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Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Titel: Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heel Verlag GmbH , Thorsten Schatz
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der Rechtslastigkeit auseinandersetzen. Richard wünschte sich im Band-Interview mit
NYRock
im November 1998 eine gerechtere Berichterstattung der Medien über dieses Thema (übersetzt): „Ich denke, es wäre fair gewesen, wenn die Presse uns gefragt hätte, anstatt Gerüchte zu verbreiten, wir seien Faschisten, Nazis und Gott weiß was. Ich glaube, dass das eine schreckliche Art des Machtmissbrauchs ist. Jemanden zu boykottieren und bösartige und unbegründete Gerüchte zu verbreiten und sich dann wundern, warum die Band wenig erfreut darauf reagiert – manchmal frage ich mich wirklich, ob sich die Journalisten jemals klarmachen, was sie mit solchen Vorwürfen anrichten. Eine Band zu beschuldigen, faschistische Tendenzen zu haben, zieht ein faschistisches Publikum an, selbst wenn die Band überhaupt nicht faschistisch ist.
    Das war nie ein Problem in den Staaten. Das Publikum nahm unsere Show als das, was sie ist: Entertainment, eine großartige Show. Und sie versuchten nicht, eine politische Bedeutung hinter allem zu finden. Deutschland kann bei solchen Dingen wirklich verklemmt sein. Weißt du, ich denke, die meisten von ihnen waren einfach nicht pfiffig genug, zu erkennen, dass eine Show mit viel Pyro-Technik genau das ist – eine gute Show. Nicht alles ist politisch, aber es ist eine typische Eigenschaft Deutschlands zu versuchen, die sprichwörtliche Fliege in der Suppe zu finden. Und wir sind noch dazu Deutsche. Deshalb können sie uns natürlich nicht mögen.“
    Solche immer wieder an die Öffentlichkeit getragenen Äußerungen reichten einem Teil der Kritiker nicht. Sie hatten sich darauf festgelegt, dass Rammstein politisch rechts seien. Und selbst, als die Band aus dem Album „Mutter“ 2001 sozusagen als politisches Manifest und laute Antwort auf diese Vorwürfe den Titel „Links 2 3 4“ veröffentlichte, hatte jener Teil der Presse noch starke Zweifel, dass die Gruppe es ernst meinte. So merkte ein Redakteur im Interview mit der Band für die Ausgabe 14/01 des
Sterns
an: „Auf Ihrem neuen Album haben Sie den Titel ‚Links 2 3 4‘ mit dem Geräusch marschierender Stiefel unterlegt. Das klingt wie die Wochenschau vor 60 Jahren.“
    Christoph Schneider antwortete: „Das Stück war der erste Versuch von Rammstein, sich künstlerisch mit dem ewigen Vorwurf auseinanderzusetzen, wir seien eine rechte Band. Dass das nun gleich wieder für Diskussionen sorgt, ist schon fast lustig.“ Den dann aufgeworfenen Einwand, man hätte das Marschieren auch weglassen können, damit die Botschaft der politisch linken Orientierung eindeutiger gewesen wäre, beantwortete Till: „Das ist die Absicht. Man lässt etwas marschieren und antwortet dann darauf.“ Und Christoph ergänzte: „Wir hassen es, uns eindeutig auszudrücken. Bei Rammstein bleibt immer Raum für Interpretationen frei.“
    Till begründete dieses Vorgehen mit der DDR-Vergangenheit: „Wir sind alle in der DDR aufgewachsen, kommen aus der Punkszene. Wenn wir da auftreten wollten,mussten wir vorher vor der sogenannten Einstufungskommission unser Repertoire präsentieren. Da musstest du dir natürlich ganz genau überlegen, was du sagst, was du singst und teilweise auch, wie du spielst. Jede Kritik am System war untersagt. Also musstest du versuchen, eine Schleife zu ziehen. Deshalb ist das jetzt immer noch in uns, dass wir gerne zweideutig antworten.“
    Mittlerweile sind Rammstein die ewigen Erklärungen zu diesen Vorwürfen leid, wie Richard Kruspe und Schneider im Interview für das Internet-Musikmagazin von Motor Music am 10. 08. 2004 berichteten. Richard meinte: „Wir haben immer wieder gesagt, dass wir nichts damit zu tun haben.“ Und Christoph ergänzte: „In JEDEM Interview!“ Daraufhin fuhr Richard fort: „Immer wieder ‚nein, nein, nein‘. Die wollten die Wahrheit doch gar nicht hören. Die Antwort auf die Frage hat doch niemanden interessiert.“
    In den letzten Jahren haben Rammstein daraus gelernt, bei Vorwürfen, aus welcher Ecke sie auch kommen mochten, sofort zu reagieren oder schon im Vorfeld einen richtigstellenden bzw. entschärfenden Kommentar in die Öffentlichkeit zu tragen. So betonte die Band, als „Mann gegen Mann“ (ein Stück, das die Homoerotik zwischen Männern thematisiere) aus dem Album „Rosenrot“ 2006 als Single ausgekoppelt wurde, sofort, dass sie nicht schwulenfeindlich sei.
    Der Erfolg war, dass dies in den Medien nicht sonderlich aufgebauscht wurde und nur in den einschlägigen Fan-Foren im Internet

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