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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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verloren.«
    »Könnte gar nicht besser gehen«, lallte er und benutzte seinen Handrücken, um sich eine Blutspur vom Mundwinkel zu wischen.
    »Ich sollte jetzt gehen«, sagte ich. »Ich bring dir den Mustang morgen nach der Schule zurück.« Ich fragte mich, wie ich hier an Patch vorbei rauskommen sollte, ohne den letzten
Rest von Selbstachtung zu verlieren. Ich könnte auch gleich zu ihm hingehen und ihm sagen, dass er Recht hatte: Ich war Scott nur hierher gefolgt, weil ich ihn verletzen wollte.
    Scott hakte seinen Finger unter mein Hemd und hielt mich fest.
    »Geh nicht, Nora. Noch nicht.«
    Ich schob seinen Finger weg. »Scott …«
    »Sag mir, ob ich zu weit gehe«, sagte er und zog sich zum zweiten Mal das Hemd über den Kopf. Seine weiße Haut leuchtete in der Dunkelheit. Er verbrachte eindeutig viel Zeit im Fitnessstudio; man konnte es an den Linien der Muskeln sehen, die sich seine Arme entlangzogen.
    »Du gehst zu weit«, sagte ich.
    »Das klang nicht sehr überzeugend.« Er strich mir die Haare aus dem Nacken und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge.
    »Ich bin nicht auf diese Weise an dir interessiert«, sagte ich und schob meine Hände zwischen uns. Ich war müde, und mein Kopf brummte. Ich schämte mich und wollte nach Hause gehen und schlafen und schlafen, bis ich diesen Abend vergessen hatte.
    »Wie kannst du das wissen? Du hast mich auf diese Weise doch noch nie ausprobiert.«
    Ich tippte auf den Lichtschalter und flutete das Zimmer mit Licht. Scott legte eine Hand über seine Augen und taumelte einen Schritt zurück.
    »Ich gehe …«, fing ich an und brach ab, als ich die Haut oberhalb von Scotts Brust sah, auf halbem Weg zwischen seiner Brustwarze und dem Schlüsselbein. Die Haut war verzerrt und glänzend. Irgendwo tief in mir stellte ich die Verbindung her, dass es das Brandzeichen sein musste, das Scott bekommen hatte, als er der Nephilim-Blutsbruderschaft Gefolgschaft geschworen hatte. Doch es fühlte sich wie ein nebulöser,
nachträglicher Einfall an, stumpf im Vergleich zu dem, was bereits meine Aufmerksamkeit erregt hatte. Das Brandzeichen hatte die Form einer geballten Faust. Es sah genauso aus wie das erhabene Siegel auf dem Eisenring aus dem Umschlag, sogar Größe und Form stimmten exakt überein.
    Eine Hand immer noch über den Augen, stöhnte Scott und griff nach dem Bettpfosten, um das Gleichgewicht wiederzufinden.
    »Was ist das für ein Zeichen auf deiner Haut?«, fragte ich mit plötzlich trockenem Mund.
    Scott sah einen Augenblick lang erschrocken aus, dann nahm er die Hand herunter, um es zu verdecken. »Ein paar Freunde und ich haben mal einen Abend so herumgealbert. Es ist nichts Wichtiges. Nur eine Narbe.«
    Er wagte es, zu lügen? »Du hast mir den Umschlag geschickt. « Als er nicht antwortete, setzte ich noch wütender hinzu: »Die Strandpromenade. Die Bäckerei. Der Umschlag mit dem Eisenring.« Der Raum fühlte sich unheimlich einsam an, abgetrennt von dem dröhnenden Bass im Wohnzimmer. Und plötzlich fühlte ich mich nicht mehr sicher hier, in einem Raum mit Scott.
    Scotts Augen zogen sich zusammen, und er blinzelte mich durch das Licht an, das seinen Augen immer noch wehzutun schien. »Wovon redest du?« Sein Ton war argwöhnisch, feindselig, konfus.
    »Findest du dieses Theater witzig? Ich weiß, dass du mir den Ring geschickt hast.«
    »Den – Ring?«
    »Den Ring, der das Zeichen auf deiner Brust hinterlassen hat.«
    Er schüttelte einmal den Kopf, heftig, so, als wollte er sich von seinem Rausch befreien. Dann schoss sein Arm vor, und
er drückte mich gegen die Wand. »Woher weißt du von dem Ring?«
    »Du tust mir weh«, zischte ich, zitterte aber vor Angst. Ich merkte, dass Scott nichts vortäuschte. Wenn er nicht ein sehr viel besserer Schauspieler war, als ich mir vorstellen konnte, dann wusste er tatsächlich nichts von dem Umschlag. Aber er wusste von dem Ring.
    »Wie sah er aus?« Er ergriff mein Kamisol mit der Faust und schüttelte mich. »Der Kerl, der dir den Ring gegeben hat – wie sah der aus?«
    »Nimm deine Hände weg«, befahl ich und versuchte, ihn zurückzudrängen. Aber Scott wog viel mehr als ich, seine Füße blieben an ihrem Platz, und sein Körper schloss mich an der Wand ein. »Ich habe ihn nicht gesehen. Er hat ihn für mich abgegeben.«
    »Weiß er, wo ich bin? Weiß er, dass ich in Coldwater bin?«
    »Er?«, blaffte ich zurück. »Wer ist er ? Was ist hier eigentlich los?«
    »Warum hat er dir den Ring gegeben?«
    »Keine Ahnung!

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