Bis das Glück mich findet
frisch-fröhlichen, aufrechten guten Menschen aus dir gemacht, wie?«, höhnte Dominique. »Der Kerl hat vielleicht Nerven, da er doch ziemlich sicher dafür verantwortlich ist, dass die Ehe deines Bruders in die Brüche gegangen ist!«
»Was redest du denn da?«
»Emma und Greg lassen sich scheiden.«
Brendan starrte sie entsetzt an.
»Nun, im Grunde musste es ja so kommen. Gabe hat das Ganze praktisch ins Rollen gebracht, als er Emma so eifrig Trost gespendet hat, nachdem du weggegangen warst.«
»Warum hätte er Emma trösten sollen?«
»Weil du blöder Kerl uns alle ruiniert hast!« Noch nie hatte sie ihn so beschimpft. »Kapierst du es denn nicht? Als hättest du eine Handgranate mitten in unsere Familie geworfen und wärst dann weggerannt. Die Explosion hat alle aus der Familie erfasst. June und Barry haben sich ebenfalls getrennt – oder wären es zumindest schon längst, wenn es ihnen gelingen würde, ihr Haus zu verkaufen. June gibt mir die Schuld an allem, was geschehen ist, weil sie denkt, ich hätte dich mit meinem aufwendigen Lebensstil als glamouröses Luxusweibchen in den Ruin getrieben! Dein Vater hat seit dem Tag, an dem das alles passiert ist, kaum mehr sein Haus verlassen, und Lily muss sich jedes Mal, wenn sie rausgeht, wahnsinnig überwinden, weil sie sich so sehr schämt.«
»Sie hat keinen Grund, sich zu schämen. Sie hat nichts Unrechtes getan.«
»Sag mal, wie beschränkt bist du eigentlich?«, fuhr Dominique erbost fort. »Du hast es doch vorhin selbst gesagt. Unser guter Name. Nun, für Menschen aus der Generation deiner Eltern ist so etwas wahrscheinlich das höchste Gut. Was glaubst du denn, was Lily empfindet, wenn sie aus dem Haus geht und weiß, dass alle über ihren Sohn reden? Bist du wirklich so total unsensibel? Sag schon?«
»Natürlich nicht.«
»Früher hättest du so etwas verstanden!«, rief Dominique aufgebracht. »Früher hast du dich in andere Menschen hineindenken können. Du warst es, der zu mir gesagt hat, ich soll nicht mit meinen Eltern streiten, sondern versuchen, mit ihnen auszukommen. Aber das hast du anscheinend alles vergessen, Brendan, als du dich diesem wahnsinnigen Rausch hingegeben hast, der Erfolgreichste, Reichste, ach … was weiß ich noch zu sein.« Abrupt ließ sie den Kopf hängen, der Streit hatte sie all ihre Energie gekostet. »Wir hätten alle zu dir gehalten. Aber du hast dich einfach davongestohlen.«
»Willst du damit sagen, dass du jetzt nicht mehr zu mir hältst?«, fragte er. »Dass du mit deinem … Freund ein neues Leben anfangen willst? Dieser Typ vorhin, das ist er doch, nicht wahr? Der dich wieder anrufen will oder was auch immer?«
»Ach, hör doch auf!« Dominique merkte, wie ihr die Tränen kamen. Sie wusste nicht, weinte sie, weil sie traurig oder weil sie wütend war? »Du besitzt die Stirn, hier hereinzuplatzen, ohne jede Vorwarnung, und erwartest, dass wir einfach wieder an unser altes Leben anknüpfen.«
»Das erwarte ich nicht«, erwiderte Brendan. »Für wen hältst du mich? Aber du bist meine Frau, Domino, und wir sind schon sehr lange zusammen. Wir sind ein gutes Gespann. Die glamourösen Delahayes. Wir könnten es wieder dorthin zurück schaffen. Ich weiß, ich habe dir Höllenqualen zugemutet, und das tut mir leid. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass du dich dem erstbesten Kerl an den Hals wirfst, der dir über den Weg läuft.«
»Du bist ein Idiot.« Es ist die Wut, dachte Domino. Deshalb weine ich. So wütend war sie noch nie auf ihn gewesen, nicht einmal damals, als sie seine Affäre mit Miss Valentine entdeckt hatte. »Ich habe mich niemandem an den Hals geworfen. Paddy ist ein Freund, weiter nichts. Und glaube mir, ich hatte Freunde bitter nötig, weil du ja nicht da warst, um mir beizustehen.«
»Ich war davon ausgegangen, dass du mit all diesen Problemen fertigwerden würdest«, erwiderte er. »Ich dachte, du würdest dir einen fähigen Anwalt nehmen und könntest das Haus behalten und würdest zurechtkommen, bis ich wieder zurück wäre.«
»Nun, dann hast du dich eben geirrt«, fauchte Domino. »Ich habe mir einen Anwalt genommen, aber ich konnte das Haus nicht behalten. Und ich bin zurechtgekommen, wenn auch vielleicht nicht auf die Weise, wie du dir das vorgestellt hattest.«
»Ich habe mich in jeder Beziehung geirrt«, sagte Brendan mit leerem Blick. »Was dich betrifft, was das Haus betrifft, was die Firma betrifft. Ich habe mir eingebildet zu wissen, was für alle am besten ist.
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