Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)
Höhleneingang. Die Sonne verschwand hinter einer Wolke und sorgte wenigstens für einen Moment für Abkühlung.
Etta blickte zum Himmel auf und lächelte. »Na, ob das ein gutes Zeichen ist oder eher ein schlechtes?«
Sie schüttelte den Kälteschauer ab, der ihre Haut überzog. Statt weiter über diesen ersten Schatten nachzudenken, der heute auf sie fiel, setzte sie ihren Weg zu ihrem neuen Arbeitgeber fort. Als sie von der Straße abbog, fühlte es sich ein bisschen so an, als lasse sie die moderne Welt hinter sich.
Das bayrisch inspirierte Chalet tauchte etwa eine Meile später auf. Zwischen Ahornbäumen und Kiefern tauchten die Gebäude auf; sie fühlte sich ein bisschen wie Gretel oder Rotkäppchen, die in den verbotenen Wald eindringt. Hinter jeder Kurve erwartete sie ein neuer, überraschender Ausblick.
Etwas Braunweißes blitzte hinter den Bäumen hervor, und sie trat mit voller Wucht auf die Bremse. Der weiße Spiegel des Rotwilds verschwand im Grün auf der anderen Straßenseite, während sie noch versuchte, den schleudernden Wagen in den Griff zu bekommen. Nur mit Mut und dank ihres Vaters, der ihr immer wieder unermüdlich gezeigt hatte, wie man im Mittleren Westen im Winter Auto fuhr, brachte sie den Wagen wenige Zoll vor einem Baum zum Stehen, in den sie sonst hineingekracht wäre. Zitternd atmete sie aus, und ihr Herz flatterte wie die Flügel eines Kolibris.
Sie schloss die Augen und versuchte, sich allein darauf zu konzentrieren, dass ihr Körper sich von dem Adrenalinrausch erholte. Als sie endlich das Gefühl hatte, sich wieder unter Kontrolle zu haben, lenkte sie den Wagen zurück auf die Straße und hielt praktisch sofort wieder an. Das, was vorhin schon so vielversprechend durch die Bäume geblitzt hatte, breitete sich jetzt vor ihr aus. Das Anwesen war im Fachwerkstil gehalten, und das Sonnenlicht spiegelte sich in den Fenstern. Schon in diesem Moment verliebte sich Etta ein klein wenig in diesen Ort.
Das Paket, das man ihr geschickt hatte, enthielt die Anweisung, auf dem Besucherparkplatz zu parken. Sie folgte den Schildern und fand sich in einem alten, kopfsteingepflasterten Hof wieder. Nur die schnurgeraden, weißen Linien passten nicht so recht hierher.
Das melodiöse Rauschen von Wasser, das über Steine plätscherte, erfüllte die Luft. Hinter einem Zaun entdeckte sie einen kleinen Bach.
Etta stieg aus dem Wagen.
»Henrietta Johannsen?«
Sie machte einen Satz und drehte sich um. Direkt hinter ihr stand der Besitzer dieser samtigen, dunklen Stimme. Ihr blieb der Mund offen stehen. Er streckte ihr die Hand entgegen.
»Ich bin David James, der Manager von The Cavern .«
»Oh, hallo. Freut mich, Sie kennenzulernen. Nennen Sie mich bitte Etta.« Sie schüttelte die dargebotene Hand und versuchte, sich nicht von dem festen Händedruck beeindrucken zu lassen. Sie sagte sich, dass es bestimmt keine so gute Idee war, den potentiellen Chef anzufallen und ihm den Verstand rauszuficken. Zumindest nicht während der ersten fünf Minuten eines Vorstellungsgesprächs. Etta nahm ihre Handtasche vom Beifahrersitz.
Sex als Lückenbüßer hinterließ immer einen schlechten Geschmack in ihrem Mund. Aber meine Güte, verführte David James sie tatsächlich dazu, ihre erste Regel als ausrangierte Freundin zu brechen?
»Es freut mich sehr, dass Sie unsere Einladung angenommen haben. Randall schien bisher immer sehr darauf bedacht zu sein, den heimlichen Star in seiner Küche zu verstecken. Weiß er, dass Sie hier sind?«
Etta spürte die Muskeln ihrer Hand zucken, als wollte sie nach ihrem besten Küchenmesser greifen. »Randall hat sich entschieden, seine Energien anderen Höhepunkten zu widmen. Unsere Wege haben sich getrennt.« Tatsächlich war die Einladung genau richtig eingetroffen: einen Tag nachdem sie Randall dabei ertappt hatte, wie er der achso erotischen Maklerin zeigte, wie man »das Fleisch richtig zubereitet«.
Sein Lächeln war fast so blendend wie die Mittagssonne. »Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass mir das leidtut, aber sein Verlust ist definitiv ein Gewinn für uns.« Er zeigte auf den Kofferraum ihres Wagens. »Darf ich Ihr Gepäck übernehmen?«
Sie öffnete den Kofferraum und schüttelte den Kopf. »Kein Bedarf. Ich trage es lieber selbst.«
»Aber nein, da muss ich einschreiten. Mr Schwarz wäre höchst ungehalten, wenn er hörte, dass ein weiblicher Gast von uns so im Stich gelassen würde.«
»Mr Schwarz?«
Nahezu mühelos hob David ihre beiden Koffer aus
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