Bis das Glück mich findet
werden, die, wie Lizzie gelesen hatte, einstmals als die glamouröseste Gastgeberin Irlands gefeiert worden war. Darling Domino, so war sie von den Medien genannt worden. Natürlich war das nun schon eine Weile her, ehe bei ihr alles dermaßen den Bach runtergegangen war und man plötzlich ganz andere Bezeichnungen für sie gefunden hatte. Auch konnte man sie inzwischen kaum mehr als glamourös bezeichnen, so, wie sie heute zurechtgemacht war, mit ihrem schlichten schwarzen T-Shirt und den schwarzen Jeans, das Haar zu einem nachlässigen Pferdeschwanz zurückgebunden, einen Rußfleck auf der Wange. Und dennoch, fand Lizzie, hatte diese Frau immer noch etwas an sich, das einen fesselte, ohne Frage.
»Ich hoffe, Sie haben einen fantastischen Abend«, sagte Lizzie. »Eine Einweihungsparty, nicht wahr?« Noch ehe sie den Satz zu Ende gesprochen hatte, wünschte sie, sie hätte den Mund gehalten. Ash würde an die Decke gehen, wenn sie wüsste, dass Lizzie der Frau eine persönliche Frage gestellt hatte. Aber es war ihr einfach herausgerutscht.
»Nein.« Dominique zögerte, aber dann schenkte sie Lizzie ein verhaltenes Lächeln. »Eigentlich ist es eine Scheidungsparty.«
»Oh.« Lizzie machte ein verdutztes Gesicht. »Ich wusste nicht … nun, äh, also, wahrscheinlich sollte ich jetzt wohl gratulieren – wäre das angemessen, unter diesen Umständen?«
»Es handelt sich dabei nicht um meine Scheidung.« Diesmal war Dominiques Lächeln breiter, und ihre Stimme drückte Belustigung aus.
»Oh, Entschuldigung«, sagte Lizzie rasch und dachte, dass die ältere Frau gleich viel weniger streng wirkte, wenn sie lächelte. Ja, sie war sogar fast schön zu nennen, wenn ihre dunkelbraunen Augen sanfter wurden und sich Grübchen in ihren Wangen zeigten. Eher so wie auf den Fotos von früher, ehrlich gesagt. Fast schon glamourös, eigentlich.
»Das ist schon okay. Ist ja auch verständlich.« Dominique klang immer noch amüsiert.
»Ich wusste gar nicht, dass Sie nach Dublin gezogen sind.« Lizzie hatte das Gefühl, dass Dominiques Lächeln sie doch dazu einlud, ein paar Worte mit ihr zu wechseln, den Warnungen ihrer Chefin zum Trotz. »Ich hatte nicht einmal gedacht, dass Sie noch in Irland sind, ehrlich gesagt.«
»Ich bin nie aus Irland weggegangen«, erwiderte Dominique mit sanfter Stimme. »Auch wenn Sie vielleicht andere Dinge über mich gehört haben. Und ich stamme ja ursprünglich aus Dublin, deshalb war es wohl unumgänglich, dass ich eines Tages wieder hier lande.«
»Aber das Haus in Cork war doch so wunderschön.« Lizzie speicherte die Information über Dominiques Geburtsort in ihrem Gedächtnis ab. »Und die Aussicht von dort war so fantastisch. Ich erinnere mich an die Fotos in der Zeitschrift Hello! .«
»Diese Zeitschrift ist ein Fluch«, sagte Dominique mit kläglicher Stimme, doch gleich darauf zauberte sie wieder ihr strahlendes Lächeln auf ihr Gesicht.
Gut, dass sie immer noch lächeln kann, dachte Lizzie. Auch wenn sie in letzter Zeit wahrscheinlich nichts zu lachen gehabt hat. Und dann fragte sich Lizzie, ob die Zeitungsartikel, in denen von geheimen Treffen und luxuriösen diskreten Rückzugsorten auf den Malediven die Rede war, am Ende doch der Wahrheit entsprachen und ob ihre Kundin es sich deswegen leisten konnte, Partys zu geben und so strahlend zu lächeln. Nun reiß dich mal zusammen, ermahnte sie sich. Das alles geht dich nichts an. Denk daran, was Ash gesagt hat. Keine indiskreten Fragen.
»Nun, dann wünsche ich Ihnen eine gelungene Scheidungsparty, für wen auch immer sie gedacht ist.« Trotz des strikten Frageverbots wollte Lizzie unbedingt irgendwie in Erfahrung bringen, ob Dominique bereits geschieden war.
»Danke«, erwiderte Dominique. »Wir werden uns bemühen. Und danke für das Essen und den Wein und das Eis und alles. Falls ich es je schaffe, für mich selbst eine Scheidungsparty auszurichten, werde ich mich garantiert an Sie wenden.«
Lizzie errötete. Dominique hatte gemerkt, auf welche Information Lizzie scharf gewesen war, und war freiwillig damit herausgerückt. Sie wirkt so souverän, dachte Lizzie. Aber auch irgendwie wachsam. Wahrscheinlich hat sie lernen müssen, so zu sein. Lizzie erinnerte sich, ein Foto von Dominique gesehen zu haben, aufgenommen auf ihrem Anwesen in Cork, und zwar mit einem Teleobjektiv, auf dem sie alles andere als souverän gewirkt hatte. Auf dem Foto sah man ganz deutlich, dass sie weinte. Der Kommentar ließ jedes Mitgefühl vermissen und
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