Bis das Glück mich findet
Geheimnisse unseres Daseins.«
»Die neuen Besitzer sind in Atlantic View eingezogen.« Kelly wechselte abrupt das Thema.
»Oh?« Dominique hatte ihrer Tochter nichts von ihrer Begegnung mit Paddy O’Brien erzählt.
»Als ich letzte Woche vorbeifuhr, stand ein Möbelwagen davor.«
»Man sollte meinen, die hätten Möbel genug, wenn man bedenkt, dass sie uns den ganzen Krempel abgekauft haben«, sagte Dominique mit einem schiefen Lächeln.
Kelly grinste. »Die haben sicher auch ein paar eigene Möbelstücke.«
»Wahrscheinlich.«
»Ich denke immer noch, dass es unser Haus ist.«
»Ja, man tut sich schwer, es anders zu sehen.« Auch wenn Dominique, nachdem sie von ihrer vergeblichen Suche nach Brendan zurückgekehrt war, nicht mehr dieselbe Bindung zu Atlantic View empfand wie früher.
»Vielleicht werde ich mal eine berühmte Rundfunkmoderatorin, und dann kann ich es mir ja zurückkaufen«, sagte Kelly spontan.
Dominique lachte. »Wenn du mal so viel Geld verdienst, solltest du dir ein Haus nach deinen Vorstellungen kaufen«, sagte sie zu ihrer Tochter. »Es hat keinen Sinn, sich an die Vergangenheit zu klammern.«
»Glaubst du das?«
»Fast«, erwiderte Dominique, »fast.«
Kapitel 24
A lte Freunde sind die besten, dachte Dominique, als sie im Schlafzimmer des Hauses in Fairview stand und den Inhalt ihrer zwei Koffer betrachtete, der auf dem Bett vor ihr ausgebreitet lag. Menschen, die einen von Kindheit an kannten, verstanden am besten, wie man tickte. Maeve hatte immer schon gewusst, dass sie überhaupt nicht glamourös war, sondern ein ganz normales Mädchen, das seine Pickel loswerden, heiraten, Kinder kriegen und glücklich bis an sein seliges Ende leben wollte. Maeve wusste, dass das große Haus und die teuren Klunker und alle diese glamourösen Events im Grund nicht wichtig waren. Maeve wusste, was im Leben wirklich zählte.
Und deshalb klingelte es an der Haustür, keine zwei Stunden, nachdem Maeve Dominique allein gelassen hatte, damit diese sich in Ruhe einrichten konnte, und auf der Schwelle stand ein Junge vom Pizzaservice, mit einer Pizza, Familiengröße, mit Schinken und Ananas und extra viel Käse, die seit jeher Dominiques Lieblingspizza gewesen war. Was Maeve nicht vergessen hatte. »Danke«, schrieb Dominique in ihrer SMS; »War mir ein Vergnügen«, schrieb Maeve zurück, was Dominique auf den Gedanken brachte, dass sie beide langsam zum alten Eisen gehörten, denn weder sie selbst noch Maeve verwendeten Abkürzungen beim Simsen. Maeves SMS unterschied sich krass von denen von Kelly, für die ihre Mutter oft eine Ewigkeit brauchte, bis sie sie entschlüsselt hatte.
Jetzt roch es im Haus immer noch nach Pizza, aber Dominique fand den Geruch irgendwie angenehm. Sie begann recht schnell, sich zu entspannen, denn die kleinen, aber gemütlichen Zimmer und die altmodische Küche aus Kiefernholz gefielen ihr. Die gesamte Küche, überlegte Dominique, während sie an dem rechteckigen Küchentisch saß und genüsslich ein Stück Pizza verzehrte, hätte in einen ihrer begehbaren Kleiderschränke in Cork gepasst. Ein bisschen mehr Bescheidenheit, bitte schön, ermahnte sie sich. Sie alle mussten jetzt kleinere Brötchen backen. Greg und Emma. June und Barry. Kelly und sie selbst.
Greg und Emma hatten sich jeweils einen Anwalt genommen und die Scheidung beantragt. Weil sie durch den Zusammenbruch von Brendans Bauimperium nicht finanziell betroffen waren, orientierte man sich bei den finanziellen Vereinbarungen an Lughs Bedürfnissen für die Zukunft. Dominique hatte seit Wochen weder mit Greg noch mit Emma geredet, doch aus ihren Gesprächen mit Lily wusste sie, dass Emma zwar hoffte, ihr Haus in Briarwood für sich und Lugh behalten zu können, gleichzeitig jedoch damit rechnete, es eventuell verkaufen und in etwas Bescheideneres umziehen zu müssen.
June und Barry wohnten immer noch zusammen in Abbotsville, in ihrem gemeinsamen Haus. Laut Lily hatten die beiden es bisher noch nicht geschafft, irgendwelche Entscheidungen über die Zukunft ihrer Ehe zu treffen. Ihr Haus stand zwar zum Verkauf, aber bis jetzt hatte sich noch keiner gefunden, der das sehr eigenwillig gestaltete Gebäude zu diesem Preis kaufen wollte. Selbst dann nicht, wenn sie um hunderttausend heruntergingen, wie Lily höhnte. June schätzte den Wert ihrer Besitztümer immer zu hoch ein.
Auch Kelly hatte dafür gesorgt, dass sie mehr Bargeld zur Verfügung hatte, indem sie ihren Micra verkauft hatte. Sie hatte sich
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