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Bis aufs Messer

Bis aufs Messer

Titel: Bis aufs Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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imitierte
Leopardenunterwäsche. — Stimmt’s?«
    »Blond«,
er kicherte boshaft, »klein — und mit allem versehen! Porzellanblaue Augen mit
einem gerissenen Ausdruck, trinkt nichts als Bier und — he! Was für Unterwäsche
trägst du, Puppe?« Ein scharfer, klatschender Laut erfolgte, und er sagte mit
gekränkter Stimme: »Na, der Bursche hat mich doch nur gefragt, und zu einem
Kunden muß man schließlich höflich sein. Nicht wahr?« Weitere Konfusion, und
dann fragte er: »Sind Sie noch da, Sie verdammter Schnüffler?«
    »Ich
möchte Sie um einen kleinen Gefallen bitten, Freddie«, sagte ich. »Nur um einen
klitzekleinen.«
    »Sie
rufen hier an, brechen in mein Liebesleben ein und ich soll Ihnen auch noch
einen Gefallen erweisen?« knurrte er. »Hören Sie, Holman ,
wenn Sie im Augenblick in Ihrer Badewanne ertrinken würden, so würde ich
hinübergestürzt kommen und den Wasserhahn voll aufdrehen! Einen solchen
Gefallen würde ich Ihnen sofort erweisen!«
    »Reden
Sie nur weiter, und ich werde zu Ihnen hinübergestürzt kommen und Blondie
erzählen, was mit Ihren anderen Privatsekretärinnen passiert ist!« knurrte ich
zurück.
    »Einen
Gefallen.« Er seufzte. »Was denn?«
    »Kennen
Sie eine Helen Christie?«
    Ein
kurzes Schweigen entstand, dann lachte er schallend in mein Ohr. »He! Sagen Sie
bloß nicht, daß Sie nach all den Jahren ein anständiger Mensch geworden sind,
Rick! Ich hatte immer den Eindruck, daß der einzige schöpferische Akt, in dem
Sie sich versucht haben, im Bereich des Elernentarschöpferischen lag! Wo drückt der Schuh? Haben Sie eine gute Idee für ein Stück, aber die
Charaktere hauen nicht recht hin?«
    »Ist
diese Helen Christie Schriftstellerin?« fragte ich mit dumpfer Stimme.
    »Ja,
nun...« Er überlegte zwei Sekunden. »Es gibt Schriftsteller und Schriftsteller.
Wissen Sie das nicht?«
    »Nein«,
brummte ich. »Also schießen Sie los.«
    »Sie
hat sich am Broadway einen großen Namen als Dramen-Nothelferin gemacht«, sagte
er. »Verstehen Sie? Wenn man in der Tinte sitzt — wenn der Bursche, der das
Stück schreibt, damit nicht zurechtkommt, wenn der Regisseur ebenfalls nicht
damit zurechtkommt und dem Produzenten das Geld auszugehen anfängt — dann
brauchen Sie einen Nothelfer. Und daherkommt eine Helen Christie, wirft einen
gründlichen Blick auf das Ding und sagt: >Hier steckt der Haken, hier im
zweiten Akt<, und sie sagt Ihnen, wie Sie es machen müssen. Und dafür
bezahlen Sie sie.«
    »Ist
sie jetzt in New York?«
    »Nein,
sie lebt seit ein paar Jahren hier an der Küste. Sie hat als Beraterin bei
einigen Fernsehserien recht guten Erfolg gehabt, und sie hat bei ein paar
Filmen mitgewirkt. Warum?«
    »Wissen
Sie, wo ich sie finden kann?«
    »Nein
— bis jetzt hat sie noch nicht den Grips aufgebracht, mich zum Agenten zu
nehmen«, sagte er mit einem Unterton echten Bedauerns in der Stimme. »Aber
einer der Drehbuchautoren, an dessem letzten Film sie
mitgearbeitet hat, ist einer meiner Schützlinge. Ich kann mich bei ihm
erkundigen.«
    »Dafür
wäre ich Ihnen sehr dankbar«, sagte ich.
    »Lassen
Sie mir fünf Minuten Zeit, dann rufe ich Sie wieder an.«
    Freddie
rief etwa zehn Minuten später wieder an und gab mir eine Adresse in den Palisades . »Aber im Ernst, Rick«, sagte er neugierig,
»wollen Sie in die Schriftstellerbranche hinüberwechseln?«
    »Man
könnte sagen, ich stecke im Augenblick bis über beide Ohren in ihr drin«, sagte
ich.
    »Ja?«
Sein Atem ging schwer. »Hören Sie zu, alter Freund. Wenn das Stück gut ist — und
ich weiß, daß alles, was Sie anfangen, gut ist, alter Freund! — Zufällig weiß
ich, daß die >Stella< hinter einem wirklich guten Drehbuch her jagt. Wie
wär’s, wenn Sie mir in groben Umrissen die Story zukommen ließen — so mit etwa tausend
Worten — , dann werde ich dafür sorgen...«
    Ich
legte leise auf, damit er in seinem professionellen Gequassel nicht gestört wurde. Die beiden schlafenden Dornröschen auf dem Boden sahen
aus, als ob sie für die nächsten paar Stunden versorgt seien; und es hatte
keinen Zweck, sie zu stören. Das Telefon klingelte, als ich schon auf halbem
Weg zur Haustür war, und ich zögerte einen Augenblick, beschloß dann aber, doch
den Hörer abzunehmen. Die Stimme, die sich meldete, war kalt, entschieden und
gehörte Antonia Kendall.
    »Es
ist jetzt halb zwölf, Mr. Holman «, sagte sie. »Sie
haben noch genau eine halbe Stunde Zeit, um meinem Vater mitzuteilen, daß Sie
an seiner

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