Bis das Glück mich findet
hilflos hinterdrein.
»Was ist, bleibst du, oder gehst du ihr nach?«, fragte June mit ätzender Stimme. »Wer braucht dich mehr? Deine Frau oder deine Schwägerin?«
Barry legte die Hand auf den Arm seiner Frau.
»Herrgott noch mal!«, rief Maurice, sodass sie alle zusammenzuckten. »Das ist nicht richtig, dass ihr jetzt alle miteinander streitet.« Er erhob sich. »Ich geh jetzt nach draußen, eine rauchen.«
»Mir auch«, sagte Dominique erschüttert. »Es tut mir leid. Das alles tut mir so leid.«
»Du hast keine Schuld.« Greg stand ebenfalls auf und verließ das Zimmer.
»Um Himmels willen!« Barry wandte sich an June. »Warum musst du deine große Klappe immer so weit aufreißen?«
»Weil du es nicht tust«, versetzte June. »Wenn du rechtzeitig den Mund aufgemacht hättest, wäre Brendan vielleicht nicht mit unserem Geld abgehauen.«
Und mit diesen Worten rauschte auch June aus dem Zimmer.
Barry schaute erst Lily an, dann Dominique, zuckte mit den Schultern und folgte ihr.
»Es tut mir so leid«, fing Dominique wieder an. »Irgendwie habe ich es geschafft, dich mit all diesem Zeug zu belasten, Lily.«
»Ist das wahr?«, fragte Lily in scharfem Ton. »Läuft da etwas zwischen Greg und dir?«
»Nein!«, protestierte Dominique.
»In ihrer Ehe stimmt es nicht mehr«, stellte Lily fest.
»Ja, aber daran bin ich nicht schuld«, erwiderte Dominique. »Ehrlich, ich habe nie … es gab nie …« Sie schlug die Hände vors Gesicht. Als sie sich endlich wieder gefasst hatte, merkte sie, dass sie als Einzige am Tisch saß. Auch Lily hatte den Raum verlassen.
Dominique wusste weder, was sie nun tun, noch, wohin sie gehen sollte. Sie wünschte sich möglichst viel Abstand zu der ganzen Sippe der Delahayes und allem, was damit zusammenhing. Sie konnte nicht fassen, dass sich alle von ihr abgewandt hatten, ja, dass sogar Lily ihr irgendwie die Schuld gab für das, was geschehen war. Wie sollte sie Kelly das Ganze erklären? Wie sollte es jetzt weitergehen mit ihnen? Sie wusste nur eines, nämlich dass sie so bald wie möglich hier ausziehen mussten.
Emma und Greg waren zu Hause. Lugh lag bereits im Bett. Eisiges Schweigen herrschte zwischen ihnen beiden.
»Es funktioniert nicht, wie?«, sagte Emma schließlich. »Selbst nach all diesen Jahren. Da ist schon etwas dran an dem, was June gesagt hat.«
»Ich habe keine Ahnung, warum June auf einmal so gehässig sein muss«, erwiderte Greg. »Sie war schon immer recht bissig, aber jetzt wird es von Tag zu Tag schlimmer mit ihr.«
»Sie spricht nur aus, was sich jeder insgeheim denkt.«
»Denkst du es auch?«, fragte Greg. »Glaubst du wirklich und wahrhaftig, dass mir Dominique mehr bedeutet als du?«
»Es würde mich nicht verwundern«, erwiderte Emma verbittert. »Aber wahrscheinlich wärst du der Meinung, dass dir solche Gefühle zustehen.«
»Du kennst mich überhaupt nicht, Emma. Du solltest mich kennen, aber du tust es nicht.«
»Ich dachte, wir hätten uns zusammengerauft«, sagte sie enttäuscht. »Ich dachte, wir wären glücklich miteinander.«
»Hast du das wirklich geglaubt?«
»Ich habe es mir jedenfalls gewünscht.«
Greg schwieg.
Emma schaute ihn forschend an. Auch sie hatte alles gesagt, was es zu sagen gab.
Colin verkaufte in Dominiques Auftrag ihren Schmuck. Er ging dabei sehr diskret vor und gab ihr anschließend einen Scheck, den sie auf ihr kürzlich eröffnetes Konto einzahlte. Mit diesem Geld und dem Erlös aus dem Verkauf der Einrichtung war, zumindest für eine Weile, der finanzielle Druck von ihr genommen. Das Bargeld, das Brendan ihnen dagelassen hatte, beziehungsweise das, was davon noch übrig war, nachdem sie Lily und Maurice einen Teil davon für Essen und Unterkunft gegeben hatte, lag versteckt in der untersten Schublade ihres Toilettentisches.
Im Jahr zuvor hatten Dominique und Brendan hochfliegende Pläne für den einundzwanzigsten Geburtstag ihrer Tochter geschmiedet. Es sollte die größte Feier werden, die Cork je gesehen hatte. Sie hatten ein Festzelt gemietet, einen Partyservice und eine Band engagiert und beabsichtigten, die halbe Grafschaft einzuladen.
Jetzt hatten weder Kelly noch Dominique den Nerv, geschweige denn das Geld, so eine Riesenparty zu geben. Auch wenn Brendan ihnen Geld dagelassen hatte, hätte der Betrag nicht einmal die Hälfte der Kosten einer derart aufwendigen Feier gedeckt. Dominique hatte alles storniert mit dem unguten Gefühl, dass nicht nur Brendan derjenige war, der Kelly enttäuscht
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