Bis das Glück mich findet
das normalerweise der Fall sein sollte. Aber was ich wirklich vermisse, ist das Gefühl, dass sie mich liebt. Und ich brauche so eine Frau. Nicht eine, die ich behandeln muss wie ein rohes Ei. Also wirklich, wenn es nicht besser wird, muss ich … na ja, niemand hält so ein Leben auf Dauer aus.«
Damals hatte Dominique den Ton und Inhalt dieses Gesprächs nicht in seiner vollen Bedeutung erfasst. Erst später, als sie es sich ins Gedächtnis rief (Wort für Wort), kam der Schock. Die Vorstellung, er könnte sie eines Tages verlassen, bestürzte und alarmierte sie. Sie hatte Angst vor dem Alleinsein. Und vor allem wollte sie nicht allein mit dem Baby sein. Schon der Gedanke genügte, dass sie vor Angst zu zittern begann.
Dominique wusste, der einzige Mensch, der dafür sorgen konnte, dass sich ihr Zustand besserte, war sie selbst. Sie wollte alles in ihrer Macht Stehende tun, damit Brendan glücklich und ihre Ehe stabil war. Sie liebte ihn. Sie würde ihn immer lieben. Das musste er wissen. Und sie musste es ihm zeigen. Und als es ihr nach einer Weile tatsächlich besser ging, tat sie alles, um eine möglichst perfekte Ehefrau zu sein. Sie widersprach ihm nie, war immer für ihn da, baute ihn auf und unterstützte ihn in jeder Beziehung.
Und es hatte funktioniert.
Er war bei ihr geblieben.
Es klingelte an der Tür, Dominique ging die Treppe hinunter ins Erdgeschoss und machte auf. Draußen standen Evelyn und Seamus, schauten hoch zu den antiken Bleiglasfenstern des Vorbaus und der stilvollen Keramiklampe, die leise im Wind schaukelte.
»Hallo, Mam, hallo, Dad.«
Es waren fast zwei Monate ins Land gegangen, seit Dominique ihre Eltern zuletzt gesehen hatte.
»Du siehst gut aus«, bemerkte Evelyn, während sie in die Diele trat.
Ein Hauch Missbilligung hatte sich in ihre Stimme geschlichen, weil der Rock ihrer Tochter für Evelyns Geschmack zu kurz und das Oberteil zu tief ausgeschnitten war, unangemessene Kleidung für eine verheiratete Frau mit einer zehnjährigen Tochter. Dominique war es egal, was ihre Mutter dachte. Es war warm draußen, und der Rock und das knappe Top betonten ihre Figur, die schlank geblieben war, dank gesunder Ernährung und gelegentlicher Besuche im Fitnesscenter gemeinsam mit Linda und Cherise.
»Habt ihr schon wieder alles neu gemacht?« Evelyns Blick wanderte neugierig durch die Diele.
»Wir haben die Wände neu gestrichen, aber das ist schon ein paar Monate her«, erwiderte Dominique.
»Ihr seid nie damit zufrieden, wie es ist, dauernd müsst ihr was verändern.« Evelyn folgte ihr in die Küche, wo der lange Kiefernholztisch beladen war mit Essen für die Geburtstagsparty.
»Ich kann es Brendan nicht verbieten«, sagte Dominique. »Das ist eben sein Naturell.«
»Wo ist er denn heute?«, erkundigte sich Seamus.
»Er arbeitet.«
»An einem Samstag? Wo doch Kelly ihre Geburtstagsparty feiert?«
»Er ist erst vor zehn Minuten gegangen und wird bald wieder zurück sein«, erwiderte Dominique. »Er trifft sich, glaube ich, mit seinem Vorarbeiter.«
»Oma! Opa!« Kelly hatte ihre Großeltern auf der Terrasse sofort entdeckt und kam nun aus der hintersten Ecke des Gartens angerannt, wobei ihr rotgoldenes Haar im Sonnenlicht glänzte.
»Alles Gute zum Geburtstag, mein Schatz«, sagte Seamus, den Evelyn damit betraut hatte, ihrer Enkeltochter das Geschenk zu überreichen. »Du siehst heute aber besonders hübsch aus.«
Das Geburtstagskind trug ein leuchtend hellgrünes Kleid mit weitem Rock, der sich schön bauschte, wenn man sich drehte, wie Kelly nun ihren Großeltern vorführte. Das Kleid war eine hübsche Abwechslung zu den Shorts und Jeans, die sie sonst so schätzte. Kelly schlug Brendan nach, fand Dominique, was das Interesse für Sport betraf, und genau wie er hielt sie sich am liebsten im Freien auf, was auch ihr mangelndes Interesse für rosarote Glitzerkleidung erklärte. Aber heute war sie ganz das kleine Mädchen und zeigte stolz ihr neues Kleidchen her.
»Deshalb brauchst du nicht gleich so eitel zu sein«, sagte Evelyn streng.
»Aber es ist sehr hübsch«, fügte Seamus hinzu.
»Mammy hat es mir extra für die Party gekauft«, erwiderte Kelly.
Seamus überreichte ihr das Geschenk – pinkfarbene Barbie- Rollerskates.
»Toll, danke.« Sie küsste ihre Großeltern, machte auf dem Absatz kehrt und rannte zurück zu ihren Freundinnen.
»Du hast das Kind zu sehr verwöhnt«, sagte Evelyn. »Sie hat die Rollerskates kaum eines Blickes gewürdigt.«
»Sie ist nur
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