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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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Depression gehabt hatte, auch wenn ihre Mutter heute noch auf der Bezeichnung »Heultage« beharrte. Es erklärte einiges, dachte Dominique, dass Evelyn sich nach Gabriels Geburt wohlgefühlt, nach ihrer eigenen Geburt jedoch gelitten hatte. Sie versuchte, mit ihrer Mutter über deren Erfahrungen zu reden, aber Evelyn war ihren Fragen ausgewichen und hatte bei dem Thema total abgeblockt. Dominique konnte die Distanz, die sie zwischen sich und ihrer Mutter verspürte, jetzt eher verstehen, und auch, dass diese zu ihrem Sohn eine viel engere Bindung hatte. Es zu verstehen bedeutete jedoch nicht, dass es ihr weniger ausmachte, aber zumindest half es ihr, das Ganze in einem Zusammenhang zu sehen. In Anbetracht der Tatsache, dass sie Kelly in deren ersten Lebensmonaten vernachlässigt hatte, war Dominique nun besonders darauf bedacht, ihrer Tochter bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Gefühl zu geben, dass sie geliebt wurde und erwünscht war. Was ihr nicht weiter schwerfiel, da Kelly der wichtigste Mensch in ihrem Leben war und Dominique ihre Tochter abgöttisch und bedingungslos liebte.
    Vier Monate waren vergangen zwischen ihrem Besuch in der Praxis von Dr. Stevenson und dem Tag, an dem sie morgens zum ersten Mal aufwachte, ohne den Gedanken, wie müde und bleiern sich ihr Körper anfühlte und wie, um alles in der Welt, sie es schaffen sollte aufzustehen. Es war der erste Tag, an dem sie sich nicht vor den leeren Stunden fürchtete, die vor ihr lagen. Sie merkte verwundert, dass sie tatsächlich die ganze Nacht durchgeschlafen hatte und dass das helle Sonnenlicht, das durch die Ritzen der Jalousien ins Zimmer drang, und der Gesang der Amseln auf ihrem Hausdach sie fröhlich stimmten.
    Sie hatte die Decke zurückgeschoben und die Jalousien hochgezogen und zum ersten Mal seit langer Zeit die Farben ihrer Umgebung wahrgenommen. In der Einfahrt nebenan stand Lindas signalrotes Auto. In den Kästen draußen vor Cherises Wohnzimmerfenster leuchteten gelbe und orangefarbene Ringelblumen und wiegten sich im Wind. Sie entdeckte, dass Tess McDonagh an der Vorderseite ihres Hauses eine Veranda hatte anbauen lassen. (Hatte Brendan diese Arbeit gemacht?, fragte sie sich. Vom Stil her hätte sie von ihm sein können, aber Dominique konnte sich nicht entsinnen, dass er je darüber gesprochen hatte. Doch es gab so vieles, was sie in diesen letzten Monaten nicht mitbekommen hatte.) Während ihr Blick die Straße entlangwanderte, registrierte sie, wie blau der Himmel, wie weiß die Wolken, wie grün das Laub an den Bäumen war. Und ein Lächeln erhellte ihr Gesicht.
    Dann war sie zu dem Kinderbettchen gegangen und hatte hineingeschaut. Ihr Baby erwiderte ihren Blick, die haselnussbraunen Augen weit offen, einen Ausdruck der Verblüffung im Gesicht. Und sie hatte sich über das Bett gebeugt und ihr Kind herausgenommen und seinen süßen Babygeruch eingesogen, und mit einem Mal erinnerte dieser Geruch sie überhaupt nicht mehr an die Zeit im Krankenhaus. Das Baby roch ganz anders als damals. Dominique konnte nicht begreifen, dass ihr das noch nie aufgefallen war.
    Ich liebe dich, dachte sie, als sie ihre Tochter an sich drückte und ihr zartes Gesichtchen küsste. Ich liebe dich wirklich und wahrhaftig.
    Sie hatte sich Zeit genommen, um sich zurechtzumachen, ehe sie zu ihrer Gruppentherapie ging. Sie hatte sich die Haare gewaschen und sie sorgfältig geföhnt, statt sie einfach, wie in den letzten Monaten, an der Luft trocknen zu lassen. Sie überlegte, welches Top am besten zu den Jeans passte, die früher ein wenig zu knapp, aber nun um die Taille schön locker saßen. Sie hatte aus den Tiefen ihres Schranks sogar hochhackige Stiefel hervorgekramt.
    Zu ihrer Verwunderung freute sie sich, aus dem Haus zu kommen, selbst wenn es nur für die Gruppensitzung mit anderen Leidtragenden war. Sie hatte früher nie irgendeinen Sinn darin gesehen, mit Frauen zu reden, die ebenso deprimiert waren wie sie. Doch an jenem Tag war es anders gewesen. Zum ersten Mal hörte sie wirklich zu, was die anderen Frauen erzählten, und konnte sich damit identifizieren. Und sie erkannte, ihr Leben war gar nicht so trostlos, wie sie gedacht hatte. Danach war sie richtig euphorisch gewesen, hatte, während sie das Haus putzte, sogar vor sich hingesummt und für das Abendessen ein Hühnchen in den Backofen geschoben. Dann hatte sie Greg angerufen und ihm erzählt, wie gut sie sich fühlte, und er hatte sich mit ihr gefreut und sie daran erinnert, dass sie ihn

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