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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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zerknirscht. »Oh Gott, es tut mir leid«, sagte er und legte den Arm um sie. »Das habe ich nicht so gemeint. Es tut mir leid.« Sie spürte, wie er den Kopf drehte, und nahm an, dass er Michael ansah, während er sie festhielt. »Tut mir leid, Bro.«
    »Ja«, sagte Michael. Er klang nicht überzeugt. »Okay. Nimm es nächstes Mal einfach nicht so ernst. Es ist nur ein Spiel, Mann.«
    »Ich kaufe morgen einen neuen Controller«, sagte Shane. »Echt. Tut mir leid.« Claire merkte an seinem Tonfall, dass er es ernst meinte. »Wahrscheinlich hatte ich einfach zu viel Adrenalin in mir.«
    Eve, die auf dem Boden liegen geblieben war, starrte zu ihnen auf und rappelte sich dann auf die Füße. »Männer«, sagte sie kopfschüttelnd. »Ich werde nicht eure Plastiksplitter aufsammeln. Collins, das ist deine Aufgabe. Viel Spaß dabei. Ich verschwinde jetzt.«
    »Ja, aber ziehst du auch wirklich aus?«, fragte Shane. Es war ein schwacher Versuch, sie wie üblich neckend zu beleidigen. Sie warf ihm ein kurzes Lächeln zu, zeigte ihm den Mittelfinger und machte sich auf den Weg nach oben. Claire gähnte und sah auf die Uhr. Wow, es war echt spät. Und am nächsten Morgen musste sie früh aufstehen.
    Sie küsste Shane auf die Wange. Er drehte den Kopf, sodass daraus ein viel längerer, innigerer Kuss wurde. Sie brach ihn bedauernd ab und sagte: »Ich muss jetzt auch ins Bett.«
    Aus seiner Kehle drang ein tiefer, fragender Laut. Sie wurde rot, weil Michael direkt neben ihnen stand. Michael tat, als würde er etwas anderes machen, was aber auch nichts nutzte. Vampirsinne. Wahrscheinlich kriegte er sogar mit, wie schnell ihr Herz jagte. »Nein«, flüsterte sie Shane ins Ohr. »Ich muss mich ausruhen.«
    »Okay«, flüsterte er und küsste ihren Hals, genau an der Stelle, die immer einen Schauer bei ihr hervorrief. Er wusste, dass das ihre Lieblingsstelle war, und sie bekam ganz weiche Knie.
    »Hör auf.« Ihre Stimme klang jetzt gar nicht mehr so sicher. »Ich muss mich ausruhen.«
    Er ließ sie los, trat zurück und hob die Hände. »Alles cool«, sagte er. »Geh schon.«
    Das tat sie. Widerwillig. Als sie sich noch mal umschaute, las Shane gerade die Splitter des kaputten Controllers vom Teppich auf. Michael hatte noch immer diese kleine Falte zwischen den Augenbrauen.
    Er sah sie an, als sie am Fuß der Treppe stehen blieb. »Gute Nacht«, sagte er.
    Sie winkte. »Keine Auseinandersetzungen mehr, ihr zwei«, sagte sie. »Versprochen?«
    Er legte die Hand aufs Herz und tat so, als würde er einen Pfahl hineinrammen. Sie lächelte und zuckte gleichzeitig zusammen. »Wir werden uns vertragen«, sagte er. »Nicht wahr, Shane?«
    Shane blickte auf. »Klar«, sagte er. Aber sein Gesichtsausdruck hatte etwas Seltsames an sich, eine Vorsichtigkeit, die Claire an die alten Tage erinnerte, als Michael gerade ein Vamp geworden war. Shane hatte ihm damals überhaupt nicht über den Weg getraut.
    Sie hatte keine Ahnung, weshalb er Michael nun plötzlich wieder nicht trauen sollte … aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie genau das gerade beobachtet hatte.
    Das war alles sehr verwirrend, aber sie war zu müde, um weiter darüber nachzudenken. Doch als sie schließlich im Bett lag und das kühle Mondlicht auf ihre Decke fiel, konnte sie nicht einschlafen. Sie wälzte sich herum, sah zu, wie die schwarzen Zweige der Bäume wie Skeletthände an den Fenstern kratzten, und fragte sich, was Shane jetzt machte. Sie hatte fast erwartet, dass er noch an ihre Tür klopfen würde, aber das hatte er nicht getan.
    Endlich wurde sie schläfrig und war schon fast eingeschlafen, als sie plötzlich das eindeutige Gefühl hatte, es sei noch jemand im Zimmer, direkt neben ihr, an ihrem Bett.
    Mit klopfendem Herzen drehte sie sich um. Das Mondlicht reichte nicht bis auf diese Seite des Bettes und es war dunkel im Zimmer, aber sie konnte etwas erkennen … einen Schatten …
    Und dann machte der Schatten einen Schritt auf sie zu, ins Licht. Es war Myrnin. Nicht Shane.
    Er sah … gefährlich aus. Sein schwarzes Haar fiel ihm lockig um das bleiche Gesicht. Seine Augen waren groß und dunkel. Claire öffnete den Mund, um zu fragen, was zum Teufel er hier, in ihrem Schlafzimmer machte, aber dazu hatte sie keine Gelegenheit mehr. Seine Hand schoss nach vorne und bedeckte ihren Mund mit kaltem Fleisch.
    Sie versuchte zu schreien, aber es kam nur ein gedämpftes Geräusch heraus, das nicht annähernd laut genug war, um jemanden zu alarmieren. Myrnin legte den

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