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Bis du erwachst

Bis du erwachst

Titel: Bis du erwachst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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doch bloß Spaß. Meine Güte, dich kriegt man aber schnell dran!», sagte sie und kitzelte ihn spielerisch am Kinn. «Natürlich würde ich ihr nie einen Vorwurf daraus machen, wenn sie es getan hätte. Ich meine, schau dir Justin doch an. Er war nie für sie da, wenn sie ihn brauchte, das beweisen schon die SMS.» Ihre eigenen SMS, die Lena von ihr gespeichert hatte, erwähnte sie lieber nicht.
    «Selbst jetzt, wo sie ihn wirklich brauchen würde, kümmert er sich nicht um sie. Im Krankenhaus habe ich ihn kaum zu Gesicht bekommen.»
    «Ich weiß nicht, was in ihm vorgeht, aber ich weiß eines: Wenn dir so etwas zustoßen würde, wüsste ich nicht, was ich täte», sagte er und fuhr ihr sanft durch das Haar.
    «Jedenfalls wird Lena wieder in Ordnung kommen. Und als ich Michael getroffen habe, ich meine, das hat mir etwas gesagt   …»
    «Was denn?»
    «Ich weiß auch nicht, Ade, irgendwas. Vielleicht erfahre ich es nie. Aber vielleicht bringt er genau den frischen Wind, der ihr helfen könnte.»
    «Ich will nur, dass du dich vorsiehst», flüsterte er und schloss sie in die Arme.
    «Keine Angst, das tue ich schon.»
     
    Michael war in so euphorischer Stimmung, dass er beinahe mit den pulsierenden Beats von Warren J’s Muzic Yard mitgezuckt hätte.
    «Wir machen gleich zu, Kumpel», sagte der Mann mit dem riesigen Irokesen hinter der Holztheke. Überall hingen Poster und warben für Konzerte, neue CDs, Wochenendfestivals, Sänger, Rapper und ein paar Bands, die er nicht kannte. Plötzlich kam er sich uralt vor.
    «Dann komme ich eben wann anders wieder.» Michael wandte sich zum Gehen.
    «Ach, schon gut, wenn Sie es kurz machen   …» Der Mann winkte ihn herein. Dann machte er sich daran, ein Poster aufzuhängen, auf dem eine Veranstaltung in einer Bar um die Ecke angekündigt wurde.
    Michael zögerte. Er kam sich dumm vor, wie er da zur Theke trottete. «Haben Sie etwas von einer Sängerin namens Anna Marie?», fragte er.
    «Anna Marie? Nö, von der hab ich noch nie gehört. Tut mir leid, Kumpel.»
    Nachdenklich tippte Michael sich ans Kinn. «Ach, schade.Sie macht Lovesongs.» Als es draußen war, wurde ihm klar, wie idiotisch das geklungen haben musste.
    «Tut mir leid, Kumpel. Wissen Sie was, es würde schon helfen, wenn Sie mir einen Songtitel sagen könnten.»
    Michael kratzte sich am Kopf und versuchte sich daran zu erinnern, welchen Titel Lena im Bus erwähnt hatte.
    «Ich glaube, einer heißt ‹I Want to Fall in Love With You›.»
    Irgendwie fühlte es sich merkwürdig an, so etwas zu einem Kerl zu sagen. Michael sah sich rasch um, aber zum Glück war außer ihm niemand im Laden.
    «Oh, Moment. Sie meinen nicht zufällig Amerie, oder?»
    «Genau! Die meine ich!»
    Der Mann sah auf seine Uhr. «Wissen Sie was, ich lege mal ihr letztes Album auf, vielleicht erkennen Sie einen der Songs.»
    Das klang gut. «Es müsste gleich der erste sein. Bestimmt.» Michael war froh, auch etwas beitragen zu können. Der Mann kramte unter der Theke herum und holte eine C D-Hülle hervor, nahm die CD heraus und schob sie in den Player. Darauf ertönten laute Bässe und die glatte Stimme der Sängerin, die er sofort wiedererkannte. Den Song leider nicht.
    «Nein, das ist es nicht. Es war ruhiger als das!», rief er laut, um die Musik zu übertönen. «Ist das wirklich der erste Song?», fragte er den Irokesen.
    «Ja, definitiv.» Er mochte ihn nicht noch bitten, jeden Track anzuspielen, schließlich wollte der Mann den Laden ja zumachen.
    «Moment mal, sie hat bisher drei Alben veröffentlicht.»
    «Wirklich?»
    «Ja», nickte der Irokese. «Wissen Sie was, ich leg mal das erste Album auf. Dann probieren wir es mit dem zweiten. So schwer kann das doch nicht zu finden sein.» Er suchte hinter der Theke herum, und dann hörte Michael, wie er die CD wechselte.
    Und dann hörte er «Lenas Song».
    «Das ist es!», sagte er.
    «‹Why Don’t We Fall in Love?› Tolle Melodie», sagte der Irokese und wippte im Takt zur Musik mit dem Kopf. Michael wünschte sich,
cool
genug zu sein, um dasselbe zu machen, wollte es aber lieber nicht riskieren.
    «Vielen, vielen Dank», sagte er.
    «Viel Spaß damit, Kumpel.»
    Zu Hause angekommen, hätte Michael beinahe die Tür offen gelassen, so eilig hatte er es, die CD in den Player einzulegen, den er in letzter Zeit kaum noch benutzt hatte. Schon perlten die weichen Töne von «Why Don’t We Fall in Love?» in den Raum.
    Erinnerungen überkamen ihn, an den Song und an die Begegnung mit

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