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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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stattdessen eine Vespa zugelegt, mit der sie zum College und wieder nach Hause fuhr. Bei der Vorstellung, dass ihre Tochter auf einem Motorroller herumflitzte, wurde Dominique ganz anders, aber Kelly hatte ihr versichert, dass die Vespa sehr einfach zu fahren und ein sicheres Gefährt war. Dominique hatte ihren eigenen Wagen ebenfalls gegen ein anderes Fahrzeug eingetauscht. Sie hatte ihren flotten silbernen Audi verkauft und begnügte sich nun stattdessen mit einem Ford Fiesta.
    Dominique nahm ein rückenfreies schwarzes Kleid vom Bett und hängte es auf einen Bügel. Der Schrank war zu klein für ihre vielen Klamotten. Als sie damals aus Atlantic View ausgezogen war, hatte sie mit dem Gedanken gespielt, einen Teil ihrer Kleidung einem Wohlfahrtsladen in der Stadt zu spenden, aber dann hatte sie nicht den Nerv gehabt, sich dort zu zeigen. Früher hatte sie oft abgelegte Kleider und Röcke zu Angies Angel Boutique getragen, aber Angie war auch eine von diesen alten Bekannten, die sie inzwischen wie Luft behandelten, wenn sie ihr auf der Straße begegneten, und so hatte sie keine Lust mehr, dieser Frau ihre guten Kleidungsstücke zu überlassen.
    Sie war froh, dass sie nun wieder in der Anonymität einer Großstadt leben konnte. Und morgen, so hoffte sie, würde ein ganz neues Leben für sie beginnen, denn Kevin, Maeves wunderbarer Lebensgefährte, hatte für Dominique ein Bewerbungsgespräch arrangiert. Sie war wild entschlossen, sich den Job an Land zu ziehen.
    Während sie auf schmalen Landstraßen dahinfuhr, auf dem Weg zu dem Golf & Country Club in Glenmallon, wünschte sich Dominique, der Fiesta hätte das eingebaute Navi ihres Audi. Sie kannte sich in dieser Gegend nicht gut aus, und der strömende Regen erschwerte zudem das Fahren. Der Gedanke, diese Fahrt jeden Tag machen zu müssen, besonders im dichten Berufsverkehr, war nicht gerade ermutigend. Aber damit musste sie leben. Hör auf mit diesen Zicken, schimpfte sie mit sich. Sie konnte von Glück reden, dass sich ihr nun überhaupt die Gelegenheit bot, eventuell angestellt zu werden. Noch dazu, wo sie diese Chance jemandem verdankte, den sie kürzlich erst kennengelernt hatte. Kevin arbeitete nämlich als Physiotherapeut in dem Golfresort, und von ihm hatte sie erfahren, dass man dort dringend nach einem Ersatz für die Mitarbeiterin an der Rezeption suchte, die demnächst in Mutterschaftsurlaub gehen würde.
    »Ich bin sicher, du bist für diesen Job bestens geeignet«, hatte Kevin sie ermutigt, obwohl Dominique selbst Zweifel hatte. Während sie in letzter Sekunde das Lenkrad herumriss, nachdem sie um ein Haar die richtige Abzweigung verpasst hätte, schoss ihr plötzlich ein beunruhigender Gedanke durch den Kopf: Sie war erst zum zweiten Mal in ihrem Leben zu einem Bewerbungsgespräch unterwegs und konnte weder nennenswerte Qualifikationen noch Erfahrungen in irgendeinem Bereich vorweisen.
    Der einzige richtige Job, den sie je gehabt hatte, war der einer Kellnerin im American Burger gewesen, ursprünglich als Notlösung gedacht, bis sie etwas Besseres finden würde. Was nie eingetreten war. Dann hatte sie für Brendan die Buchführung gemacht, aber nur für kurze Zeit. Ihr Engagement für ihre Wohltätigkeitsveranstaltungen hatte reichlich Arbeit mit sich gebracht, aber dennoch war diese Tätigkeit nicht mit einem richtigen Job zu vergleichen. Niemand hätte sie gerügt, wenn sie etwa ein Kaffeekränzchen oder eine Gartenparty vermasselt hätte. Es hätte niemanden gestört – bis auf sie selbst und natürlich jene, denen die Spenden zugutegekommen wären.
    Jetzt war sie also zum ersten Mal seit über zwanzig Jahren wieder unterwegs zu einem Bewerbungsgespräch. Und sie hatte furchtbar Schiss. Während sie langsam die lang geschwungene Einfahrt zu dem Hotel und Clubhaus hinauffuhr, schlug ihr das Herz bis zum Hals. Der Manager des Golfresorts, Paul Rothery, hatte ihr am Telefon gesagt, sie solle sich an der Rezeption des Hotels melden und ihn verlangen. Dominique eilte die verwitterten Stufen hinauf, wobei sie ihre Frisur vor dem strömenden Regen mit ihrer großen Lederhandtasche schützte, und betrat den wunderschön renovierten Landsitz. Sie blinzelte ein paarmal, geblendet von dem Licht des gewaltigen Lüsters, der in dem Foyer von der Decke hing, ehe sie sich an der Rezeption vorstellte und hinzufügte, Paul Rothery erwarte sie. Die hübsche blonde Frau lächelte freundlich und bat sie, einstweilen Platz zu nehmen. Doch Dominique hatte das

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