Bis dass ein Mord uns scheidet
ein. Ich erreichte die Ecke, trat auf die Bremse und spannte jeden Muskel in meinen Armen an, um das Lenkrad herumzureißen.
Quietschend schlitterte der Wagen um die Ecke, fand Halt auf dem Asphalt und ordnete sich in den Verkehrsfluss ein.
Ich hatte es geschafft!
Meine Ohren pochten, und ich hatte das Gefühl, mein Herz würde aus der Brust springen. Ich behielt den Verkehr im Blick und schaute kurz suchend in den Rückspiegel.
Der Geländewagen stand noch an der Ausfahrt, der Kühler ragte in den Verkehr. Er konnte sich nicht in eine Lücke quetschen wie mein kleiner T-Bird.
Gott, ich liebte dieses Auto!
Aber was war das eigentlich gewesen? Meine Hände begannen zu zittern, und mein Handy klingelte. Ich blickte zur Seite und sah, dass die Schachtel vom Beifahrersitz auf den Boden gerutscht war. Die Katze lag zusammengerollt neben dem Handy darin und schlief fest.
Ich ließ das Handy klingeln und achtete auf den Verkehr, jetzt hatte ich richtig Angst. Hatte jemand gerade versucht, mich umzubringen? Warum?
Weil ich ihn geschnitten hatte, während ich telefoniert hatte?
Der kalifornische Staat plante ein Gesetz gegen das Telefonieren mit Handys im Auto. Viele Leute regten sich über unaufmerksame Handytelefonierer am Steuer auf. Aber würden sie so weit gehen, dass sie versuchten, sie zu überfahren?
Oder ging es hier um etwas völlig anderes? Jim Ponn war anscheinend ziemlich sauer gewesen, weil Faye ihn benutzt hatte, um etwas über das Geschäft zu erfahren. War es möglich, dass er zu Faye gegangen war, um mit ihr darüber zu reden, und dass er die Beherrschung verloren und sie getötet hatte? War genug Zeit vergangen, seit ich Jim heute Morgen verlassen hatte, dass er in sein Auto hätte springen und mich verfolgen können? Warum? Um mir Angst einzujagen? Was für einen Wagen fuhr Jim? Hatte der Fahrer Jim ähnlich gesehen? Ich war nicht sicher, vielleicht war er genauso kräftig.
Wie geriet ich nur immer wieder in solche Situationen? Ich fuhr in die falsche Richtung, wenn ich zu Smash Coffee wollte.
Ich war ziemlich fertig und beschloss, zuerst ins Büro zu fahren und mich zu beruhigen.
Vielleicht würde ich sogar Detective Vance besuchen und ihn fragen, was er wusste. Egal ob er mich mochte oder nicht, er würde mir einige Informationen geben müssen.
5
Im Büro angekommen, fühlte ich mich ein bisschen sicherer. Ich ließ die Tür hinter mir zufallen und stellte die Katzenschachtel auf einen der Metallklappstühle im Wartebereich von Heart Mates. Dann ging ich zur Tür zurück und sah nach draußen auf den Parkplatz, um nachzuschauen, ob mir ein weißer Geländewagen gefolgt war.
»Erwartest du jemanden?«
Ich fühlte mich in meinem Verfolgungswahn erwischt, straffte meine Schultern, strich meinen langen, apricotfarbenen Pullover über meinem braunen Wildlederrock glatt und drehte mich zu meinem Assistenten um. »Ich hatte heute Morgen ein paar Probleme, deswegen bin ich jetzt ein bisschen vorsichtig.«
Blaine schob sein halb gegessenes Croissant voller Speck und Käse zur Seite und stand auf. Er reckte sich und sah aus dem Fenster auf mein Auto auf dem Parkplatz. »Hattest du einen Unfall oder so? Ist der T-Bird in Ordnung?«
Blaines wahre Liebe zeigte sich sofort. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Wenn du dich schneidest, blutest du dann Motoröl?«
»Also, ist der Wagen in Ordnung?« Er sah mich an.
Seufzend gab ich auf. »Irgendein Idiot in einem riesigen Geländewagen hat versucht, mich zu überfahren. Dem Bird geht’s gut.«
Blaine ließ sich wieder in den Stuhl fallen und nahm sein Sandwich in die Hand. »Hast du ihn abgehängt? Dieser That einen ›D‹-312-V-8 Motor unter der Haube. Du müsstest die meisten schlappen Autos, die heutzutage vom Fließband laufen, abhängen können.«
Ich hob meine Hand, um eine ernsthafte Rede über die Innereien meines Wagens abzuwenden. »Ich bin einfach nur über die Freewayausfahrt geschossen und dann mit geschlossenen Augen nach rechts in den fließenden Verkehr abgebogen.
Es hat geklappt. Der Geländewagen, der mich gejagt hatte, blieb an einer roten Ampel hängen.«
Sein Gesicht verzog sich kurz vor Schmerz. Er schüttelte angeekelt den Kopf, legte sein Frühstück ab und hob einen Stapel kleiner, quadratischer Papiere hoch. »Jedes Mal, wenn du eine Leiche findest, bekommen wir Stress. Dann dieser Artikel in der Zeitung heute Morgen …« Er schwieg und hielt mir schulterzuckend den Nachrichtenstapel hin.
Ich nahm die
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