Bis das Glück mich findet
lachte.
»Und, wie ist es so?«, fragte Dominique unvermittelt.
»Hm?«
»Na ja, der Sex. Mit unterschiedlichen Männern. Wie ist es?«
Ihre Freundin blickte nachdenklich drein. »Stimmt. Du hast ja immer nur mit Brendan Sex gehabt. Das hatte ich ganz vergessen.«
»So ist es. Und ich frage mich – wie sind die Männer so, gibt es da Unterschiede?«
»Ja, was die Fähigkeiten betrifft.« Maeve kicherte. »Es gibt den leidenschaftlichen, aber sensiblen Typ. Und die Macho-Dampfwalze. Und dann gibt es welche, die finden sich ja toll im Bett, aber alles andere interessiert sie nicht. Einige …«
»Mann, Maeve, wie viele hast du denn gehabt?«, fiel Dominique ihr fasziniert ins Wort.
»Ach, so viele waren es gar nicht. Und keiner war der Richtige.«
»Na, dann sollte ich mich wohl glücklich schätzen.«
»Mädchen, du machst dir ja keine Vorstellungen.«
Aber die machte sich Dominique natürlich schon. Nachdem Maeve gegangen war, dachte sie noch lange über ihr Gespräch nach. Sie stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie Single und auf der Suche nach ihrem Traummann wäre, und was sie dabei alles erleben würde. Dann sagte sie sich, was für ein Glück, dass ich Brendan gefunden habe. Und sie schaute auf die Uhr und fragte sich, wann er endlich heimkäme.
Kapitel 11
E mmas Mutter starb sechs Monate, nachdem sie wegen ihrer Beschwerden zum ersten Mal ihren Arzt aufgesucht hatte. Gabriels tägliche Gebete hatten nicht ausgereicht, den Krebs zu stoppen, der sich ihres Körpers bemächtigte. Und auch die Chemotherapie nicht, denn zum Zeitpunkt der Diagnose hatte sich der Tumor bereits aggressiv in Mauras Körper ausgebreitet.
»Wenn sie nur früher etwas gesagt hätte«, sagte Emma. Sie saß neben Dominique bei dem Leichenschmaus in einem kleinen Hotel, zu dem die Familie Walsh die Verwandten und Freunde nach der Beerdigung gebeten hatte. »Vielleicht hätte man noch etwas tun können, wenn sie früher zum Arzt gegangen wäre. Und wenn sie vielleicht etwas nachdrücklicher darauf bestanden hätte, dass mit ihr etwas nicht stimmt.«
»Frauen spielen in der Regel ihre Krankheiten herunter«, sagte Dominique. »Besonders Mütter.«
»Mam machte nicht gern Aufhebens um sich«, pflichtete Emma ihr bei. »Sie hasste es, krank zu sein.«
»Und wie packst du das alles?« Dominique schaute auf Emmas Babybauch. Erst seit etwa einem Monat sah man Emma die Schwangerschaft überhaupt an, doch der Stress im Zusammenhang mit Mauras Krankheit hatte seine Spuren hinterlassen, und heute wirkte ihr Gesicht besonders blass und eingefallen.
»Oh, mir geht’s gut«, sagte Emma mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Ich habe wirklich Glück. Die Schwangerschaft hat mir bis jetzt überhaupt keine Beschwerden gemacht.«
»Es ist doch bald so weit, nicht wahr?«
»Nächste Woche«, erwiderte Emma. »Ich hatte Angst, das Baby würde vorzeitig kommen. Ich hatte mir schon wüste Szenarien ausgemalt, wie ich an dem Grab meiner Mutter mein Kind auf die Welt bringe.«
»Hey, ich bin diejenige, die ein Kind unter dramatischen Umständen auf die Welt bringt.« Dominique grinste Emma an, und diese lächelte schwach.
»Und wie wird dein Dad damit fertig?«
Emmas Blick schweifte auf die andere Seite des Raums. Dort in einer Ecke saß ihr Vater, flankiert von seinen beiden älteren Brüdern.
»Wir machen uns natürlich Sorgen um ihn. Gesundheitlich geht es ihm ganz gut, aber er und Mam waren fast vierzig Jahre zusammen. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, wie einsam er sich jetzt fühlen muss.«
»Wie wollt ihr ihm helfen?«
Emma verzog sorgenvoll das Gesicht. »Wir wollen nicht, dass er allein lebt. Er wird schließlich nicht jünger, und in den letzten Monaten ist er ohnehin schrecklich gealtert. Er wohnt jetzt bei Johnny und Betty, aber die können sich eigentlich nicht die ganze Zeit um ihn kümmern. Beide gehen arbeiten, und außerdem haben sie drei Kinder. Mark will nach der Beerdigung wieder nach Deutschland zurück, also fällt er ebenfalls aus.«
»Womit das Ganze an dir hängenbleibt.«
»Ich habe Greg gefragt, ob es ihm was ausmachen würde, wenn Dad zu uns zieht …« Emma klang skeptisch, und Dominique beobachtete ihre Freundin aufmerksam.
»Hat er was dagegen? Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.«
»Nein, nein, er findet das in Ordnung.« Wieder hörte sich Emma an, als würde sie Gregs Verhalten anzweifeln, dann schaute sie Dominique aus müden Augen an. »So wie er immer alles in Ordnung
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