Bis das Glück mich findet
verabscheuungswürdiger macht, dass ich mit ihr geschlafen habe.«
Dominique zuckte mit den Schultern. »Viele Menschen schlafen miteinander, ohne sich zu lieben.«
»Das ist was anderes«, erwiderte Gabriel.
»Ich weiß.«
»Ich dachte, du hättest es geahnt«, sagte Gabriel. »Ich dachte immer, dass dies der Grund war, weshalb du wegen ihr so besorgt warst.«
»Ich hatte keine Ahnung, aber ich hatte Sorge, dass es eines Tages dazu kommen könnte«, gab Dominique zu. »Immer wenn ich euch beide zusammen gesehen habe, habe ich … die Spannung gespürt. Ich hatte Angst, welche Folgen das Ganze haben könnte. Dass du etwas tust, was du womöglich später bereuen würdest.«
»Natürlich bereue ich es«, erwiderte Gabriel. »Auch wenn es sich unfair Emma gegenüber anhört. Es tut mir leid, dass ich der Grund für das Zerwürfnis zwischen ihr und Greg bin. Und ich bedaure, dass ich so schwach war.«
»Willkommen in der realen Welt«, erwiderte Dominique trocken.
»Ich wollte es wiedergutmachen. Ich dachte, wenn ich Brendan nach Hause bringe, würde ich es irgendwie wieder reparieren können, aber natürlich hat es Greg und Emma nichts genützt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob du es eigentlich wirklich gewollt hast.«
Dominique zögerte, dann schenkte sie ihrem Bruder ein schiefes Lächeln. »Ich bin froh, dass er wieder da ist. Ich bin auf der Stelle getreten, solange er weg war, jetzt kann ich mich auf meine Zukunft konzentrieren.« Sie umarmte ihren Bruder, dann öffnete sie die Wagentür. »In dieser Hinsicht hast du also alles richtig gemacht, Gabriel.«
»Danke, Domino. Pass auf dich auf.«
»Du auch.«
Sie stieg ein und schaute ihm nach, wie er in das Hotel hineinging. Dann lehnte sie sich auf dem Beifahrersitz zurück, während Brendan langsam die Straße entlangfuhr.
Emma bestand darauf, dass Lugh gleich nach dem Ende der Sendung Top Gear ins Bett ging. Sein Dad habe ihn am vergangenen Abend viel länger aufbleiben lassen, maulte er, aber Emma blieb unerbittlich. Daddys würden solche Sachen machen, entgegnete sie, aber Mütter wären eben viel strenger, und deshalb müsse er jetzt ohne Widerrede ins Bett gehen.
Lugh bat seinen Vater, ihn ins Bett zu bringen. Als er sich endlich unter seine Decke gekuschelt und Greg ihm noch ein Kapitel aus Die Abenteuer des jungen James Bond vorgelesen hatte, gähnte Lugh und meinte, wie schön es wäre, wenn beide, sein Dad und seine Mum, zu Hause wohnen würden. Er wisse zwar, dass sie sich scheiden lassen wollten, aber wäre es vielleicht möglich, trotzdem weiterhin gemeinsam in ihrem Haus zu bleiben?
»Ich denke nicht«, antwortete Greg.
»Schade. Es wäre so schön.«
»Ich weiß.« Greg küsste ihn auf die Stirn und ging dann wieder nach unten.
Emma hatte sich in einen der großen Polstersessel gekauert. Sie sah blass und dünn aus, und das Haar fiel ihr strähnig ins Gesicht.
Greg setzte sich auf die Couch und starrte mit leerem Blick auf den Fernseher.
»Ich weiß, dass du mir nicht verzeihen kannst«, sagte Emma. »Jahrelang lebe ich nun schon damit, dass du kein Vertrauen mehr zu mir hast. Ich denke, das war auch der Grund, warum ich Gabriel sehen wollte, als er wieder zurück war. Ich wollte herausfinden, ob ich tatsächlich etwas für ihn empfinde.«
»Emma, das ist mir egal«, sagte Greg teilnahmslos.
»Ich empfinde wirklich etwas für ihn«, fuhr Emma fort, was ihn bewog, doch kurz zu ihr hinzusehen. »Aber es sind Schuldgefühle, nicht das Bedürfnis, dass ich mit ihm zusammen sein will.«
»Ist okay«, erwiderte Greg. »Ich verstehe das.«
»Und es tut mir leid, dass diese Gefühle in dir den Wunsch ausgelöst haben, der Helfer und Beschützer von Dominique zu sein.«
Greg drückte genervt auf die Fernbedienung und stellte den Ton ab.
»Kann sein, dass es so war, ich weiß es nicht, Emma. Ich weiß nicht, warum ich gewisse Dinge getan habe, und ich weiß auch nicht, was der Auslöser für dein Verhalten war. Aber das alles ist im Grunde unwichtig. Am Ergebnis ändert es nichts.«
»Du gehst sehr streng mit mir um.«
»Du willst doch nicht etwa versuchen, unsere Ehe zu retten, oder?« Er lachte zynisch. »Dafür ist es jetzt leider zu spät.«
»Ich denke an Lugh.«
»Wenn wir wieder zusammen wären und uns dauernd nur bekriegen würden, wäre er auch nicht glücklich.«
»Könnten wir nicht zusammen sein, ohne uns zu bekriegen?«
»Emma – während unserer gesamten Ehe hatte ich immer das Gefühl, die zweite Wahl zu sein. Als
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