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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Ich weiß überhaupt nichts über ihn! Warum sagst du’s mir nicht?«
    Er schauderte heftig, als wollte er die wütende Panik abschütteln, die ihn zu überkommen schien. »Was weißt du?«
    Ich hielt meine Augen fest auf Scott gerichtet, aber meine Kehle war so zugeschnürt, dass das Atmen schmerzte. »Der Ring war in einem Umschlag, zusammen mit einem Zettel, auf dem stand, dass die Schwarze Hand meinen Vater getötet hätte. Und dass der Ring dem Mörder gehörte.« Ich leckte mir die Lippen. »Bist du die Schwarze Hand?«
    Scotts Gesichtsausdruck spiegelte noch immer tiefes Misstrauen. Sein Blick sprang hin und her; offensichtlich überlegte er, ob er mir glauben sollte oder nicht. »Wenn du
weißt, was gut für dich ist, dann vergisst du lieber, worüber wir gesprochen haben.«
    Ich versuchte, meinen Arm frei zu bekommen, aber er ließ nicht los.
    »Verschwinde«, sagte er. »Und halte dich in Zukunft von mir fern.« Diesmal ließ er mich los und schubste mich in Richtung Tür.
    Ich blieb an der Tür stehen und wischte meine schwitzenden Hände an meiner Hose ab. »Erst, wenn du mir von der Schwarzen Hand erzählt hast.«
    Ich dachte, Scott würde jetzt noch wütender werden, aber stattdessen warf er mir nur einen Blick zu, den er vielleicht für einen Hund gehabt hätte, der auf seinem Rasen einen Haufen machte. Er hob sein T-Shirt auf und machte Anstalten, es wieder überzuziehen, doch dann verzerrte sich sein Mund zu einem bösartigen Lächeln. Er warf das Hemd aufs Bett. Dann löste er seinen Gürtel, ließ seinen Reißverschluss herunter und zog seine Shorts aus, unter denen er nichts mehr trug außer seiner engen Baumwollunterhose. Er wollte mich schockieren, ganz klar in der Absicht, mich zum Gehen zu bewegen. Tatsächlich hatte er mich schon fast überzeugt, aber so leicht würde ich es ihm nicht machen, mich loszuwerden.
    Ich sagte: »Du hast den Ring der Schwarzen Hand in deine Haut gebrannt. Bild dir bloß nicht ein, dass ich dir glaube, dass du nichts darüber weißt. Ebenso wenig wie die Geschichte, wie er dorthin gekommen ist.«
    Er antwortete nicht.
    »Sobald ich von hier weggehe, rufe ich die Polizei. Wenn du nicht mit mir sprechen willst, dann redest du ja vielleicht mit denen. Vielleicht haben sie das Brandzeichen schon mal gesehen. Dass es nichts Gutes bedeutet, erkenne ich schon, wenn ich es nur ansehe.« Meine Stimme war ruhig, aber ich
schwitzte unter den Achseln. Wie dumm und gefährlich, so etwas zu sagen. Was, wenn Scott mich nicht gehen ließ? Ich wusste offensichtlich genug über die Schwarze Hand, um ihn zu beunruhigen. Dachte er, ich wüsste zu viel? Was, wenn er mich umbrachte und dann meine Leiche in eine Mülltonne warf? Meine Mutter wusste nicht, wo ich war, und alle, die gesehen hatten, wie ich in Scotts Apartment gegangen war, waren stockbesoffen. Würde sich irgendjemand morgen noch daran erinnern, mich gesehen zu haben?
    Ich war so damit beschäftigt durchzudrehen, dass ich nicht einmal bemerkte, wie Scott sich aufs Bett setzte. Er hatte das Gesicht in den Händen vergraben. Sein Rücken zuckte, und mir ging auf, dass er in leisen, großen, krampfhaften Schluchzern weinte. Erst dachte ich, er täte nur so und es sei eine Falle, aber die erstickten Geräusche tief in seiner Brust waren echt. Er war betrunken, gefühlsmäßig außer Kontrolle und ich wusste nicht, wie stabil ihn das machte. Ich rührte mich nicht vom Fleck, aus Angst, die geringste Bewegung könnte ihn zum Ausrasten bringen.
    »Ich hatte in Portland eine Menge Spielschulden angehäuft«, sagte er mit einer Stimme, die vor Verzweiflung und Erschöpfung rau war. »Der Manager der Poolhalle saß mir im Nacken. Er wollte sein Geld, und ich musste immer aufpassen, wenn ich das Haus verließ. Ich lebte in Angst, denn ich wusste, dass er mich eines Tages finden würde und dass ich noch von Glück sagen konnte, wenn ich mit gebrochenen Kniescheiben davonkam.
    Als ich eines Nachts von der Arbeit nach Hause kam, sprang mich jemand von hinten an, zerrte mich in ein Lagerhaus und fesselte mich auf einem Klapptisch. Es war zu dunkel, als dass ich den Kerl hätte sehen können, aber ich dachte, der Manager hätte ihn geschickt. Ich sagte, dass ich zahlen würde, so viel er wollte, wenn er mich gehen ließe,
aber er lachte nur und sagte, er wäre nicht hinter meinem Geld her – und im Übrigen hätte er meine Schulden längst bezahlt. Bevor ich auch nur darüber nachdenken konnte, ob das nun irgendein Witz war, sagte er, er

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