Bis das Glück mich findet
wir damals heirateten, machte mir das nichts aus. Im Gegenteil, ich kam mir irgendwie edel vor, weil ich dich vor dem bösen Priester errettet hatte, verstehst du? Aber damit lag ich wohl falsch.«
»Und ich kam mir edel vor, weil ich dich vor der unerreichbaren Domino errettet hatte.«
»Das glaube ich nicht.«
»Ich wusste ja, dass du sie sehr magst.«
»Als ich dich gebeten habe, mich zu heiraten, tat ich es aus Liebe«, sagte Greg.
»Und als ich deinen Antrag annahm, tat ich es ebenfalls aus Liebe. Und ich wollte mein Leben mit dir verbringen. Ich wollte alles mit dir gemeinsam machen. Nun ja, das habe ich dann ja leider nicht getan. Aber Tatsache ist, Greg, dass du auch nicht alles mit mir geteilt hast.«
»Was willst du damit sagen?«
»Du hast es Domino anvertraut, mir aber verschwiegen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Es hatte nichts mit mir und Gabriel zu tun. Ich habe es neulich erst erfahren. Aber dadurch ist mir klar geworden, dass sie einen besonderen Platz in deinem Herzen einnimmt, der mir verwehrt ist.«
»Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon du redest.«
»Dein Kind«, sagte sie.
»Mein Kind?« Und dann dämmerte ihm, was sie damit andeuten wollte. Sie meinte gar nicht die Nacht, in der er Domino in ihrem Haus in Dublin aufgesucht hatte, unglücklich, deprimiert und auf der Suche nach Liebe. Sie redete von Maria und dem Kind, das diese verloren hatte.
»Emma, das ist eine Ewigkeit her. Und ich habe es Domino nur erzählt, um ihr das Gefühl zu geben, dass ich ihre Depression nachvollziehen konnte.«
»Aber mir hast du es nie erzählt.«
»Es wäre nicht wichtig für dich gewesen.«
»Woher willst du wissen, was wichtig oder nicht wichtig für mich ist, wenn du es mir nicht erzählst?«
Nachdenklich nickte er. »Wenn du es unbedingt wissen willst …«
»Ja«, sagte sie, »das will ich.«
Also erzählte er ihr von Maria und ihrer Schwangerschaft, und sie hörte schweigend zu.
»Es ist wirklich kein großes Geheimnis«, fügte er abschließend hinzu.
»Du hättest es mir trotzdem erzählen sollen. Und vielleicht hätte ich dann dein Verhalten besser verstanden.«
»Jedenfalls ist es jetzt zu spät«, bemerkte er und war sich gleichzeitig darüber im Klaren, dass er immer noch Geheimnisse vor ihr hatte und dass er ihr nie im Leben gestehen würde, dass er Dominique geküsst und den Wunsch gehabt hatte, mit ihr zu schlafen. Manche Dinge verschwieg man besser. Emma würde es ohnehin niemals verstehen. Sie lebten ja jetzt bereits in Scheidung. Nicht nötig, ihr noch mehr wehzutun.
Sie nickte. »Beide haben wir es zurzeit schwer. Egal, ob wir noch zusammenleben könnten oder nicht, wir müssen jedenfalls beide mit diesen gegenseitigen Schuldzuweisungen aufhören.«
»So geht es eben normalerweise zu, wenn zwei sich scheiden lassen.«
»Wenn unsere Ehe schon nicht gut gelaufen ist, dann lass uns doch wenigstens versuchen, eine gute Scheidung hinzukriegen.«
Unwillkürlich lächelte er sie an. »Das hast du schön gesagt.«
»Danke.« Sie erwiderte sein Lächeln.
»Also gut. Dann sind wir uns einig, dass wir sowohl Dominique als auch Gabriel außen vor lassen?«
»Unbedingt«, sagte Emma.
»Keiner von uns beiden fängt mehr mit diesem Thema an?«
»Abgemacht. Auch wenn ich das ungute Gefühl habe, dass Domino bald wieder in aller Munde sein wird.« Emma, die sich nun endlich wieder etwas entspannen konnte, zog die Beine an und kuschelte sich in ihren Sessel. »Brendans Rückkehr ist ein gefundenes Fressen für die Presse, und deshalb wird auch sie wieder in die Schusslinie geraten.«
»Ich werde nicht zu ihrer Rettung herbeieilen, wenn es das ist, was dich beunruhigt«, erwiderte Greg. »Außerdem hat sie ja jetzt jemand anderen, oder nicht?«
»Paddy O’Brien?«
»Sie hat ihn gern, nicht wahr?«
»Maeve meint, für sie ist er nur ein guter Freund. Woraufhin ich Maeve geantwortet habe, dass Domino für meinen Geschmack zu viele gute Freunde hat.«
»So viele sind es auch wieder nicht«, protestierte Greg.
»Nun ja, einer zu viel, wenn man mich fragt«, erwiderte Emma. Sie erhob sich aus ihrem Sessel. »Meine Gründe, mich mit Gabriel einzulassen, sind unverzeihlich. Aber ich habe dich immer um die Beziehung beneidet, die du mit seiner Schwester hattest.« Sie öffnete die Tür. »Gute Nacht«, sagte sie. »Und danke, dass du hiergeblieben bist.«
»Keine Ursache.« Greg hörte die Tür ins Schloss fallen. Er blieb sitzen und starrte wieder auf den Fernseher, ohne
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