Bis das Glück mich findet
Male, wo du außer Haus warst und den mächtigen Unternehmer gespielt hast? Und in diesen letzten Monaten, während du herumgereist bist? Gab es da nie ein Mädchen, das in der Hotelbar auf dich gewartet hat, bereit, dich ein bisschen zu trösten, so allein in der Fremde?«
Brendan funkelte Emma böse an, während Domino ihn aufmerksam beobachtete.
»Es gab keine anderen Frauen«, sagte er. »Ich schwöre es dir, Domino.«
»Und das glaubst du ihm?«, höhnte Emma. »Schließlich hat er eine einschlägige Geschichte.«
»Emma …« Domino wirkte hilflos.
»Du hast Domino betrogen. Stimmt doch, oder?« Emma ging auf Brendan los. »Und besitzt die Stirn, mich zu kritisieren.«
Dominique atmete hörbar aus.
»Du hast es ihr erzählt?«, fragte Brendan Dominique vorwurfsvoll. »Du hast Privates aus unserer Ehe ausgeplaudert?«
Dominique schaute erst Greg an, dann Emma. Sie musste es von Greg erfahren haben, denn Dominique hatte nie mit ihrer Schwägerin über Brendans Seitensprung gesprochen. Sie wäre nie auf die Idee gekommen, dass Greg solche persönlichen Dinge, die sie ihm anvertraut hatte, Emma weitererzählen würde, auch wenn ihr bewusst war, dass sie selbst eine ähnliche Neuigkeit Brendan niemals vorenthalten hätte. Greg wiederum hatte ihr nicht anvertraut, dass Emma mit Gabriel geschlafen hatte. Sie war davon ausgegangen, dass es zwischen ihr und Greg keine Geheimnisse gab, dass sie einander alles erzählten. Nun, sie hatte sich getäuscht. Trotzdem würde sie Brendan in dem Glauben lassen, dass sie seinen Seitensprung ihrer Freundin Emma weitererzählt hatte, und nicht Greg.
Ehe sie Brendans Frage erwidern konnte, kam Kelly ins Zimmer und zuckte regelrecht zurück vor der spannungsgeladenen Atmosphäre im Raum.
»Worum geht’s denn hier?«, fragte sie.
»Familienangelegenheiten«, sagte Gabriel.
»Nichts Gutes jedenfalls«, bemerkte Kelly. »Das habe ich gleich gespürt.«
»Dinge, die man vielleicht besser nicht ausgesprochen hätte«, sagte Greg.
»Geht es um meinen Dad?«
»Nein.« Emmas Stimme zitterte. »Um uns alle. Um Fehler, die wir gemacht haben.«
»Welche Fehler?«, beharrte Kelly.
»Unwichtiges Zeug«, sagte Gabriel mit fester Stimme. »Wir Menschen machen Dummheiten, Kelly. Wir machen Fehler. Das weißt du. Aber wir müssen zuerst uns selbst verzeihen, ehe wir anderen verzeihen können.«
»Schön bequem«, bemerkte Greg. »Diese grandiose Einrichtung, mit der die Katholiken sich aus jeder Situation retten können. Beichte deine Sünden, bitte um Vergebung, und schon fühlst du dich so viel besser, wie, Brady?«
Kelly schaute ihren Onkel Greg bestürzt an.
»Gabriel hat recht, Greg«, schaltete Dominique sich ein. »Wir könnten uns in alle Ewigkeit gegenseitig Schuld zuweisen, ohne dass es uns im Geringsten weiterhelfen würde.«
»Also, wie geht es nun weiter?«, fragte Greg. »Eine Gruppenbeichte und Generalabsolution durch den Expriester?«
»Ich glaube, die Beichte haben wir schon hinter uns«, meinte Brendan. »Wir müssen die Vergangenheit ruhen lassen. Auch wenn das natürlich verdammt schwer ist.«
»Du tust dich doch leicht damit, weil es dir in den Kram passt«, bemerkte Emma spitz.
»Wir müssen als Familie zusammenhalten«, sagte Gabriel eindringlich.
»Finde ich auch.« Dominique nickte.
»Aber uns ist das Zusammengehörigkeitsgefühl abhandengekommen«, bemerkte Greg. »Was ja auch kein Wunder ist, nicht wahr? Irgendwie haben wir es geschafft, alles kaputt zu machen.«
»Ich schätze, das ist ganz allein meine Schuld«, sagte Brendan bitter. »Ohne mich wäre alles im Verborgenen geblieben oder hätte zumindest vertuscht werden können.«
»Na, wenn das so ist, hast du uns allen womöglich sogar einen Gefallen getan, Dad«, erwiderte Kelly. »Also gut, ich habe keine Ahnung, von welchen düsteren Geheimnissen ihr redet, auch wenn sie wahrscheinlich gar nicht so düster sind, wie ihr glaubt. Aber Heimlichkeiten bringen auch nichts, oder?« Sie schüttelte den Kopf. »Früher war ich so stolz darauf, eine Delahaye zu sein. Ich dachte, es ist ein guter Name. Aber jetzt …«
»Oh, bitte fang nicht wieder mit unserem guten Namen an.« Brendans Zorn hatte sich gelegt, und Resignation war an dessen Stelle getreten. »Ich weiß genau, dass ich uns alle in den Dreck gezogen habe, das kannst du mir glauben.«
»Vielleicht haben wir es zugelassen«, erwiderte Kelly.
»Das ist lieb von dir, Schatz«, sagte Brendan. »Aber, weiß Gott, wenn es euch allen ein
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