Bis das Glück mich findet
Augen. Gabriel beobachtete sie, streckte aber nicht die Hand nach ihr aus. »Ich will, dass du mir vergibst.«
»Ich dachte, Vergeben ist nur leeres Gerede?«
»Ach, lass das, Gabriel«, sagte sie. »Ich will ja nicht, dass du mir persönlich verzeihst. Ich will … du weißt schon … dass du mir die Beichte abnimmst. Mir die Absolution erteilst.«
»Das kann ich nicht«, erwiderte er. »Ich bin kein Priester mehr.«
»Das ist mir egal«, sagte sie. »Es reicht mir, wenn du mir sagst, dass alles wieder gut wird.«
Gabriel nickte nachdenklich, dann ergriff er Emmas Hand und drückte sie sanft.
»Natürlich wird alles wieder gut«, sagte er. »Ich verspreche es dir.«
Kapitel 29
K elly machte Kaffee für sich und Charlie, dann nahmen sie ihre Tassen mit nach draußen in den Garten.
»Ich sollte jetzt besser gehen«, sagte Charlie nach einer Weile und stellte seine leere Tasse auf den Boden. »Du und deine Familie, ihr wollt sicher allein sein.«
»Aber du kannst jetzt nirgendwohin«, sagte Kelly.
»Und ob ich das kann.« Charlie grinste. »Ich kann bei Damien Rafter drüben in Drumcora pennen. Es ist nur eine halbe Stunde zu Fuß entfernt.«
»Ich hatte geglaubt, es würde ein fantastischer Abend werden.« Kelly seufzte. »Und das war es ja auch, bis Daddy aufgekreuzt ist. Ich bin so froh, dass du hier warst, dass du geblieben bist.«
»Ihr braucht jetzt alle ein bisschen Privatsphäre, um diese ganze Geschichte auf die Reihe zu kriegen«, sagte Charlie. »Ich wäre nur im Weg.«
Kelly nickte. »Rufst du mich an?«
»Klar.«
Er küsste sie und ging ins Haus. Dann nahm er seinen Rucksack, den er im Flur abgestellt hatte, und hievte ihn auf seine Schulter.
»Ruf mich an«, bat sie erneut, als er die Haustür öffnete.
»Mach ich.«
Dann trat er hinaus auf die Straße.
Kelly schloss die Tür.
Sie fragte sich, ob er sich überhaupt die Mühe machen würde, sich wieder bei ihr zu melden. Wahrscheinlich fand er, dass ihre Familie komplett durchgeknallt war. Und womöglich hatte er sogar recht.
Wieder eine Sache, für die ihr Vater verantwortlich war.
Sie hörte, wie die Schlafzimmertür im ersten Stock geöffnet wurde und ihre Mutter die Treppe herunterging.
»Ist alles okay?«, fragte Kelly vorsichtig.
»Kommt darauf an, was man unter okay versteht«, erwiderte Dominique. Sie ging in die Küche, Kelly folgte ihr. Der Tisch und alle Arbeitsflächen waren übersät mit leeren Gläsern und Papptellern.
»Ich sollte anfangen, hier ein bisschen aufzuräumen.« Dominique nahm ein Glas und hielt es unter den Wasserhahn.
»Sei nicht albern«, sagte Kelly. »Wo ist Dad? Was macht er oben?«
»Er duscht«, sagte Dominique.
»Ach?«
»Er hat gesagt, er muss einen klaren Kopf bekommen.«
»Und was hat er jetzt vor?«
Dominique ging aus der Küche hinüber ins Wohnzimmer, wo sie sich auf das Sofa setzte und den kalten Kamin anstarrte.
»Anscheinend glaubt er, dass er einfach … nun, er denkt, jetzt, wo er wieder nach Hause gekommen ist, können wir alles, was war, einfach vergessen.«
»Er betrachtet das hier als sein Zuhause?« Kelly, die ihr ins Wohnzimmer gefolgt war, warf einen Blick nach hinten in die unaufgeräumte Küche.
»Nein, das hier nicht. Nur, dass er … nun ja, er denkt, jetzt, wo er wieder hier ist, wird alles so weitergehen wie früher.«
»Und? Wird es das?«
»Du gehst sehr erwachsen mit der ganzen Geschichte um.« Dominique ging nicht auf die Frage ihrer Tochter ein.
»Nicht wirklich«, erwiderte Kelly. »Ich bin wie benommen, ehrlich gesagt. Aber wir sind immer davon ausgegangen, dass er eines Tages zurückkommen wird, und das hat er jetzt getan. Deshalb würde mich interessieren, ob du ihm bereits wieder verziehen hast.«
Dominique seufzte. »So einfach ist das nicht.«
»Normalerweise bist du schnell bereit, anderen zu verzeihen.«
»Findest du?«
»Du hast mir damals verziehen, als ich mir heimlich dein Dries-Van-Noten-Kleid ausgeliehen und Rotwein darüber geschüttet habe.«
»Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich dir danach einen ziemlich langen Hausarrest verpasst.«
»Stimmt. Aber du hast mir verziehen.«
»Das hier kann man damit nicht vergleichen.«
»Ich geh jetzt schlafen.« Kelly gähnte. »Ich bin zu müde, um jetzt noch irgendwas zu kapieren.«
»Okay. Wo ist eigentlich Charlie?«, fragte Dominique, weil ihr jetzt erst aufgefallen war, dass Kellys Freund nicht mehr da war.
»Er dachte, wir bräuchten jetzt ein bisschen Zeit für uns.«
»Da hat er
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