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Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Titel: Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heel Verlag GmbH , Thorsten Schatz
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singen und so aufreizend und aggressiv zu musizieren? Es erklärt nur Folgendes: Selbst eigentlich nur schwer genießbarer Gitarrenkrach zählt heute zu den Grundgeräuschen des globalisierten Alltags. Auch Muslime finden offenbar nichts mehr dabei. So leer ist Rock‘n’Roll als Form inzwischen, dass er sich mit allem Füllen und für jeden abartigen Zweck missbrauchen lässt. Für Gartenfeste. Für Gewalt und Terror. Das klingt zynisch? Das ist zynisch. Wie die Welt.“
    Einer der wenigen durchweg positiven Artikel über Rammstein stammt von Freitag –
Die Ost-West-Wochenzeitung
vom 24. 03. 2006: „Wann erhalten die Musiker der Gruppe Rammstein das Bundesverdienstkreuz? In den letzten zehn Jahren hat niemand für das Ansehen Deutschlands und für die Verbreitung der deutschen Sprache im Ausland mehr getan. Ob im Dschumanschi in Saratow an der Wolga oder auf den Gemüsemärkten von Patzcuara im Hochland von Mexiko – Deutschland ist Kult, wenn der Rammstein-Sound ertönt. Weltweit lernen Schüler und Studenten die deutsche Sprache mit Hilfe von Rammstein-Texten. Rammstein dürfte derzeit fast das bekannteste deutsche Wort auf der Erde sein, das einzige sicher, das Millionen Nicht-Deutsche mit leuchtenden Augen singen. (…) Deutsch und auf der Höhe der Zeit, diese Kränkung verzeiht man Rammstein in der Heimat nicht. (…) Rammstein haben nicht den Schuhplattler in die weltweite Popkultur eingespeist, keine Parodie von Deutschland, sondern die Märchen der Gebrüder Grimm, schaurig-schöne Schreckensgeschichten, unsere Volksweisheiten. Falls diese nazistisch gestört sind, ist es nicht Schuld der Musiker.“
    An solchen positiven wie auch an den negativen Medienberichten über die Band ist zu erkennen: Rammstein vermögen es, durch ihre Musik, ihr Auftreten, ihre Texte und ihre Shows kontroverse Diskussionen zu entfachen und Polarisierungen zu erzeugen. Will man sich ein eigenes Bild der Band machen und sich dabei nicht von sensationslüsternen Schlagzeilen oder blinder Lobhudelei einfangen lassen, gibt es Informationsmöglichkeiten in Hülle und Fülle, denn das Interesse an Rammstein war seit jeher groß: Zeitungen, Zeitschriften, Magazine, Bücher, TV-Sendungen, Internet-Chats befassten und befassen sich mit ihnen – und sogar wissenschaftliche Betrachtungen. Durch sie und den eigenen Eindruck von Rammstein gelingt eine vorurteilsfreie Annäherung an dieses Sextett, das einen selbst entscheiden lässt, wie man zu ihm steht.

11. „Sehnsucht“: Der internationale Durchbruch
    „Herzeleid“ hatte sich langsam, aber stetig in den Charts hochgeschraubt, und Rammstein zogen als einer der besten deutschen Show-Acts überhaupt immer mehr Zuschauer in die Konzerthallen. Die Fans der Band rekrutierten sich zunächst vor allem aus ihrer Heimat, den neuen Bundesländern, und aus der Metal-Szene. Aber mit der größer werdenden Popularität wurden diese Grenzen gesprengt, und verstärkt fanden auch Mainstreamkreise Gefallen an dem Sextett.
    Diesen Status hatte die Band über fast zwei Jahre hinweg aufgebaut, was bedeutete, dass die Songs ihres Debütalbums den Fans mittlerweile so vertraut waren, dass sie etwas Neues vom Nachfolger erwarteten. Die Band wollte die Fans nicht enttäuschen und natürlich die gewonnene Popularität nicht verspielen. Außerdem hatte sich die Kreativität der sechs Musiker nicht einfach zur Ruhe gesetzt, weil es ja jetzt ein Album gab, sondern sie sprudelte weiter, sodass neue musikalische Ideen entstanden – die an die Öffentlichkeit drängten.
    Also gingen Till, Flake, Richard, Olli, Christoph und Paul im Herbst 1996 wieder ins Studio, um ihr zweites Album einzuspielen. Wie schon bei „Herzeleid“ gab es auch bei dieser Produktion einen sehr gleichberechtigten Entstehungsweg der Lieder, der bei allen kommenden Alben beibehalten werden sollte.
    Richard Kruspe sagte in einem Interview mit dem US-amerikanischen Musikmagazin
NYRock
vom November 1998 (übersetzt): „Wir sind eine Band mit sechs Musikern, und niemand ist der Anführer oder eine Kultfigur. Natürlich ist Till der Sänger, sodass er mehr im Rampenlicht steht als wir anderen, doch das ist normal. Jeder Sänger bei jeder Band steht im Rampenlicht.“ Ein paar Monate später betonte der Gitarrist in einem Gespräch mit
Break Out
für die Ausgabe 03/99 noch einmal dieses Selbstverständnis der Gruppe: „Wir sind eine demokratische Band, deswegen dauern Entscheidungen bei uns sechs Mal so lange. Aber letztlich sind es auch

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