkle Augen mit dem Ausdruck eines
verfolgten Rehs, trinkt nichts als schwarzen Samt und trägt

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