Bis das Glück mich findet
sich unser Vermögen verdoppeln.«
»Aber trotzdem, es sind nur Wohnungen.«
»Domino, bitte.«
»Okay, okay, ich werde mein Bestes geben.«
»Braves Mädchen«, sagte er und küsste sie.
Sie rief Emma an und bat um Rat.
»Er will, dass ich megaglamourös aussehe«, jammerte Dominique. »Ich bin nicht der Typ für so etwas, Emma. Du kennst mich. Ich kann es mir zwar leisten, gute Kleidung zu kaufen, aber im Gegensatz zu dir schaffe ich es einfach nicht, die einzelnen Stücke zu einem Glamour-Look zusammenzustellen.«
»Du könntest ja am Wochenende zu mir fahren«, schlug Emma vor. »Dann gehen wir zusammen einkaufen und kleiden dich so ein, wie man sich die Frau eines erfolgreichen Unternehmers vorstellt.«
Während Dominique am nächsten Freitagnachmittag mit dem Zug unterwegs nach Cork war, kam ihr der Gedanke, dass selbst Emma Brendan inzwischen als Unternehmer betrachtete und nicht mehr nur als schlichten Baumeister. Im Gegensatz zu ihr hatte Emma früh erkannt, wie weit er es gebracht hatte. Vielleicht fielen einem solche Dinge leichter auf, wenn man sie aus einem gewissen Abstand sah. Wenn man so dahinlebte, gefangen im Alltag, erkannte man nicht immer, wie erfolgreich man eigentlich geworden war. Dominique warf einen Blick auf Kelly, die neben ihr saß und in das Buch Harry Potter und der Stein der Weisen vertieft war, welches derzeit fast alle Kinder an ihrer Schule lasen. Kelly war begeistert gewesen von der Aussicht, einen Ausflug nach Cork zu machen und ihre Cousins und Cousinen wiederzusehen. Dominique hatte sich auf die gemeinsame Zeit mit ihrer Tochter gefreut und gehofft, die Zugfahrt für ein Gespräch nutzen zu können, so von Frau zu Frau, damit Kelly wusste, wie cool ihre Mum war und wie viel sie ihr bedeutete. Doch nach ein paar Ansätzen hatte Kelly sie gebeten, endlich still zu sein, damit sie in Ruhe ihr Buch lesen konnte, sodass Dominique nichts anderes übrig blieb, als in der Zeitschrift Hello! zu blättern, die sie am Bahnhof Heuston gekauft hatte, um sich bei den abgebildeten Promis modische Anregungen zu holen.
Emma hatte gesagt, sie würde sie am Bahnhof abholen, doch als sie aus dem Zug stiegen, war es Greg, der auf dem Bahnsteig auf sie wartete. Kelly stürmte auf ihn zu und schlang die Arme um seinen Hals, während Dominique abwartend danebenstand, bis er ihr den obligatorischen Begrüßungskuss auf die Wange gab.
»Heute ging es so zu auf den Straßen, und du weißt ja, wie Emma sich anstellt, wenn viel Verkehr ist«, sagte Greg, während er ihre Reisetasche im Kofferraum seines Audi A3 verstaute. »Also habe ich mich angeboten, den Chauffeur zu spielen.«
»Vielen Dank.« Dominique nahm auf dem Vordersitz Platz. »Wie geht’s denn so bei euch?«
»Ganz gut«, erwiderte er. »Norman erfreut sich bester Gesundheit. Lugh zahnt, aber bis jetzt ist er noch recht gut zu haben. Mam und Dad lassen es sich gut gehen. Was will man mehr?«
Sein Ton war heiter, dennoch blickte Dominique ihn forschend von der Seite an. Gregs Aufmerksamkeit jedoch galt ausschließlich dem Verkehr.
»Mam hat uns alle für heute Abend zum Essen eingeladen«, erzählte er, als er in die Straße nach Ringaskiddy einbog. »Und da meine schöne Frau nicht gerade die beste Köchin der Welt ist, dachten wir, es wäre vielleicht besser, die Einladung anzunehmen.«
Sie habe nichts dagegen, erwiderte Dominique, und Kelly, die für einen kurzen Moment von ihrem Buch aufsah, das während der Fahrt aufgeschlagen auf ihrem Schoß lag, meinte, dass sie ebenfalls nichts dagegen hätte.
Wie immer genoss Dominique den Abend bei den Delahayes. Nach dem Essen, als sie alle im Wohnzimmer versammelt saßen, wanderten ihre Blicke versonnen von einem Mitglied ihrer Großfamilie zum nächsten. Jeder war mit etwas Eigenem beschäftigt. Aber alle saßen sie in einem gemeinsamen Zimmer. Dominique gefiel diese Vorstellung. Sie mochte die Wärme und Herzlichkeit und das Gefühl, von den Delahayes, so wie sie war, akzeptiert zu werden; etwas, das sie in ihrem eigenen Elternhaus nie erlebt hatte. Eigentlich war diese Einstellung gegenüber ihren Eltern nicht ganz fair, wie sie selbst zugab, denn diese waren andere Menschen als Lily und Maurice und konnten nichts dafür, dass sie nicht mit deren fröhlichem, lebhaftem Temperament ausgestattet waren, und dennoch konnte Dominique sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie Brendans Eltern viel mehr vermissen würde als ihre eigenen. Sie erschrak über sich selbst bei diesem
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