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Bis ich dich finde

Bis ich dich finde

Titel: Bis ich dich finde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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fallen.
    »Er ist kein Bringer, Punkt. Und es ist ganz und gar nicht egal, wie
groß er ist«, sagte Milly. »Egal ist nur, ob er süß ist oder nicht.«
    »Danke«, sagte Jack und machte den Reißverschluß zu.
    [502]  Hank, der große Typ, der in dem Videofilm in den Genuß einer
endlosen Fellatio gekommen war, begleitete Jack zu seinem Wagen. Sein
Schwengel, der – wie Jack sich hatte überzeugen können – riesig war, hatte
nichts Süßes. »Laß dich nicht entmutigen«, sagte er zu Jack. »Iß gesund. Ich an
deiner Stelle würde mich fett-, salz- und kohlenhydratarm ernähren.«
    »Hank, bist du soweit?« rief Milly von drinnen.
    »Das ist kein Job für jeden«, vertraute Hank Jack an. »Man steht
ganz schön unter Druck.« Er hatte eine helle, nasale Stimme – ein krasser
Gegensatz zu seiner hünenhaften Statur.
    »Hank!« rief Muffy. Sie stand in der Haustür, fletschte mit breitem
Grinsen die Vampirzähne, die sie inzwischen eingesetzt hatte, und war bereit
für die nächste Einstellung.
    »Ich komme!« rief Hank ihr zu. »Vielleicht wär’s anders gelaufen,
wenn ich zuerst Mildreds Schwester kennengelernt hätte«, sagte er zu Jack.
    »Sie hat eine Schwester?« fragte Jack.
    »Myra Ascheim ist die Seriöse«, sagte Hank. »Mildred ist die Pornoproduzentin
der Familie.«
    Jack sah, daß Mildred Ascheim sich zu Muffy der Vampirhure gesellt
hatte. »Hör auf, Zeit zu schinden, Hank!« rief sie.
    »Und in welcher Branche ist Myra Ascheim seriös?« fragte Jack.
    »Sie ist so eine Art Agentin«, sagte Hank. »Sie hat Val Kilmer
vertreten oder vielleicht war’s auch Michael J. Fox – lauter Leute in der
Größenordnung jedenfalls. Hier kommt’s immer darauf an, wen man kennenlernt«,
fügte er hinzu. Dann ging er zurück zum Haus, wie ein Mann, der im Begriff ist,
nicht enden wollenden Sex mit einer Vampirhure zu haben. Er sah nicht
sonderlich begeistert aus.
    »Viel Glück!« rief Jack ihm nach.
    »Ich seh dich irgendwann auf der ganz großen Leinwand«, sagte Hank
und zeigte zum Himmel – sie waren beide der [503]  Meinung, in dieser Richtung
müsse die ganz große Leinwand zu finden sein.
    »Viel Glück, kleiner Schwengel!« rief Milly Jack zu.
    Hank machte kehrt und kam noch einmal zu Jack zurück. »Wenn du
jemals Myra kennenlernst«, sagte er, »dann sag ihr bloß nicht, daß du Milly
kennst. Das wäre der Kuß des Todes.«
    »Das war ja gar kein Casting«, wandte Jack ein.
    »Doch, doch, mein Freund – das war ein Casting. Ich werd die Augen
nach dir offenhalten«, sagte Hank.
    Und Jack würde die Augen nach Hank offenhalten, auch wenn er diesem
nichts davon sagte. Sein Künstlername war Hank Long – er war ein großer,
gutaussehender Bursche, der viel Zeit in Krafträumen verbracht hatte und –
zweifellos wegen seiner hellen, nasalen Stimme – immer nur äußerst wenig Dialog
hatte. Nach ihrer ersten Begegnung sah Jack ihn in fünfzehn oder zwanzig
Pornofilmen, die weder nach Titel noch nach Inhalt irgendwie bemerkenswert
waren.
    Jack hätte Hank an seinem Penis erkennen können und Emma ebenfalls.
Nach Jacks sogenanntem Casting in Van Nuys sahen sie sich ein paar Hank-Long-Videos
an.
    »Fahr bloß nie nach Van Nuys«, sagte Jack zu Emma. »Da gibt es
Männer mit riesigen Schwengeln.«
    »Als wäre das ein Argument«, antwortete Emma etwas zweideutig.
    Jack erzählte ihr alles: daß sein Penis, nach Milly Ascheims
Meinung, kein Bringer sei und daß er, laut Muffy der Vampirhure, zwar süß sei,
aber in einer ganz anderen Liga als Hank Long spiele.
    »Ich würde nicht sagen, daß er winzig ist, Zuckerbär, aber ich hab
schon größere gesehen.« Emmas Unverblümtheit traf Jack empfindlicher als Muffys
Feststellung, sein Schwengel sei klein. »Herrgott, du willst doch nicht etwa
ein Pornostar werden, oder?« sagte Emma, um ihn etwas aufzumuntern.
    [504]  Sie rief sogleich Lawrence bei der C.A.A. an und begann das Gespräch mit der Eröffnung, sie werde nie mit ihm ins Bett
gehen. »Nur damit das geklärt ist«, sagte sie. »Hast du irgendwelche anderen
brillanten Ideen, mit welchen Agenten Jack sprechen sollte?« Sie legte die Hand
auf die Sprechmuschel und wandte sich zu Jack. »Er sagt nein.«
    »Frag ihn, ob er Myra Ascheim kennt«, sagte Jack.
    Die Antwort war kurz. »Lawrence sagt, sie ist fertig, Zuckerbär.
Keiner hat mehr was mit ihr zu tun. Sie hat nicht mal mehr eine Assistentin.«
    »Das klingt doch verheißungsvoll«, sagte Jack. »Frag Lawrence, ob er
sie anrufen kann – nur ein

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