Bis das Glück mich findet
gar nicht schnell genug gehen. Aber die Planungsphase für das neue Haus zog sich endlos lange hin, sodass man erst viel später, als Dominique erwartet hatte, mit dem Bau beginnen konnte. Außerdem stand noch nicht fest, wer die Bauarbeiten ausführen würde. Sie war davon ausgegangen, dass Brendan das Haus selbst bauen würde, aber dann wurde ihr schnell klar, wie naiv diese Vorstellung war und dass er eine andere Firma damit beauftragen würde. Brendan war viel zu sehr in Anspruch genommen von seiner Tätigkeit als geschäftsführender Direktor der Firma Delahaye Developments, um eigenhändig zur Kelle zu greifen.
Brendan Delahaye war jetzt Unternehmer, kein Maurer mehr.
Diese Veränderung spiegelte sich auch in seiner Garderobe wider. Als Dominique Brendan geheiratet hatte, besaß dieser zwei marineblaue Anzüge, die er beide in einem Billigladen in der Henry Street erstanden hatte. Jetzt hingen zehn Anzüge in seinem Kleiderschrank, alle aus feinstem Tuch. Die zwei neuesten stammten aus der Kollektion von Louis Copeland, und eine der Seidenkrawatten, die er sich dazu gekauft hatte, hatte mehr gekostet als seine beiden Anzüge aus der Henry Street zusammen.
Seinen allerneuesten Anzug nebst Krawatte hatte er für den Verkaufsstart der Eigentumswohnungen gekauft, die er an der Howth Road gebaut hatte. Es war, wie er selbst sagte, sein letztes Wohnbauprojekt in der City von Dublin, und die aus zwei Blöcken bestehende Anlage mit »individuell gestalteten Luxuswohnungen«, wie es im Verkaufsprospekt hieß, war auf dem Grundstück einer ehemaligen viktorianischen Villa errichtet worden. Brendan hatte das stark renovierungsbedürftige Haus nebst großem Garten zwei Jahre zuvor günstig erwerben können, als der betagte Besitzer gestorben war. Inzwischen war das ganze Areal völlig umgestaltet worden. Brendan hatte die Fassade der alten Villa in den vorderen der beiden Wohnblocks integriert, sodass man von der Straße aus den Eindruck hatte, es handle sich um ein Einfamilienhaus inmitten einer landschaftsgärtnerisch gestalteten Grünanlage. Es sieht wunderschön aus, dachte Dominique, als sie aus dem Auto stieg und das umgewandelte Gebäude betrachtete. Und dennoch verspürte sie gleichzeitig einen Anflug von Traurigkeit, weil man das alte Haus einfach abgerissen hatte und die Fassade nur eine Illusion war.
Sie war jedoch die Einzige, die traurig war. Der Verkaufsstart für die Anlage Larkspur war eine perfekt inszenierte PR-Kampagne, und in dem großzügigen Vestibül der alten Villa, das man in einen verglasten Innenhof umgewandelt hatte, drängten sich Lokalpolitiker und einige mäßig berühmte Promis, die eingeladen worden waren, um dem Ganzen ein wenig Glamour zu verleihen.
Dominique hatte es die Sprache verschlagen, als Brendan ihr erzählte, was für den Abend geplant war.
»Aber … es sind doch nur Apartments«, sagte sie verblüfft. »Ich dachte, man braucht nur ein Schild ›Zu verkaufen‹ anzubringen? Schließlich ist doch im Moment jeder darauf aus, sich eine Immobilie zuzulegen?«
»Ja, aber wir bieten etwas ganz anderes an«, belehrte Brendan sie. »Elegantes Wohnen.«
»In einem Wohnblock?« Sie starrte ihn ungläubig an.
»Du bist noch sehr in einer anderen Zeit verhaftet«, erwiderte er. »Es hat sich alles rasant verändert, Domino. Vor ein paar Jahren war man glücklich, wenn man eigene vier Wände und ein gefliestes Badezimmer bekam. Aber inzwischen sind die Leute anspruchsvoller. Wohnen ist zum Statussymbol geworden.«
»Ich kapier das nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist doch nur ein Ort zum Wohnen.«
»Aber in einer Spitzenlage«, sagte Brendan. »Und das bedeutet, dass wir auch Spitzenpreise verlangen können.«
Sie blickte immer noch recht skeptisch drein.
»Und daher möchte ich, dass du beim Verkaufsstart nicht hinterm Berg hältst, sondern für einen richtig glamourösen Auftritt sorgst. Ich will, dass die Leute uns anschauen und denken, die beiden sind ein Traumpaar, die sehen fantastisch aus, und wenn ich mir jetzt eine von diesen Wohnungen kaufe, kann ich auch fantastisch aussehen.«
»Jetzt spinnst du aber«, sagte sie.
»Nein, ganz im Ernst. Ich hatte heute eine Besprechung mit Werbeleuten, und die glauben, wir können mit dieser Sache ganz groß rauskommen. Es geht um sehr viel Geld, Domino. Wir möchten doch, dass alles gut läuft.« Er ergriff ihre beiden Hände. »Damit können wir den Mega-Deal machen. Wenn ich diese Wohnungen zügig verkaufen kann, wird
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