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Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas

Titel: Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und behaupten, Sie hätten gelogen.
    Herr Ministerpräsident, bleiben Sie ganz ruhig, lächeln Sie einfach weiter, ich hau Sie da raus:
    Obwohl Sie dafür eigentlich den Söder hätten. Von welcher Alm habt’s denn den abgezogen? Wissen Sie, wie mir einen wie den Söder in Niederbayern nennen: Mausdoadschmatzer. Ich hab dem jetzt ein paarmal zuhören müssen, der läuft aus. Der bräuchte einen Hahn, wo man den abdrehen kann.
    Also, Herr Ministerpräsident, ich hau Sie da raus. Ich rufe einen Zeugen für Sie auf, den die katholische Kirche heiliggesprochen hat. Den heiligen Thomas von Aquin.
    Der heilige Thomas von Aquin hat genau über dieses Problem nachgedacht. Der hat sich gefragt, was macht eine Lüge aus: die Täuschungsabsicht. Und er definiert die Lüge mit dem Willen, Falsches zu sagen. Das heißt, wenn ich nichts Falsches sagen will, dann sag ich halt nichts. Dadurch kann man einen anderen bewusst täuschen und trotzdem bei der Wahrheit bleiben, sofern man nichts Falsches sagt. Auf gut Deutsch: Man muss nicht die ganze Wahrheit sagen.
    Und, sind wir mal ehrlich, wenn einer gewählt werden will, darf er doch die Wahrheit gar nicht sagen.
    Denn was der heilige Thomas komplett vergessen hat, ist der Zeitpunkt, wann die Wahrheit gesagt wird. Das ist nämlich der wichtigste Punkt bei der ganzen geschichte. Es kommt darauf an, ob der Satz vor der Wahl oder nach der Wahl ausgesprochen wird. Es kann nämlich durchaus so sein, dass vor der Wahl etwas wahr ist und nach der Wahl stellt sich heraus, dass man das so nicht sagen hat können, weil’s der Wähler sonst falsch verstanden hätte.
    Diese Technik, diesen Kunstgriff nennt man bis heute die restrictio mentalis . Die geistige Zurückhaltung. Das ist aber hier auf dem Nockherberg kein Problem.
    Da wenn wir den Stiegler nicht hätten, wüssten wir jetzt gar nicht, was das heißt. Für Sie hab ich noch einen Satz: »Malus ubi bonum se simulat, tunc est pessimus« (»Da wo der Schurke den Ehrenmann spielt, ist er besonders schlimm«). Damit sind selbstverständlich nicht Sie gemeint, Herr Stiegler. Und der Esser und der Ackermann sind ja auch nicht da und der Wildmoser hat abgesagt. Schurke sind Sie natürlich keiner, aber ein Bazi schon, gell?
    In der SPD kennt man Sie, gell? Wie Sie die Münchner Abgeordneten von der Landesliste gefegt haben, das war schon sehr bayerisch. Respekt!
    Damit wir uns da nicht falsch verstehen. Vor dem Maget habe ich auch großen Respekt, der war ein Superkandidat. Wenn einer von vornherein weiß, ich verliere - dann ist das vorbildliche Leidensfähigkeit, die jedem Christen Ehre macht. Und die SPD hat’s in Bayern nicht leicht.
    Die grünen sind da geschickter, die haben das verstanden. Ist Ihnen aufgefallen, dass die grünen im Wahlkampf voll auf CSU gemacht haben? So viele Trachtenanzüge habe ich bei der CSU am Wahlabend nicht gesehen wie bei den grünen. Wie ein Rudel Wolpertinger sind sie um die Mikrofone geschlichen. Es war so massiv, dass viele daheim am Fernseher sich gewundert haben, dass diese Trachtler nicht in der CSU sind.
    Deshalb haben Sie ja sofort das gespräch mit den grünen aufgenommen, gell, Herr Stoiber. Merkwürdig ist schon, mit wem Sie in letzter Zeit alles so reden. Sie reden ja mit jedem. Mit dem Michael Sommer vom DGB haben Sie ja auch ein gespräch geführt.
    Mit dem haben Sie sich ja getroffen, Herr Stoiber. Warum? Das ist ja fast so, als wenn Bestattungsunternehmer und kassenärztliche Vereinigung über gemeinsame Konzepte zur gesundheitsreform reden. Demnächst treffen sich auch die Zuhälter mit der Polizei, um gemeinsame Konzepte zur Hebung der allgemeinen Moral zu verabreden.
    Unsere Polizei!
    Herr Beckstein, was ist denn mit unserer Polizei los?
    Was war denn das in Passau? Diese Passauer Kesselpfeifer! Ist das Ihre neue Sambatruppe gewesen? Habt’s da eine neue Abteilung aufgemacht? Das SEK - das Samba-Einsatz-Kommando!
    Herr Beckstein, wissen Sie jetzt schon, wo Sie Ihre Einsparungen vornehmen wollen? Wollen Sie die Führungsebene noch rausnehmen? Es wird nicht einfach, gell? Weil, sie sollen billiger werden und gleichzeitig besser. Die Firma Skoda hat Ihnen schon zwei Autos zur Ansicht vors Ministerium hingestellt. Freilich können unsere Sheriffs die Verbrecher auch mit dem Skoda jagen. Auf Streife könnten die auch mit dem Smart gehen.
    In der Fahndung geht jetzt der Schily völlig neue Wege. Der zieht um. Teilweise. Die Führungsebene geht komplett nach Berlin. Der Rest bleibt in Wiesbaden.

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