Bis bald, Sharma!
verrückt. Komplett verrückt wurde ich, wenn er noch dazu aus dem Restaurant ging und seelenruhig draußen weiterquatschte. Wenn er sein Gespräch beendet hatte und wieder ins Restaurant zurückkam, wartete ich nicht, bis er selbst etwas sagte, sondern stürzte mich sofort auf ihn. “Wer war das? Eine Frau ... stimmt´s?“, kreischte ich los.
„Mein Gott , Jasmin, es war mein Freund aus Bengalien, dem ich Geld zurückgeben muss“, erwiderte er gelassen.
„Ach so ... und mit deinem Bengali-Freund redest du so süß ... ‘also dann bis heute Abend ... tschüüüüüüüß‘.“
Ich konnte mich einfach nicht beruhigen, ich war wie eine Furie und schämte mich gleichzeitig für mein Verhalten, weil ich durch meine Eifersuchtsszenen meine eigene Per sönlichkeit vor ihm erniedrigte.
„Hast du B eweise, dass es KEINE Frau ist?“, warf ich ihm vor.
Er lächelte milde und fragte mich, wie alt ich sei und ob ich ein kleines Kind sei? Ich errötete noch mehr. Ich wollte in seinen Augen nicht klein und mickrig erscheinen, ich wollte die starke, große, selbstbewusste Frau sein - so, wie er mich kennengelernt hatte. Ich versagte kläglich. Ich brach vor ihm zusammen, mickrig und klein.
„Warum vertraust du mir denn nicht, Liebste? Hab ich dir irgendetwas getan, dass du so misstrauisch bist? Du machst unsere große Liebe kaputt damit – bitte , hab Vertrauen, ich liebe dich“, sagte er traurig.
„Ich kann erst Vertrauen zu dir entwickeln, wenn ich weiß, wie du bist. Ich kann dir nicht blind vertrauen, weil ich sonst fürchte, du könntest mich enttäuschen. Bitte gib mir Zeit, mein Vertrauen zu dir aufzubauen!“
Seine Augen wanderten unruhig im Bistro herum. Nie mand entging seinem Blick. Jeden Menschen schaute er von oben bis unten genauestens an. Das tat ich sicher auch, aber aus einem anderen Grund. Woher sollte ich also wissen, weshalb er die Frauen und Männer in dem Lokal so anstarrte? Das regte mich furchtbar auf und machte mich aggressiv. Ich war in einem erbärmlichen Teufelskreis gefangen und kam aus diesem nicht mehr allein heraus.
„Bitte, Sharma, hilf mir, Vertrauen zu dir zu finden, bitte, ich kann es nicht allein schaffen!“
„Ja, ich helfe dir, ich weiß, du bist eine tolle Frau, aber deine schlechten Erfahrungen haben dich zu dem gemacht, was du jetzt bist“, tröstete er mich. Er nahm meine Hände, schaute mich mit dem innigen Blick an, den ich an ihm so liebte, und sagte: „Jasmin, du brauchst keine Angst haben, ich liebe dich - nur DICH, ich habe keine Augen für andere Frauen.“
Es war schon spät geworden. Wir verließen das Bistro und gingen nach Hause in sein Zimmer. Dort hatte ich gerade noch so viel Zeit, meine Sachen zu packen und mit ihm zum Bahnhof zu joggen.
Wieder mussten wir uns trennen und wieder schmerzten unsere Herzen. Diese Abschiede waren nicht gut für uns. Immer zerbrach dabei ein kleines Stückchen unserer Liebe und mein Misstrauen wuchs von neuem.
An den Tagen, an denen ich allein war, lief ich wie ein Zombie in der Stadt herum und in den Nächten konnte ich nicht schlafen. Unsere einzige Verbindung war das verdammte Handy, das heißt SMS, und unsere vielleicht stattfindenden nächtlichen Telefongespräche - falls die „Hellocard“ funktionierte. Ich konnte mich einfach nicht entspannen und gelassen unserem nächsten Treffen entgegensehen. Immer tummelten sich schlechte Gedanken in meinem Kopf herum. An einem Abend rief er mich an und erzählte mir belanglose Sachen über seinen neuen Vermieter, über die Arbeitssuche und seinen Führerschein, den ich ihm per Eilpost schicken sollte. Er versprach mir, wenn er zu Bett ginge, noch eine „Gute-Nacht-SMS“ zu schreiben. Ich wusste, dass er immer relativ früh zu Bett ging, etwa zwischen 22 und 23 Uhr, aber diesmal ließ er mich auf seine Antwort warten. Ich schrieb ihm liebe, poetische SMS und fragte, wo er sei. Keine Antwort! Um 0:10 Uhr kam eine schnell hingeschmierte SMS mit „ Ich liebe, ich liebe dich, hai liebe dich, gut Nacht“. Aus dem „Ich“ war ein „Hai“ geworden, was mich beleidigte, weil er seine SMS vor dem Versenden nicht noch einmal gelesen hatte. Kein Wort darüber, wo er war. Aber ich wusste und spürte intuitiv, dass er sicher nicht zuhause in seinem Bett lag. Ich schrieb sofort zurück, ich hätte es lieber, wenn er mir nicht so viel „Ich liebe dich“ schreiben würde, sondern vielmehr, wo er momentan war. Keine Reaktion darauf. Ich war in heller Panik! Ich rief auf
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