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Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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Auge zugetan. Nun war es längst hell geworden, doch noch immer starrte er still auf den Kamin, der nur noch leicht loderte.
    An seinen Fingern klebte Blut. Er hatte sich die Hände zwar gewaschen, doch vielleicht nicht gründlich genug. Unter den Fingernägeln klebte Dylans Lebenssaft, und Thor hatte sich keine große Mühe gegeben ihn zu beseitigen.
    Vielleicht wollte er es auch nicht wirklich. Das Blut war das Einzige, was von Dylan übrig geblieben war.
    Man hatte ihn in ein Krankenhaus gebracht und Thor kam es erst gar nicht in den Sinn, dort anzurufen. Man hätte ihm ohnehin keine Auskunft erteilt. Und wahrscheinlich war sowieso alles zu spät
    Mit langsamen Schritten kam Erik näher und stellte einen großen Becher Kaffee auf den Tisch.
    „ Vil du ha noe å ete?“
    Thor schüttelte den Kopf. Nach Essen war ihm wahrlich nicht zumute. „Nei, takk.“
    Es vergingen weitere Stunden, in denen er nur still da saß.
    Als es dann am Nachmittag an der Tür klingelte und sich Thor direkt erhob, war es, als hätte er nur auf diesen Moment gewartet. Als hätte er damit gerechnet, dass all dies nun geschah.
    Und wie vermutet, erblickte er Tony vor der Tür.
    Auch der folgende Schlag kam nicht sonderlich überraschend. Die geballte Faust eilte in Thors Gesicht und traf ihn direkt an Nase und Kinn.
    Tony hatte Kraft, dennoch hätte es unter anderen Umständen Thor niemals umhauen können.
    Aber in diesem Moment war Thor schwach. Die Wucht des Schlages zwang ihn regelrecht in die Knie. Und er bemühte sich kaum, der Erschütterung entgegen zu wirken.
    Kraftlos sank er zu Boden, wo er wie erstarrt verharrte.
    „Thor?“ Erik griff sofort nach seinem Freund, wollte ihn wieder auf die Beine zerren, doch Thor stieß ihn ohne Worte von sich. Für Erik allerdings kein Grund, seinen Unmut gegenüber Tony nicht zu verkünden:
    „Bist du deswegen hergekommen?“, fragte er wütend. Sein schwarzes Haar hing ihm ins Gesicht. Es war das erste Mal, dass Tony ihn so aufgeregt erlebte.
    „Er hat nur bekommen, was er verdient!“, brüllte Tony ungehalten. „Du glaubst gar nicht, wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe!“
    Inzwischen hatte sich Thor wieder erhoben, doch er sagte noch immer nichts.
    „Du machst es dir verdammt einfach!“, konterte Erik. Er stand jetzt dicht vor Thor, als würde er ihn vor weiteren Schlägen beschützen wollen.
    „Was bist du eigentlich?“, erwiderte Tony daraufhin. Man sah die Anspannung in seinem Gesicht. „Sein Lakai? Sein Untertan? Oder doch vielleicht sein Flittchen?“
    Sofort trat Erik einen Schritt vor, als wolle er jetzt eine Prügelei anfangen, doch Thors Hand, die plötzlich nach ihm griff, hielt ihn zurück.
    Im Hintergrund hörte man mehrere Autos vorfahren. Man vernahm das Klappen der Autotüren und allerhand Stimmen, die unaufhaltsam näher kamen.
    Zufrieden drehte sich Tony um. Er deutete nach draußen. Es waren Polizisten, die aufs Haus zueilten.
    „Deswegen bin ich hier“, berichtete er. „Ich kann mir doch nicht entgehen lassen, wie man diesen Mistkerl verhaftet.“
    Er nickte zufrieden, während er Fahlstrøm abwertend musterte.
    „Ich sehe schon die Schlagzeile: „ Thor Fahlstrøm endlich wieder hinter Gitter !“
    Es folgte ein gehässiges Lachen - oder war es doch nur ein Ausdruck der großen Verzweiflung? „Mörder bleibt eben Mörder!“
    Seine Stimme bebte. Er konnte selbst kaum fassen, was er sagte, doch es tat gut. Diese Worte befreiten, sie taten gut. Sie lösten Tony ein wenig, der seit der grausamen Nachricht wie in einen Trancezustand gefallen war. Alles rauschte an ihm vorbei. Er konnte sich nicht einmal mehr erinnern, wie er so schnell die Reise nach Norwegen organisiert hatte. Er hatte agiert wie eine Maschine.
    Hätte er Dylan doch bloß von diesem Besuch abgehalten! Hätte er ihn doch bloß nicht gehen lassen!
    Kurz darauf wurde Thor in Handschellen abgeführt. Tony lachte verbittert und schadenfroh, und man hörte nur noch Eriks verzweifeltes Schreien: „Men … han er uskyldig! Han er uskyldig!“

Here's to love, the sickness
The great martyr of the soul
Here's to life the vice
The great herald of misery

    Agalloch „A desolation song“

Kapitel 13
    Es war ruhiger geworden, die unangenehmen Stimmen waren verschwunden, nur der dumpfe Schmerz in der Brust wollte einfach nicht ganz weichen.
    Er fühlte sich wie nach einem „schlechten Trip“, als er die Augen vorsichtig öffnete. Alles war verschwommen, hell. Zwei Personen standen in seinem

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