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Bis dass ein Mord uns scheidet

Bis dass ein Mord uns scheidet

Titel: Bis dass ein Mord uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Apodaca
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bin nach Hause gekommen, um mich um sie zu kümmern. Meine Mutter war schon vorher immer ein bisschen labil. Die Arzte glauben aber nicht, dass das mit Alzheimer zusammenhängt.«

    Und ich hatte gedacht, ich hätte Probleme. Ich fing langsam an, Mindy richtiggehend zu bewundern. Allerdings könnte sie eine Modeberatung gebrauchen.
    »Also hattet du und Faye die Einsamkeit gemeinsam?«
    »Das und das Bedürfnis, anerkannt zu werden. Wir entschieden uns beide für die Theater-AG. Theaterleute gehören in der High School zu den Strebern und Spinnern. Faye war viel besser als ich. Sie brillierte richtig und lernte, aus sich herauszugehen. Ich war dann schließlich wieder die mit den guten Noten, aber wir beide wurden beste Freundinnen.«
    Streber und Spinner? Mindy war die Streberin und Faye die Spinnerin? Die High School war grausam. »War Faye bei den Jungs beliebt?«
    Mindy schüttelte den Kopf. »Nein, nicht in der High School.
    Faye hat immer gedacht, sie sei zu dick. Und ihre Mom machte es ihr zusätzlich schwer. Dann, als ihre Mom im letzten High-School-Jahr wegzog, arbeitete Faye und mietete sich ein Zimmer. Sie hatte keine Zeit. Wenn sie doch mal eine Verabredung hatte, war sie … du musst wissen, dass Faye sehr bedürftig war. Sie sehnte sich verzweifelt danach, geliebt zu werden.«
    Es war sonderbar, Faye in einem ganz neuen Licht zu sehen.
    Aber dadurch wurde ihr Bedürfnis, unabhängig zu werden, leichter verständlich. Und tragischer. Da war eine Frau, die ihr Leben endlich in den Griff bekam, und jetzt war sie tot. »Wie hat sie Adam getroffen?«
    »Ich habe sie einander vorstellt. Ich bin aufs Riverside Community College gegangen. Adam hat dort ein paar Computerkurse gegeben.« Mindy holte tief Luft, um weiterzusprechen, dann hielt sie inne.
    »Mindy? Wo hast du sie einander vorgestellt? Wie alt wart ihr damals, du und Faye?«

    »Ungefähr zwanzig. Es war in der Grillhütte. Ich habe Adam eingeladen, mich dort nach der Arbeit abzuholen. Ich dachte, dass wir dort was essen und danach ins Kino gehen würden, oder so.«
    »Ah.« Ich begriff. Mindy hatte ein Rendezvous geplant, während Adam sie nur als Freundin sah. Bei Adam konnte ich mir das gut vorstellen. Er war nicht besonders aufmerksam, aber was war mit Faye? Hatte sie es nicht gemerkt?
    »Wusste Faye, dass Adam dir gefiel?«
    »Adam und ich waren nur Freunde.«
    Freunde? Das glaubte ich nicht, beließ es aber erst einmal dabei. »Wie kamen Faye und Adam miteinander aus?«
    »Toll. Faye interessierte sich für Adams Arbeit. Sie wusste nicht viel über Computer, aber sie hörte ihm gern zu, wenn er alles erklärte. Und sie hatte das Gefühl, dass er sie brauchte.
    Faye konnte in Worte fassen, was Adam sagen wollte. Sie glaubte an seinen Traum. Zum ersten Mal in ihrem Leben brauchte jemand sie. Faye liebte das.«
    »Liebte sie Adam?« Ich fragte mich, was Mindy dabei empfand. Sie wirkte nicht aufgewühlt, aber das lag ja schließlich auch schon sechs Jahre zurück, oder nicht? Faye war jetzt sechsundzwanzig, ja, dann war es sechs Jahre her.
    Mindy schien sich zu erinnern, den Kaffee in ihren Händen hatte sie ganz vergessen. »Ich glaube, dass Faye sich nicht sicher war. Ich meine, am Anfang dachte sie, sie liebe ihn, aber nach vier Jahren Ehe, nachdem sie hart in der Grillhütte gearbeitet und dann alles getan hatte, um Adam den finanziellen Hintergrund zu schaffen, damit er sein Computerspiel verkaufen konnte, glaube ich, dass sie es nicht mehr wusste. Sie hatte nicht viel mit Männern zu tun gehabt. Und nachdem Faye eine gute Geldquelle für ihn gefunden hatte, brauchte Adam sie nicht mehr. Der Investor übernahm es, Firmen zu kontaktieren, Angebote zu schreiben und Adam insgesamt vermarktbar zu machen. Faye war ein bisschen verloren.«
    Das verstand ich. Ich hatte mein Leben auch durch andere gelebt und war schließlich auch verloren gewesen. Das war etwas, das mich mit Faye verbunden hatte. »Wie hat Adam es aufgenommen, als Faye ihn verlassen hat?«
    Sie sah mich wieder an. »Er war am Boden zerstört! Er hat keinerlei Anzeichen dafür gesehen. Ich schon. Faye auch. Alle, außer Adam. Gott, manchmal ist er absolut ahnungslos!«
    Oh-oh. Jetzt sah ich echte und tiefe Gefühle bei ihr. Aber ich war mir nicht sicher, ob von einer frustrierten Freundin, die zusah, wie die Ehe zweier Menschen, die ihr wichtig waren, kaputtging, oder ob etwas anderes dahinter steckte.
    »Hat Adam sie geliebt, Mindy? Weißt du das?«
    Sie seufzte. »Ja. Das hat er.

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