Bis dass ein Mord uns scheidet
aus dem Sprechzimmer, vorbei an Blaine, der an seinem Computer arbeitete, und dann aus dem Büro hinaus. Ich schloss hinter ihr die Tür.
Das Klappern von Blaines zweifingriger Computerzauberei hörte auf. Ich wandte mich ihm zu und sagte: »Ich bin im Büro.
Ist mit den Unterlagen alles in Ordnung?«
»Klar. Ich gehe jetzt sowieso zum Mittagessen. Ich gebe die Informationen über die neuen Kunden heute Nachmittag ein.
Der Computer wird noch heute Partner ausgesucht haben.«
»Gut. Wie wäre es, wenn wir morgen früh damit arbeiten?«
Er schaltete seinen Computer aus und stand auf. »Du bist der Boss. Ich komme nach dem Mittagessen zurück.«
Er ging um seinen Schreibtisch herum und durch die Tür.
Ich schloss hinter Blaine die Tür ab und ging in mein Büro, um ein paar Telefonate zu erledigen. Ich musste mit dem Reporter sprechen, der den Artikel in der Zeitung von heute Morgen geschrieben hatte, mich bei Gabe wegen des Autorennens heute Morgen melden und ein bisschen mit Detective Vance plaudern. Das Mittagessen würde warten müssen.
Ich holte die Zettel mit den Telefonnachrichten und wählte die Nummer des Reporters. Mac Finch antwortete selbst. »Äh, hallo, hier ist Samantha Shaw von der Partnervermittlung Heart Mates.« Ich nahm meine Unternehmerinnenrolle an.
»Ah ja, Ms. Shaw. Vielen Dank, dass Sie mich zurückrufen.
Möchten Sie den Tod von Faye Miller kommentieren? Oder die Tatsache, dass die Polizei bei ihrem Exmann ermittelt? Aus meiner Quelle weiß ich, dass Adam rasend vor Wut war, weil Faye über Ihre Vermittlungsagentur Rendezvous ausgemacht hatte, und dass er sie vielleicht deswegen getötet hat.«
Mein Gesicht und meine Brust plusterten sich vor Empörung auf. Irgendwo in der Hitze, die durch meinen Verstand wehte, fiel mir auf, dass diese unverschämten Anschuldigungen in einem so durchschnittlichen und ausdruckslosen Tonfall gemacht worden waren, dass ich einen Augenblick lang dachte, dass ich wieder in meinem High-School-Biologieunterricht saß und bald einschlief.
Aber ich war wach und zwang mich, weiterzuatmen und mich zu konzentrieren. Alles, was ich wissen wollte, war, von wem er seine Informationen erhielt. »Ich möchte das nicht kommentieren, aber ich möchte Ihnen eine Frage stellen, Mr. Finch.« In meiner Vorstellung war dieser Typ kahlköpfig, langweilig und trug eine Zweistärkenbrille. »Ich muss wissen, wer Ihre Informationsquelle ist. Es ist offensichtlich, dass jemand Sie mit Informationen versorgt, von denen viele persönlich motiviert oder falsch sind.«
»Es tut mir Leid, das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich gebe meine Quellen nie preis, aber ich überprüfe die Informationen, so gut es mir möglich ist, Ms. Shaw. Falls Sie das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt, dann werde ich mein Bestes tun, um es zu korrigieren.«
Klar. Ich bin mir sicher, dass er ein netter Mensch ist, der nur versucht, seine Hypotheken zu bezahlen, aber ich traute ihm trotzdem nicht. »Trotzdem vielen Dank«, sagte ich und legte auf.
Vielleicht könnte Vance es mir sagen. Ich holte meine Tasche hervor und zog Vance’ Visitenkarte aus meinem Geldbeutel. Ich wählte und erreichte den Anrufbeantworter.
»Detective Vance, hier ist Sam Shaw. Ich möchte mit Ihnen gern über ein paar Dinge sprechen, die …« Ich erstarrte.
Aus dem Eingangsbereich hörte man rasselnde Geräusche.
War das die Tür? Versuchte jemand, hereinzukommen? Blaine?
Nein, er hatte einen Schlüssel. Ich vergaß das Telefon in meiner linken Hand.
Ich lauschte und hörte nichts. Bereit, das Geräusch meiner Einbildungskraft zuzuschreiben, zuckte ich bei einem leisen Klopfen, wie von einem Schlüssel an einem Fenster, zusammen.
Wahrscheinlich war es gar nichts. Ein paar Kinder oder ein potenzieller Kunde. Leise legte ich den Hörer auf die Gabel und griff in die unterste Schreibtischschublade. Ich wühlte in meiner Tasche nach meinem Schlüssel, an dem eine kleine Dose Pfefferspray hing.
An der Tür wurde jetzt heftig gerüttelt. Ich hob meine Hand mit dem Schlüssel und saß erstarrt da.
Sollte ich den Notruf wählen? Aber ich hatte dort gerade erst gestern wegen Faye angerufen. Gab es da eine Grenze? Himmel, war das dämlich. Ich hob den Hörer ab.
Dann legte ich ihn auf. Ich würde anrufen, die Polizei käme, und dann war gar nichts. Oder vielleicht war es meine Mutter.
Ich hatte sie immer noch nicht zurückgerufen. Möglicherweise sogar der Postbote. Diese Verfolgungsjagd heute Morgen hatte mich
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