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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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jetzt bringen mir die Leute manchmal etwas zum Anziehen, aber ich habe noch nie selbst etwas gekauft. Macht das Spaß? Es sieht jedenfalls so aus.«
    »Ja, es macht Spaß«, sagte Claire. Plötzlich hatte sie das Bedürfnis, das Mädchen zu umarmen, deshalb tat sie es. Miranda war knochig und ungelenk, aber sie erwiderte die Umarmung begeistert. »Du gehst jetzt auf direktem Weg nach Hause und dort bleibst du. Monica hält sich vielleicht zurück, aber Gina ist wahnsinnig. Aber ich glaube, sie ist eher hinter mir her.«
    »Das ist sie«, sagte Miranda in diesem abwesenden, seltsamen Tonfall, den Claire fürchtete. »Sie wird kommen. Bald.« Sie blinzelte und lächelte. »Bis morgen!«
    Sie hüpfte beinahe davon. Claire blickte ihr nach, schüttelte den Kopf und wagte sich dann in die Höhle des Löwen.
    Der Löwe selbst tigerte im Labor auf und ab und schüttelte sein Handy, als könnte er es mit roher Gewalt zum Funktionieren bringen. Er hatte sich wieder umgezogen. Dieses Mal trug er einen schwarzen viktorianischen Mantel mit langen Schößen, eine violette Weste, kein Hemd und eine schwarze Hose. Die Häschenpantoffeln waren richtigen Schuhen gewichen. Als sie die Treppe heruntergerannt kam, sah er so erleichtert aus, dass sie fast ein, zwei Schritte rückwärts gemacht hätte.
    »Da bist du ja!«, rief er und hielt ihr das Handy hin. »Das Ding da funktioniert nicht.«
    »Doch. Ich habe Ihre SMS erhalten.«
    »Aber ich habe sie immer wieder gesendet und dann hat es einfach aufgehört zu funktionieren.«
    Es hatte aufgehört zu funktionieren, weil er offenbar so stark auf die Tasten gedrückt hatte, dass sie kaputtgegangen waren. Claire schüttelte den Kopf, nahm das Handy und schleuderte es in den Mülleimer in der Ecke. »Ich besorge Ihnen ein anderes«, sagte sie. »Also? Jetzt bin ich da. Wo liegt das Problem?«
    Er hielt inne und starrte sie an. »Bishop ist auf freiem Fuß und du fragst mich, wo das Problem liegt?«
    »Ich … dachte, darum kümmern sich die Vampire.«
    »In der Tat. Oliver lässt gerade die eine Hälfte der Vampire von Morganville die andere Hälfte verhören.«
    »Nur die Hälfte?«
    »Die Hälfte, der wir so weit vertrauen können, dass wir sie die andere Hälfte, der wir nicht trauen, verhören lassen können«, sagte Myrnin. »Die traurige Wahrheit ist, dass mehr als nur ein paar Leute Bishops offene Tyrannei Amelies vernünftigerem Ansatz vorziehen. Ein paar gibt es immer, die lieber tun, was man ihnen sagt, als selbst denken zu müssen. Das sind die, vor denen man Angst haben sollte, Claire. Und ich fürchte, das gilt auch für die Menschen. Kritisches Denken ist heutzutage leider selten.
    Sie nickte, weil sie das bereits wusste. »Also, was wollen Sie von mir?«
    »Ich will, dass du mit Frank sprichst. Er muss in Alarmbereitschaft sein und nach Bishop Ausschau halten. Er kontrolliert die Überwachungssysteme und sollte uns belastbare Spuren liefern können.«
    »Moment mal, Sie wollen, dass ich das mache? Warum haben Sie das nicht bereits gemacht?«
    Myrnin richtete sich zu seiner vollen Größe auf, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. »Ich habe zu tun«, sagte er. »Außerdem … hatten Frank und ich ein klitzekleines Missverständnis. Er spricht nicht mehr mit mir.«
    »Er … Moment, geht das überhaupt?«
    »Allerdings geht das.« Durch ihre Tasche gedämpft, aber klar vernehmlich drang Franks Stimme aus dem Lautsprecher ihres Handys. »Ich kann tun, was ich will, und von diesem Blödmann will ich nichts mehr hören.«
    »Frank …«, seufzte Claire. »Na schön. Ich habe die Nase voll, wissen Sie? Ich habe die Nase voll davon, dass Sie sich gegenseitig die Vampirzähne zeigen, obwohl einer von Ihnen gar keine mehr hat. Aber wir haben jetzt keine Zeit für diese kindischen Zänkereien, okay? Würden Sie bitte nach Bishop Ausschau halten, damit er uns nicht alle auf grausame Art und Weise umbringt?«
    »Na ja«, sagte Frank, »du hast ja recht.«
    Claire wandte sich an Myrnin. »Wollen Sie sonst noch jemanden überwachen lassen?«
    »Nun, da wäre noch Gloriana«, sagte Myrnin. »Ich würde definitiv noch nach Gloriana Ausschau halten, sie ist nämlich die neueste in der Stadt und, na ja, du bist ihr mal begegnet, oder?«
    Claire runzelte die Stirn. Gloriana … Sie hatte sie ein Mal gesehen, ganz kurz, auf einer Party vor ungefähr einem Monat. Gloriana – oder Glory, affektiert verkürzt – war auf eine antike Art und Weise schön: Sie hatte lange blonde Wellen,

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