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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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geschwächt.«
    »Warum geht es dir nicht besonders?«
    »Ach, es ist nicht weiter tragisch, nichts, womit ich nicht fertigwerden könnte«, antwortete er. »Es kann manchmal ziemlich einsam sein da oben in Rossanagh, das ist alles. Man ist dort so total isoliert. Und das habe ich in letzter Zeit deutlich gespürt. Also habe ich mich von jemandem in Versuchung führen lassen, der sich für mich interessiert hat. Aber indem ich mich dieser Befriedigung hingab und vergaß, dass es noch etwas anderes …«
    »Fang jetzt bloß nicht an, dir dieses katholische Schuldgefühl aufzubürden und dir Sorgen zu machen, ob es Sünde ist«, fiel Emma ihm resolut ins Wort. »Wir mussten es einfach tun. Es war gut für uns beide.«
    »Es war gut.« Gabriel seufzte. »Aber es war nicht richtig.«
    »Ich wollte schon immer mit dir schlafen«, sagte Emma. »Und deshalb war es gut für mich. Aber auch deshalb, weil ich dich von Anfang an gemocht habe, Gabriel. Das weißt du.«
    »Und du warst immer eine Versuchung für mich«, erwiderte er. »Aber ich dachte, ich würde dir auf Dauer widerstehen können. Ich dachte, ich hätte die Kraft dazu.«
    Sie seufzte. »Ich bin ein Mensch, keine Versuchung. Ich habe mit dir geschlafen, weil du mir immer das Gefühl gegeben hast, ein wertvoller Mensch zu sein. Jetzt allerdings komme ich mir langsam vor, als wäre ich die Geliebte des Satans.«
    Er setzte sich auf. »Ich bin zum Priester berufen. Und du bist verheiratet.«
    Sie erwähnte mit keinem Wort, dass sie ein Kind erwartete. Während sie miteinander geschlafen hatten, hatte sie keine Sekunde lang an das Baby gedacht, doch jetzt beschäftigte sie dieser Gedanke. Trotzdem würde sie es Gabriel nicht sagen.
    »Wird es Konsequenzen geben?«, fragte er. »Uns beide betreffend?«
    Es gibt immer Konsequenzen, lag ihr auf der Zunge, doch sie verkniff sich diese Antwort.
    »Diesmal nicht«, erwiderte sie stattdessen, dann stieg sie aus dem Bett. »Geh hin in Frieden, Gabriel, um Gott zu lieben und zu dienen. Mach dir um mich keine Sorgen. Ich komme schon klar damit.«
    Gabriel hatte mehrmals bei ihr angerufen und ihr SMS und E-Mails geschickt, alle mit der Botschaft, dass sie etwas ganz Besonderes sei und dass Gott sie beschützen werde. Auch Greg hatte die SMS und E-Mails gelesen; nichts in ihnen verriet, dass sie mit dem Verfasser dieser Botschaften geschlafen hatte. Emma wusste, Greg war stinksauer, weil Gabriel ihr all dieses Zeug schickte. Gabriel wolle wohl versuchen, eine Art Betschwester aus ihr zu machen, höhnte er.
    Emma, die nach der Episode mit Gabriel mit ihrem schlechten Gewissen zu kämpfen hatte und von plötzlicher Panik ergriffen war, der Priester könnte das Bedürfnis empfinden, seine Sünde ihrem Ehemann zu beichten, ging dazu über, Greg anzublaffen und ihm vorzuwerfen, er würde ihr seine Unterstützung verweigern in dieser für sie so schwierigen Zeit, im Gegensatz zu Gabriel, der einfach versuchte, sie zu trösten.
    »Das kann er ja leicht tun, vom anderen Ende des Landes aus«, schnauzte Greg. »Der muss ja schließlich nicht mit dir zusammenleben.«
    »Was soll das jetzt wieder heißen?«
    »Nun, du bist seit deiner Schwangerschaft so was von ichbezogen, dass wahrscheinlich nicht einmal der frömmste und geduldigste Mensch auf Erden es mit dir aushalten würde.«
    »Ich bin nicht ichbezogen.«
    »Und wie du das bist«, versetzte Greg. »Du hast dich völlig in deine eigene kleine Welt zurückgezogen, angeblich, um zu meditieren, lässt mich nicht mehr in deine Nähe …«
    »Ich bin eben in letzter Zeit nicht in der richtigen Stimmung dazu.«
    Es war über einen Monat her, seit sie miteinander geschlafen hatten. Das letzte Mal war nach ihrer Rückkehr aus Dublin gewesen, einen Tag, nachdem sie mit Gabriel geschlafen hatte. Der Sex mit Greg war etwas ganz anderes. Er ließ sich Zeit, ihren Körper zu erkunden, küsste sie zärtlich und liebkoste sie, und dann bewegte er sich im Rhythmus mit ihr, sodass sie gleichzeitig kamen. Er war gut im Bett, fand Emma. Verglichen mit ihm war Gabriel der reinste Teenager.
    Sie hatte nicht erwartet, dass sie solche Schuldgefühle entwickeln würde. Als sie geplant hatte, Gabriel zu verführen, hatte sie dieses Vorhaben sich selbst gegenüber wunderbar rechtfertigen können, indem sie sich einredete, sie hätte vor ihrer Heirat mit Greg ohnehin mit Gabriel geschlafen, wenn dieser nicht so stur seine Priesterlaufbahn verfolgt hätte. Und außerdem war diese ganze Problematik inzwischen

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