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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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Aufblitzen in ihren Augen registriert und wusste, dass sie erkannt worden war. Am vergangenen Wochenende war wieder ein Artikel über Brendan in der Zeitung erschienen, nebst einem Foto von ihr selbst, mit dem Untertitel »Mrs Delahaye, von ihrem Ehemann alleingelassen«, das irgendein Reporter aufgenommen hatte, als sie für immer von Atlantic View weggefahren war. (Nun ja, dachte sie insgeheim belustigt, nicht ganz für immer, denn niemand wusste, dass sie noch einmal hingefahren war und dabei den neuen Besitzer kennengelernt hatte. Sie hoffte, es gefiel ihm dort, selbst an einem Tag wie heute, wo Sturmwolken über den Atlantik fegten und der Regen gegen die Scheiben der breiten Fenstertüren prasselte.)
    Sie setzte sich aufrecht auf einen der hochlehnigen Polsterstühle im Foyer und wartete auf den Manager.
    Paul Rothery war ungefähr in ihrem Alter; er war hochgewachsen, dunkelhaarig und hatte ein langes, schmales Gesicht.
    »Mrs Delahaye«, sagte er und reichte ihr zur Begrüßung die Hand. »Dominique. Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen.«
    »Ganz meinerseits.« Sie war so aufgeregt, dass sie kaum ein Wort herausbekam und feuchte Hände hatte. Sie versuchte, sich aufzubauen, indem sie sich in Erinnerung rief, dass ihre fehlende Erfahrung in diesem Job keine Rolle spielte, denn sie war gut im Organisieren und hatte sogar hochkarätige Benefizbälle auf die Beine gestellt, die ein überwältigender Erfolg gewesen waren. Dennoch zitterte sie wie Espenlaub, während sie ihm in ein kleines, elegant eingerichtetes Zimmer folgte.
    »Ich kannte Ihren Mann«, sagte Paul, nachdem er ein bisschen Small Talk gemacht hatte. »Nicht gut, aber ich bin ihm mehrere Male begegnet.«
    »Oh.«
    »Er hat in vielerlei Hinsicht gute Arbeit geleistet.«
    »Das dachte ich auch.«
    »Haben Sie denn irgendetwas von ihm gehört?«
    Dominique schüttelte den Kopf.
    »Ich muss zugeben, dass ich mich zu diesem Bewerbungsgespräch bereit erklärt habe, weil ich neugierig auf Sie war«, gestand er. »Ich dachte, Sie hätten das Land verlassen.«
    »Tatsächlich?«
    »Um mit Ihrem Mann im Ausland zu leben. Ich bin sicher, so etwas in der Zeitung gelesen zu haben.«
    »Nun ja«, sagte sie in einem abschätzigen Ton, »Sie wissen ja, was die Zeitungen so alles schreiben.« Sie schob sich nervös eine Haarsträhne hinter das Ohr. »Ich bedaure sehr, dass Sie meine Bewerbung für diese Stelle offenbar nicht ernst nehmen. Mir war nicht klar, dass Sie nur eingewilligt haben, weil Sie meinen Mann kannten. Ich will Ihre Zeit nicht weiter in Anspruch nehmen.« Mit diesen Worten erhob sie sich.
    »Nein, nein.« Paul machte eine beschwichtigende Geste. »Nehmen Sie doch bitte wieder Platz. Ich möchte mich entschuldigen. Ich wollte Sie nicht beleidigen.«
    Nach kurzem Zögern setzte sich Dominique wieder.
    »Spielen Sie Golf?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Brendan war Mitglied in einem Verein bei uns zu Hause, aber ganz ehrlich, ein begeisterter Golfspieler war er nicht, und ich auch nicht. Auch wenn wir uns vor ein paar Jahren mal den Ryder Cup angesehen haben.«
    »Gut.«
    Sie beide hatten dort vom eigentlichen Turnier nicht viel mitbekommen. Sie saßen die meiste Zeit in einem der großen Zelte, wo die Gäste bewirtet wurden und Brendan die Zeit nutzte, um mit anderen Geschäftsleuten zu reden und Kontakte zu knüpfen.
    Hat es überhaupt Sinn, noch länger Konversation mit Paul Rothery zu treiben?, fragte sich Dominique. Sie wollte diese Stelle wirklich gern haben, auch wenn sie anfangs ihre Zweifel gehabt hatte. Sie wollte nicht abgelehnt werden. Sie brauchte den Job, brauchte das Gefühl, ihre Zeit während ihrer Ehe nicht gänzlich vergeudet zu haben. Sie war gut im Organisieren, und dieses Talent war bei diesem Job sicherlich gefragt. Dennoch, wenn Paul Rothery sich einzig dafür interessierte, wie ihr Leben nach Brendans Verschwinden aussah oder ob sie Insiderinformationen besaß, was seinen Aufenthaltsort anging, dann konnte sie genauso gut auf der Stelle kehrtmachen und gehen.
    Er begann Fragen zu stellen bezüglich ihrer Erfahrung mit Word und Excel. Endlich vernünftige Fragen, fand Dominique, und versicherte ihm, dass sie mit diesen Programmen regelmäßig arbeitete. (Jetzt war sie dankbar für die vielen Stunden, die sie in ihrer Tätigkeit als Vorstandsmitglied mit dem Entwerfen von Briefen und dem Führen der Geschäftsbücher ihrer diversen Wohltätigkeitsorganisationen zugebracht hatte.) Und dann fügte sie spontan hinzu,

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