Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)
Haynes im Bett, der außerdem der Lover von ihrer Informantin war, Robyn Mayo. Und als Garrow das mit Linda und Stevie rausfand, ist er wahnsinnig geworden. Er hat die Kontrolle über sich verloren und eine amerikanische Touristenfamilie abgeschlachtet – und gleich auch noch einen von Lindas Kollegen umgebracht und die Leiche verstümmelt.« Tait zog an seiner Zigarre und grinste Lloyd und Mott an. »Wie klingt das bis hierher?«
Sie antworteten nicht, sondern schauten nur verwirrt.
»Verdammte Scheiße«, stöhnte Tait erschöpft. »Das ist doch ganz einfach . Wir holen Garrow her und sagen ihm, dass wir Ransom und Robyn aufs Meer rausfahren, um sie loszuwerden, okay?«
Mott nickte unsicher.
Tait fuhr fort: »Ihr schafft Ransom und Robyn in den Laderaum, fahrt den Kutter ein paar Meilen auf See raus, dann gebt ihr Garrow ein Messer, eine verdammte Axt oder sonst was und sagt, er soll runtergehen und mit den zwei Frauen tun, was er will. Und wenn er fertig ist, bringt ihr ihn um. Schießt ihm in den Kopf, wischt danach die Pistole sauber und lasst sie in seiner Hand zurück. Danach müsst ihr alles nur noch so lassen, wie es ist – den Kutter, die Leichen –, ins Schlauchboot steigen und verschwinden.«
»Verstehe …«, sagte Lloyd und kratzte sich am Kopf. »Das heißt, wir lassen das Schiff einfach treiben …«
»Ja … das heißt, vielleicht wär es nicht schlecht, auch noch ein Kilo Koks im Laderaum zu lassen. Nur damit es überzeugend wirkt.«
»Und was ist, wenn der Kutter irgendwann gefunden wird?«
Tait zuckte die Schultern. »Es wird eine Morduntersuchung geben. Die Polizei wird anfangen zu recherchieren, wer die Leichen sind, was passiert ist, wer wen umgebracht hat und wieso … und in der Zwischenzeit verbreiten wir die Geschichte über Ransom und Garrow, finden vielleicht noch einen Beweis, der sie glaubhaft macht, bringen Stevie dazu, dass er aussagt, Ransom gefickt zu haben … Ich meine, wir müssen nicht alles absolut wasserdicht machen. Solange das Ganze einigermaßen glaubhaft klingt, kann ich die entscheidenden Leute dazu bringen, dass sie die Geschichte schlucken.« Er zog eine Zigarre heraus. »Haben wir noch irgendwas, das Garrow mit den Amerikanern in Verbindung bringen könnte?«
»Wie meinst du das?«
»Irgendwas, das wir bei seiner Leiche lassen könnten, was mit ihnen zu tun hat.«
Lloyd überlegte. »Zum Beispiel?«
»Keine Ahnung, Mann! Ich war schließlich nicht dabei, als er sie umgebracht hat. Deshalb frag ich ja dich.«
»Ach so«, sagte Lloyd. »Ja, ich weiß, was du meinst. Hm, aber mir fällt nichts ein … außer das Handy – «
»Welches Handy?«
»Das Mädchen hatte ein Handy. Sie hat Fotos vom Kutter gemacht und eins von mir, als ich den Typen geschlagen hab, vielleicht auch noch ein paar mehr – «
»Und wo ist das Handy jetzt?«
»Craine hatte es.«
»Was?«
»Craine hatte es.«
»Verfluchte Scheiße, und wie ist der an das Ding rangekommen?«
»Keine Ahnung, aber vergiss es, wir haben es uns zurückgeholt.«
»Wann?«
»Sonntagnacht.«
»Wo ist es jetzt?«
»Garrow hat es weggeschmissen, ins Meer geworfen.«
Tait seufzte. »Und was ist, wenn Craine jemandem von den Fotos erzählt hat? Hast du mal darüber nachgedacht?«
»Äh, nein …«
»Er könnte sie runtergeladen, kopiert, per E-Mail verschickt haben. Ich meine, heilige Scheiße, was ist denn bloß los mit dir?«
Lloyd senkte den Blick.
»Okay«, sagte Tait leise. »Mach dir jetzt keine Gedanken deswegen. Verschwinde lieber und such mir Garrow.«
Lloyd stand auf. »Was ist mit Craine? Soll ich den auch suchen?«
Tait schüttelte den Kopf. »Bring mir einfach nur Garrow.«
Ich sah zu, wie Lloyd ging, aus der Tür am Ende des Raums latschte, dann warf ich einen Blick auf mein Handy-Display. Die Aufzeichnung war stehen geblieben, wahrscheinlich war die Zeit abgelaufen. Ich schob das Handy wieder in meine Tasche zurück.
»Bist du mit allem einverstanden?«, fragte Tait Mott.
»Ja.«
»Ich besorg dir ein neues Schiff.«
»Okay.«
»Die Polizei wird mit dir reden wollen, wenn sie herausfinden, dass das Schiff dir gehört. Sag ihnen einfach, Garrow hätte den Kutter gestohlen.«
Mott zuckte die Schultern. »Ist sowieso nicht auf meinen Namen registriert.«
»Nein? Wem gehört es dann?«
»Meinem Alten.«
»Ich dachte, der ist tot.«
»Ist er auch.«
Tait lächelte. »Du weißt schon, dass wir hier alles einstellen müssen, oder? Ich meine, wir können absolut nichts mehr
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