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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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den Kopf.
    »Ach, komm schon, tu nicht so«, sagte Shane und machte einen Schritt auf Michael zu. Der ging in Habachtstellung. »Ich spüre es, Mann. Ich spüre, dass du mich beobachtest. Dass du Claire beobachtest. Eve auch, zum Teufel. Wir sind für dich inzwischen nur noch wandelnde Snacks. Glaubst du, das weiß ich nicht?«
    »Also wirklich«, sagte Michael. »Jetzt reiß dich mal zusammen. Was immer du dir da zusammenfantasierst, du liegst falsch. Ich würde dir, Claire oder Eve nie etwas tun. Niemals.«
    »Niemals?« Shane lachte schrill und angespannt. Seine Augen glitzerten fiebrig. Er ging zu Eve hinüber, sie wich zurück, doch zu spät. Er packte sie am Arm und sie ließ klirrend eine Handvoll Messer und Gabeln auf den Tisch fallen.
    Sie trug ein Halsband aus schwarzem Samt, auf dem ein Totenkopf mit gekreuzten Knochen abgebildet war. Shane griff danach und riss es ihr vom Hals.
    Dort waren Bissspuren zu sehen, die gerade verheilten. Eve riss die Augen auf und verdeckte sie mit der Hand, aber es war zu spät. Sie alle hatten es gesehen.
    »Möchtest du das vielleicht noch einmal wiederholen?«, fragte Shane. Er flüsterte jetzt fast, sein Gesicht ganz nah an Eves. »Möchtest du mich vielleicht noch mal anlügen und sagen, dass du ihr nichts tun würdest, Mikey?«
    Eve gab einen leisen, gequälten Ton von sich und versuchte, sich loszureißen. Seine Hand schloss sich noch fester um ihren Arm.
    »Shane, hör auf. Du brichst mir den Arm …«
    Vielleicht hätte er losgelassen – Claire wusste es nicht –, doch Shane hatte keine Gelegenheit dazu.
    Michael rastete total aus und warf Shane in hohem Bogen durchs Zimmer.
    Mit einem schweren Schlag prallte er gegen die Wand und warf dabei den Tisch um. Eine Lampe fiel krachend zu Boden und die Birne zerbrach mit einem zischenden, brutzelnden Geräusch. Claire war zu schockiert, um sich zu rühren. Alles passierte so schnell. Doch Shane rollte sich ab und war innerhalb von Sekunden wieder auf den Füßen. Michael stand jetzt zwischen ihm und Eve und starrte Shane an, als hätte er ihn noch nie zuvor gesehen. Shane funkelte zurück, er sah zorniger und gefährlicher aus, als Claire ihn je gesehen hatte.
    Michael sagte: »Lass das. Du wirst Eve nicht herumschubsen. Claire auch nicht. Nicht in meinem Haus. Bist du betrunken? Du benimmst dich genau wie Frank Collins, verdammt noch mal.«
    Das hätte Shane eigentlich mit einem Ruck aus seinem Wahn reißen sollen. Claire zuckte zusammen, obwohl die Bemerkung gar nicht ihr galt. Doch Shane reagierte, als hätte er es gar nicht gehört. Er machte einen Schritt auf Michael zu, dann noch einen und plötzlich stürzte er sich auf ihn.
    Das geschah so schnell, dass Michael gar nicht wusste, wie ihm geschah. Shane schlug auf ihn ein und hatte ihn in Sekundenschnelle zu Boden geworfen. Er kniete sich auf seine Brust, um ihn unten zu halten, während er mit der Faust ausholte, um ein zweites Mal zuzuschlagen.
    Claire rannte zu ihnen und packte Shane am Unterarm in dem Versuch, ihn zurückzuhalten, doch er schüttelte sie ab. Sie hielt ihn nur ein, zwei Sekunden lang auf, genug Zeit für Eve, um sich über Michael zu werfen und trotzig und schockiert zu Shane aufzublicken.
    »Nein!«, brüllte sie ihm ins Gesicht. »Wage es nicht, Shane!«
    »Ich versuche, dir zu helfen, du verrücktes Miststück! Du kannst ihm nicht trauen. Verstehst du das nicht? Er beißt dich! Er wird dich noch schlimmer verletzen als …«
    »Wir wollen heiraten!«
    Shane erstarrte und ließ den Arm sinken. Seine Faust löste sich. Er starrte sie ein paar Herzschläge lang an und schüttelte dann so heftig den Kopf, dass ihm seine zotteligen Haare ins Gesicht schlugen. »Ihr wollt was?«
    »Wir wollen heiraten. Und wenn ich zulasse, dass er mich beißt, dann geht dich das verdammt noch mal nichts an. Außerdem – du hast keine Ahnung, was passiert ist und warum, deshalb halt einfach den Mund, Shane.« Ihre Stimme bebte, war aber trotzdem laut und bestimmt. »Nein, vergiss es. Mach lieber den Mund auf und gratuliere uns. Das bist du uns nämlich schuldig.«
    »Nein.«
    »Warum nicht? Weil es dir nicht passt? Du Arschloch!« Eve stieß ihn von Michael herunter und Shane ließ es zu. Ganz schlapp saß er plötzlich auf dem Boden und sah auf seine offenen Hände hinunter. Seine Knöchel waren wund, aufgerissen und angeschwollen – das waren sie in letzter Zeit oft. Anfangs hatte Claire angenommen, das käme vom Kampfsporttraining, aber jetzt ging ihr auf,

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