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Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas

Titel: Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Propheten gegeben, die gemeint haben, dass Deutschland untergeht, die Merkel hat den Untergang Deutschlands vorausgesagt, da war sie noch in der Opposition. Aber nachdem sie selber an die Macht gekommen war, hat sie umgeschwenkt und sich als Retterin Deutschlands zur Verfügung gestellt. Weil sie flexibel ist. Die stellt sich auf eine neue Lage sehr gut ein. Die Frau hat ein gutes Beraterteam. Kompliment!
    Bisher ist der Weltuntergang ein voller Erfolg. In Deutschland. In Europa auch, aber da ist der Weltuntergang bisher nicht ganz so durchschlagend wie bei uns. Obwohl es in Polen Zwillinge gibt, die dabei sind, Europa zu torpedieren.
    Ich kann sie verstehen, die Kölbl. Sie hat Angst wegen des Weltuntergangs, über den sie täglich aus den Medien erfährt. Und daraus resultiert ihre Sehnsucht nach Trost und Zuspruch. Kann man auch verstehen, wenn man sich nichts mehr erklären kann, will man eine Erklärung haben, die man versteht. Deshalb hat der große Berater in Rom Konjunktur. Und da erfährt die Kölbl, dass sie nicht allein ist mit ihren Ängsten. Und das gibt schon mal Halt. Das Bedürfnis nach religiöser Tiefenerfahrung nimmt zu. Eigentlich ganz logisch. Je unsicherer und komplizierter die Welt wird, in der wir leben, desto größer wird der Wunsch nach Welterklärung. Was hat das alles bloß zu bedeuten? gibt es einen Zusammenhang zwischen der Fähigkeit, rückwärts einparken zu können, und der Datenplausibilisierung in der Betriebswirtschaftslehre? Wer deutet mir die Zeichen?, fragen viele Verzweifelte. Seltsam ist nur, dass viele ihre tief empfundene Unsicherheit mit einer noch größeren Unsicherheit in den griff bekommen wollen. Nämlich mit dem glauben, dass es danach, wenn die Welt untergegangen ist, in einer anderen Welt weitergehen wird. Viele wollen nichts mehr wissen, sie wollen nur noch glauben. Es gibt Leute, die glauben, eine solche Sicht wäre vernünftig. Vernunft und glauben? Auch das geht, weil alles geht. Anything goes. Aber wenn es nach dem Papst geht, dann soll nicht mehr alles gehen. Weil wenn alles geht, dann ist alles relativ. Das ist die Dikatur des Relativismus. Im Relativismus gilt alles. Und alles ist gut, auch das Böse. Freilich, auch das Böse kann gut sein. »Das Böse greift dem guten unterm Tisch ans Bein, und das gute hält still …« (Sloterdijk, Peter)
    Und warum? Weil es ihm gefällt! Vermutlich greift auch das gute dem Bösen ans Bein. Es wird gefummelt. Intellektuelles Petting. Ja, da ist was los. Die Begriffe treiben es miteinander. Das Denken wird zur reinen Lust. Da gibt es kein Halten mehr. Alles geht durcheinander.
Komplexphilosophie
    Und warum? Weil die Welt komplex ist. Beim Peter Sloterdijk habe ich es gelesen, die Welt sei komplex und werde immer komplexer. Wir befänden uns im Stadium des »Frühkomplexen«. Das kann nur bedeuten, dass wir mit dem »Spätkomplexen« noch rechnen müssen. Aber so, wie sich die Dinge entwickeln, werden wir eh immer weniger davon mitkriegen, weil unser Hirn schon mit dem Frühkomplexen überfordert ist. Aber tröstlich ist, dass der Philosoph des Frühkomplexen mit seinem Hirn noch bemerken konnte, dass es gleich nicht mehr langt. Es ist ein großes glück, wenn man die eigene Beschränktheit noch bemerken kann. Ja, Neurologen haben herausgefunden, dass unser Hirn nicht in der Lage ist, sich selbst zu verstehen. Es erkennt grade noch, wo die eigene Blödheit anfängt. Das graue Organ mit den vielen Zellen und Synapsen, es verfügt nicht über genügend Kapazität, um sich selbst erklären zu können, wie es wirklich zugeht in ihm.
    Sloterdijk meint, dass wir uns schon im Zustand der »logischen Dämmerung« befinden. Dämmerung? - Bei mir ist es stockfinster!
    Die Wirklichkeit sei »polyvalent«, klingt gut, gell? Habe ich nachschauen müssen. Im Fremdwörterlexikon. Heißt mehrwertig. Die Wirklichkeit ist also mehrwertig? Aha.
    Der Niederbayer tät sagen: »Es is a so, oda a so, und wenn’s so ned ist, und so aa ned, dann muass anders sei. Weil sonst gibt’s des ned. Aber sei muass irgendwie. Lass amoi wos sei!« Fordert der Niederbayer.
    Aber im grunde genommen ist es eigentlich keine Forderung, sondern eine Zulassung des Seins. Er hat nichts gegen das Sein. Das Sein mag sein, wie’s ist. Der Niederbayer meint, dass man das Sein sein lassen soll, was bedeutet, dass der Niederbayer auch einmal etwas sein lässt, ohne zu wissen, was es ist und wie es ist, weil’s ihm langt, dass es ist. »Lass amoi wos sei! Wia schnell

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