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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Ich würde es riskieren und sein Angebot annehmen. Obwohl ich wusste, dass ich es aus den ganz falschen Gründen tat, wollte ich mit Scott ausgehen. Ich wollte es Patch zeigen. Wenn er dachte, dass ich zu Hause sitzen und mir seinetwegen die Augen ausweinen würde, hatte er sich geschnitten. Wir hatten Schluss gemacht; ich war frei, mit anderen Jungen auszugehen. Und wenn ich schon mal dabei war, dann konnte ich auch gleich Patchs Fähigkeiten als Schutzengel testen. Vielleicht war Scott ja wirklich ein Nephilim. Vielleicht war er tatsächlich ein Problem. Vielleicht war er genau die Art von Junge, von dem ich die Finger lassen sollte. Ich spürte ein hartes Lächeln auf meinem Gesicht, als mir klar wurde, dass es egal war, was ich oder was Scott tat: Patch musste mich beschützen.
    »Bist du schon losgefahren nach Springvale?«, fragte ich Scott, nachdem ich ihn erreicht hatte.
    »Also ist es doch nicht so schlimm, mit mir was zu machen, oder?«
    »Wenn du’s mir so unter die Nase reibst, bleib ich hier.«
    Ich hörte ihn lachen. »Nimm’s nicht ernst, Grey, ich mach mich nur lustig über dich.«
    Ich hatte meiner Mutter versprochen, Abstand zu Scott zu halten, aber ich machte mir keine Sorgen deswegen. Wenn Scott sich danebenbenahm, dann würde Patch eben dazwischengehen müssen.
    »Also?«, sagte ich. »Holst du mich ab oder was?«
    »Ich komm kurz nach sieben vorbei.«
     
    Springvale ist ein kleines Fischerdorf, und das meiste davon ist auf der Hauptstraße zusammengepackt: die Post, ein paar Fish-and-Chips-Lokale, Anglerläden und die Z-Pool-Halle.
    Das Z war ein einstöckiger Bau mit einer Schaufensterscheibe, die einen Blick in die Billardhalle und die Bar bot.
Müll und Unkraut zierten den Vorplatz. Direkt vor dem Eingang auf dem Bürgersteig standen zwei Männer mit rasierten Köpfen und Ziegenbärtchen und rauchten, dann traten sie ihre Kippen aus und verschwanden wieder nach drinnen.
    Scott parkte in einer schrägen Parklücke dicht an den Türen. »Ich gehe ein paar Blocks weiter und such einen Geldautomaten«, sagte er, als er den Motor ausschaltete.
    Ich betrachtete das Schild, das über dem Fenster hing. DIE Z-POOL-HALLE. Der Name erinnerte mich an etwas.
    »Der Name kommt mir bekannt vor«, sagte ich.
    »Vor ein paar Wochen ist hier ein Typ auf den Tischen verblutet. Barschlägerei. Stand in allen Zeitungen.«
    Oh.
    »Ich komme mit«, bot ich schnell an.
    Wir stiegen aus. »Nö«, rief er über den Regen hinweg. »Du wirst nur nass. Warte drinnen. Ich bin in zehn Minuten zurück.« Ohne mir noch eine Gelegenheit zu geben mitzukommen, zog er den Kopf ein, um sich gegen den Regen zu schützen, steckte die Hände in die Taschen und lief davon.
    Ich wischte mir den Regen aus dem Gesicht, stellte mich unter das Vordach des Gebäudes und überdachte meine Möglichkeiten. Ich konnte allein hineingehen oder hier auf Scott warten. Ich hatte noch keine fünf Sekunden gewartet, als meine Haut anfing zu kribbeln. Obwohl es auf dem Bürgersteig wenig Verkehr gab, war er doch nicht völlig verlassen. Wer hier bei diesem Wetter draußen war, trug Flanellhemden und Arbeitsstiefel. Die Leute sahen größer, härter und gemeiner aus als die Männer, die sich an der Hauptstraße in Coldwater herumtrieben. Ein paar sahen mich an, als sie vorbeigingen.
    Ich blickte den Bürgersteig entlang in die Richtung, in die Scott losgelaufen war, und sah, wie er um das Gebäude herumging und in eine Seitenstraße einbog. Mein erster
Gedanke war, dass er wohl schwerlich einen Geldautomaten in einer Gasse hinter dem Z finden würde. Mein zweiter Gedanke war, dass er mich vielleicht angelogen hatte. Vielleicht war er gar nicht auf der Suche nach einem Geldautomaten. Aber was wollte er dann in so einer Gasse bei dem Regen? Ich wollte ihm folgen, wusste aber nicht, wie ich außer Sicht bleiben sollte. Das fehlte mir gerade noch, dass er mich noch einmal dabei erwischte, wie ich ihm nachspionierte.
    Mit dem Gedanken, dass ich vielleicht herausfinden konnte, was er vorhatte, wenn ich aus einem Fenster im Z sah, zog ich an der Türklinke.
    Die Luft drinnen war kühl und roch nach Rauch und Männerschweiß. Die Decke war tief, die Wände aus Beton. Ein paar Poster von Angeberautos, ein »Sports Illustrated«-Kalender und ein Budweiser-Spiegel waren die einzige Dekoration im Raum. Kein Fenster in der Wand, die mich von Scott trennte. Ich ging den Mittelgang hinunter, tiefer in die dunkle Halle hinein. Dabei atmete ich flach in dem Versuch,

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