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Bis aufs Messer

Bis aufs Messer

Titel: Bis aufs Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Aber ich muß zahlen! Boler wird nicht zögern, einen Prozeß anzustrengen, und die
Publicity wird mich ruinieren!«
    »Es
gibt nur eine einzige kleine Chance«, sagte ich grüblerisch. »Rufen Sie Boler an und erklären Sie ihm, Sie unterzeichneten die
Abmachung, aber er muß die Unterlagen heute abend um
fünf Uhr hierherbringen. Wenn ich ihn anrufe, hält er das Ganze für einen
Trick. Und sorgen Sie dafür, daß Hillan und diese
beiden Bettelkünstler ebenfalls hier sind.«
    »Gut.«
Er sah mich an. »Werden Sie auch hier sein?«
    »Klar!«
    »Ich
kann nicht erkennen, was es nützen soll«, brummte er. »Es gibt jetzt keine
Möglichkeit mehr, dieser Erpressung zu entgehen.«
    »Sie
sind doch wohl daran interessiert, daß Helen Christies Mörder erwischt wird?«
knurrte ich.
    Er
errötete. »So habe ich es nicht gemeint. Natürlich bin ich daran interessiert,
daß Helens Mörder vor Gericht gebracht wird, aber...«
    »Sehr
gut.« Ich stand auf. »Ist Antonia hier?«
    »Ich
glaube nicht, daß sie schon aufgestanden ist.«
    »Wo
ist ihr Zimmer?«
    »Es
ist das zweite rechts oberhalb der Treppe.« Seine Augen verrieten, daß er gern
noch allerlei Fragen gestellt hätte, aber er entschied sich dagegen. »Dann also
bis heute nachmittag um fünf Uhr?«
    »Ich
werde da sein«, versicherte ich.
    »Aber
was, wenn Boler die Unterlagen nicht hierherbringt?«
In seiner Stimme lag ein Unterton von Panik. »Er könnte sich ja auch weigern,
nicht? Was...?«
    »Für
diese Summe würde Boler die Unterlagen bis in die
Äußere Mongolei bringen«, sagte ich. »Ganz bestimmt bringt er sie jedenfalls
nach Bel Air.«
    Ich
verließ das Arbeitszimmer, stieg die Treppe hinauf und klopfte an die zweite
Tür rechts.
    »Abhauen!«
schrie eine Stimme. »Es ist doch noch mitten in der Nacht!«
    »Wo?«
rief ich. »An der Ostküste?« Dann öffnete ich die Tür und trat ins Zimmer.
    Die
ägyptische Sklavin setzte sich im Bett auf und starrte mich mit großen jadegrünen
Augen an. Ihre obere Hälfte war unzureichend mit einem weißen Satinbüstenhalter
bedeckt, der hübsch mit der kupferfarbenen Haut kontrastierte. Sie strich sich
das glatte schwarze Haar aus den Augen, und dann verzogen sich ihre sinnlichen
Lippen zu einem leichten Lächeln.
    »Wenn
Sie an eine Vergewaltigung denken, dann versuchen Sie’s besser bei Jackie
Lorraine«, sagte sie mit der tiefen Stimme, die mir immer Schauer über den
Rücken jagte. »Vor Mittag verfüge ich über keinerlei Leidenschaft.«
    »Ich
habe keineswegs an eine Vergewaltigung gedacht«, sagte ich.
    »So,
wie Sie geradewegs durch meinen Büstenhalter hindurchgespäht haben, hätten Sie
mich glatt täuschen können.« Sie kicherte aufreizend. »Ich hätte gedacht, daß
diese überreife Blonde für einen ruinierten Schlüssellochgucker wie Sie mehr
als genug sei.«
    »Ich
habe der überreifen Blonden nur einen Seitenblick zugeworfen, und sie rannte
schreiend in die Nacht hinaus«, gestand ich. »Meiner Schätzung nach ist sie der
Typ der ewigen Jungfrau.«
    »Muskulös
ist sie auch!« Sie zog eine heftige Grimasse. »Ich habe blaue Flecken an
Stellen, für die ich zwei Spiegel brauche, um sie sehen zu können.« Sie schlug
die Arme unter der Brust zusammen und umarmte sich selbst, was die tiefe
Schlucht darüber noch um fünf Zentimeter verlängerte. »Wenn wir also das
Problem der Vergewaltigung beiseite lassen , was hat
Sie dann veranlaßt, hier hereingaloppiert zu kommen, Holman ?«
    »Ich
kenne Sie jetzt seit zwei Tagen«, sagte ich mit verwunderter Stimme. »In dieser
Zeit haben Sie mich beleidigt und Ihren Freund dazu gebracht, mich gründlich zu
verdreschen — und nun finde ich plötzlich heraus, daß zwischen uns eine
Beziehung besteht. Sie — lachen Sie nicht! — stehen auf meiner Seite. Oder,
wenn Sie das vorziehen, ich stehe auf Ihrer Seite!«
    »In
den beiden Tagen unserer Bekanntschaft«, sagte sie kalt, »haben Sie jedermann
in diesem Haus, einschließlich mich, beleidigt. Sie haben zudem alle meine
Zukunftspläne ruiniert und mich der Demütigung ausgesetzt, erst ausgezogen,
dann mit meiner eigenen Unterwäsche gefesselt und geknebelt zu werden und das
von den Händen Ihrer athletischen überreifen blonden Freundin.« Ihre Unterlippe
rollte ein wenig nach außen. »Das bezeichne ich nicht als eine Beziehung, Holman , woher also dieser einfältige Sinneswechsel?
    »Als
Sie gestern nacht von Helen Christies Ermordung
gehört hatten, erklärten Sie Pete Reiner, er solle sich keine weiteren

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