Bis das Glück mich findet
Stil öffnete, hatte sie das Gefühl, wirklich und wahrhaftig ihr Zuhause gefunden zu haben. Brendan, der bereits bei dem Haus in Terenure Fantastisches geleistet hatte, hatte sich mit dem Haus, das er Atlantic View nannte, selbst übertroffen. Er hatte sich mehrere Namen überlegt, doch nach einer Weile war er zu dem Schluss gekommen, dass ihr Haus von allen Häusern weit und breit den besten Blick auf den Atlantik bot und der Name einfach stimmig war.
Das Haus war ein Traum. Die Böden bestanden aus Landhausdielen in gekalkter Eiche, und die gesamte Ausstattung war so hochklassig, dass Dominique sich vorkam, als hätte sie eines von Brendans exklusiven, todschicken Musterhäusern betreten.
»Aber gewiss«, erwiderte Brendan fröhlich, als sie eine entsprechende Bemerkung machte, »es ist ein Musterhaus. Ich will, dass jeder, der hier hereinkommt, sieht, was ich Großartiges zustande bringen kann.«
Atlantic View war dreimal so groß wie ihr früheres Haus, und seine Lage war einfach spektakulär. An ihrem ersten Morgen in dem neuen Haus stand Dominique am Fenster ihres Schlafzimmers und schaute hinaus auf die grünen Felder und das Meer im Hintergrund und kam sich vor wie im Paradies. Sie wunderte sich, dass man ihnen hier überhaupt eine Baugenehmigung erteilt hatte, sagte sie zu Brendan, denn das Haus lag spektakulär auf einem Hügel und bot freien Ausblick auf die weite Fläche des Atlantiks. Brendan grinste nur. Es lohne sich eben immer, die richtigen Leute zu kennen. Und außerdem sei das Essen, zu dem er vor Baubeginn einige Vertreter von Lokalbehörden eingeladen hatte, bestimmt keine schlechte Investition gewesen.
Dominique gewöhnte sich viel schneller ein als erwartet. Auch wenn sie gewusst hatte, dass die Delahayes in der Gegend wohlbekannt waren und ihr Name einen guten Klang hatte, überraschte es sie doch, dass sie selbst hier in Cork, dank ihrer Medienpräsenz, bereits eine gewisse Berühmtheit erlangt hatte. Wenn sie geglaubt hatte, ihr gesellschaftlicher Status würde nach ihrem Umzug verblassen, so hatte sie sich gründlich geirrt, denn bald schon gehörte sie, neben Emma und June, zur gehobenen Gesellschaft von Cork und war Stargast bei gesellschaftlichen Highlights wie Bällen und festlichen Dinners, bei denen keiner von Rang und Namen fehlen durfte. Eines Abends, als sie sich gerade fürs Ausgehen zurechtgemacht hatte und sich in dem Standspiegel im Schlafzimmer betrachtete, wurde Dominique bewusst, dass sie nun genau so lebte, wie sie sich das immer vorgestellt hatte. Sie hatte einen persönlichen Modestil gefunden, der zu ihr passte, und sie war bei allen beliebt. Wenn sie jetzt neben Emma stand, fühlte sie sich fast so durchgestylt und attraktiv wie ihre Schwägerin, und das war ein gutes Gefühl. Seltsam, sinnierte sie, dass man so lange brauchen konnte, bis man sein wahres Ich erkannte. Doch wenn man einmal zu sich selbst gefunden hatte, fühlte man sich einfach wohl in seiner Haut. Und zum ersten Mal in ihrem Leben war Dominique zufrieden mit sich und ihrem Dasein.
Und deshalb fühlte sie sich wie vom Blitz getroffen, als sie von der Affäre erfuhr.
Die SMS auf Brendans Handy hatte ihr die Augen geöffnet. Während sie sie las, hatte sie das Gefühl, als würde ihre ganze schöne Welt wie ein Kartenhaus einstürzen und sie unter sich begraben. Immer wieder studierte sie die Zeilen, die ihr das Herz zerrissen, als könnte sie irgendwie doch eine andere Bedeutung herauslesen. Aber es änderte sich nichts, auch wenn sie sie hundertmal las. Die Botschaft war eindeutig.
Sie war eine dumme Gans gewesen.
Brendan besaß mehrere Handys, weil er gern verschiedene Nummern verwendete, je nachdem, in welchem Bereich seines Unternehmens er gerade zu tun hatte. Deshalb war es nicht ungewöhnlich, dass er eines seiner Handys zu Hause zurückließ, und so ein Gerät war es, das Dominique in die Hand nahm, als sie in sein Arbeitszimmer ging, um für Kelly einen Schreibblock zu holen. Kelly war es verboten, sein Arbeitszimmer zu betreten, also hatte Dominique sich angeboten, dort einen passenden Block für sie zu suchen. Und während sie nun in dem ganzen Durcheinander aus Bauschutzhelmen und Stiefeln mit verstärkten Kappen und zusammengerollten Bauplänen kramte, dachte sie, dass Brendan, auch wenn seine geschäftlichen Interessen inzwischen ziemlich divergierten, im Grunde seines Herzens immer noch ein Maurer war.
Als sie nach dem Schreibblock griff, fiel das Handy fast vom Schreibtisch
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