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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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dich da, Kelly, egal, was passiert. Wir müssen zusammenhalten, um das alles durchzustehen.«
    »Ich weiß. Und das tun wir doch auch, nicht wahr?« Kelly lächelte sie an. »Du bist die beste Mum auf der ganzen Welt.«
    Die Worte ihrer Tochter schnürten Dominique die Kehle zusammen.
    »Wart ihr beide eigentlich glücklich?«, fragte Kelly unvermittelt. »Du und Dad? Habt ihr euch geliebt?«
    »Wie bitte?« Dominique machte ein erschrockenes Gesicht.
    »Ihr beide habt immer so toll zusammen ausgesehen«, sagte Kelly. »Ihr wart ein richtiges Traumpaar. Ich war so stolz auf euch. Aber habt ihr euch geliebt?«
    »Wir haben uns wohlgefühlt miteinander. Aber wir haben auch gewisse Dinge voreinander verborgen. Alle Paare tun das. Und dazu gehörten leider auch seine Sorgen um die Firma.«
    »Ich habe dich gefragt, ob ihr glücklich wart«, entgegnete Kelly. »Ob ihr euch geliebt habt. Nicht, ob ihr euch miteinander wohlgefühlt habt.«
    Dominique hob den Kopf und bedankte sich bei dem Ober, der ihren Kaffee auf den Tisch stellte. Sie rührte in ihrer Tasse, unnötigerweise, da sie keinen Zucker nahm.
    Haben wir uns geliebt?, fragte sich Dominique. Von Anfang an? Sie hatte Brendan aus Liebe geheiratet, aber er? Momentan empfand sie natürlich keine Liebe für ihn, aber das rührte daher, dass sie so eine Wut auf ihn hatte. Aber wenn die ganzen Probleme der letzten Monate nicht gewesen, wenn sie und Brendan immer noch zusammen wären, würde sie dann auf Kellys Frage mit Ja antworten? Ja, natürlich liebe ich ihn – könnte sie das behaupten? Wäre sie innerlich überzeugt, dass auch er sie in gleichem Maß liebte? War ihre Ehe glücklich gewesen?
    Sie, Dominique, war glücklich gewesen. Ihre Ehe hatte Dominiques Depression überdauert und seine Untreue. Er hatte sie nicht verlassen und sie ihn auch nicht. Sie hatten zueinandergehalten in guten und in schlechten Tagen, wie sie es am Altar gelobt hatten. Folglich musste er sie geliebt haben und sie ihn, denn sonst wären sie schon längst nicht mehr zusammen. Aber das waren sie im Moment eigentlich auch nicht mehr.
    Kelly mochte vielleicht wie eine erwachsene Frau aussehen, dennoch musste sie über Dominiques Zweifel nicht unbedingt Bescheid wissen.
    »Ich habe deinen Dad sehr geliebt. Wir waren glücklich, wir beide. Ich liebe ihn immer noch«, erwiderte sie mit fester Stimme.
    »Und falls er … eines Tages zurückkommt … wirst du ihm dann verzeihen?«
    »Onkel Gabe wäre stinksauer auf mich, wenn ich das nicht täte«, erwiderte Dominique.
    »Onkel Gabe ist ein Idiot.«
    Dominique war völlig perplex.
    »Nun ja, erst beeilt er sich herzukommen, dann reist er überstürzt wieder ab. Er kommt mir vor, als würde er die meiste Zeit auf einem anderen Stern leben.«
    »Er war so lange Zeit Priester, dass er sich nun schwertut damit, ein ganz normaler Mensch zu sein«, erklärte Dominique.
    »Das ist es wahrscheinlich.«
    »Er bemüht sich nach Kräften. Wie wir alle.«
    »Selbst Tante June und Onkel Barry?« Kelly schaute ihre Mutter schelmisch an.
    »Na ja …«
    »Es hat unsere Familie entzweit, diese Sache mit Daddy, nicht wahr? Seitdem sehen wir einander mit anderen Augen.«
    Dominique nickte.
    »Er wird zurückkommen«, sagte Kelly.
    »Ja, da bin ich mir ganz sicher«, pflichtete Dominique ihr bei, auch wenn ihre Überzeugung mit jedem Tag geringer wurde. Und Liebe hin oder her, ihr Verlangen, Brendan wieder hierzuhaben, schwand ebenfalls dahin.
    Dominique konnte sich nicht vorstellen, wieder bei Evelyn und Seamus in Dublin einzuziehen. Sie hatte sich zu weit von ihrem früheren Leben entfernt, um in ihr Elternhaus zurückzukehren, selbst wenn sie den Wunsch dazu gehabt hätte. Und wenn es im Zusammenleben mit Lily schon Spannungen gegeben hatte, wie viel schlimmer würde es mit Evelyn sein, die bei jeder Gelegenheit Kerzen anzündete und betete? Außerdem kam für Kelly ein Umzug nach Dublin nicht infrage. Sie musste in ein paar Wochen aufs College zurück; ihr ganzes Leben spielte sich in Cork ab.
    Ein paar Tage später traf Kelly ihre eigene Entscheidung.
    »Ich habe heute mit Alicia geredet, wir haben beschlossen, zusammenzuziehen«, eröffnete sie Dominique.
    »Was?« Kellys Ankündigung traf Dominique völlig unvorbereitet.
    »Und wo wollt ihr wohnen?«
    »Studentenwohnheim«, sagte Kelly. »Mit zwei anderen Mädchen vom College. So teuer ist das nicht, und ich dachte, vielleicht könntest du mir für die Miete etwas von dem Geld geben, das Dad dagelassen hat.

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