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Bis in alle Ewigkeit

Bis in alle Ewigkeit

Titel: Bis in alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Daschkowa
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das? Verraten Sie uns wenigstens den Namen? Metschnikow? Pawlow? Bogomolez?«
    »Oh, Sie sind gut informiert. Aber Sie liegen daneben. Der Wissenschaftler hieß Michail Wladimirowitsch Sweschnikow. Er war Militärchirurg. Die Biologie war für ihn eine Art Hobby, er betrieb seine Versuche ohne große Ernsthaftigkeit, und als er erstaunliche Ergebnisse erzielte, begriff er vermutlich nicht einmal deren Tragweite. Oder wollte es nicht. Sehen Sie, die Verlängerung des Lebens ist ein Gebiet, wo sich Wissenschaft und Metaphysik berühren, und um sich bewusst damit zu beschäftigen, muss man über einen weiten Horizont verfügen, muss kühn und progressiv denken. Sweschnikow ist bei all seiner Begabung ein recht beschränkter, konservativer Mensch geblieben, er konnte sich nicht über ethische Tabus hinwegsetzen, war ein Sklave der verlogenen christlichen Moral.«
    »Warten Sie, was genau hat er denn nun getan? Wen hat er verjüngt und wie?«, hakte der Journalist nach.
    »Das spielt heute keine Rolle mehr. Ist es nicht egal, wo ein Weg begann, den niemand gegangen ist? Sweschnikows Weg ist längst mit Unkraut überwuchert. Er ist veraltet. Die moderne Wissenschaft eröffnet andere, neue, wahrhaft zukunftsweisende Wege.«
    Dann redete er über Nanotechnologie und molekulare Roboter.
    »Setz dich mit ihm in Verbindung. Er weiß etwas über Sweschnikow«, sagte Colt nach Subows Bericht.
    »Und er selbst, dieser Melnik, interessiert Sie nicht?«, fragte Subow vorsichtig.
    Colt verzog das Gesicht und winkte ab.
    »Ein größenwahnsinniger Schwätzer.«
    »Aber er ist immerhin Wissenschaftler, habilitierter Biologe. Vielleicht können seine molekularen Roboter ja wirklich Zellen verjüngen?«
    »Unsinn. Daran glaube ich nicht. Ich brauche Sweschnikow.«
    »Aber warum?«
    Gleich darauf bedauerte Subow, diese Frage gestellt zu haben. Sein Chef wurde plötzlich wütend und brüllte: »Denk nach, denk mit dem Kopf, nicht mit dem Hintern! Warum, fragst du? Das will ich dir sagen! Weil der Mensch kein Computer ist! Und dein Internet ist eine Informationsquelle für Trottel! Such nach seriösen Quellen! Wenn du ein Trottel bist, schmeiße ich dich raus!«
Moskau 1916
    Wolodja lag mit einer doppelseitigen Lungenentzündung im Bett. Sonst hätte sich Agapkin bestimmt nicht beherrschen können und dem Professor und Tanja erzählt, wie er zum ersten Mal im Leben Geburtshilfe geleistet hatte und was danach geschehen war.
    Geschehen war nämlich Folgendes. Syssojew schlief im Wohnzimmer, auf einem Klappbett. Sein betrunkenes Schnarchen dröhnte durch die ganze Wohnung. Chudolej musste das Nachtgeschirr selbst hinausbringen. Er war ratlos, was er mit dem Haufen blutbefleckter Wäsche machen sollte. Agapkin sagte, wenn er es in der Nähe wegwerfe, könne das den Verdacht der Polizei erregen. Es sei vernünftiger, alles in einen Sack zu stecken, zum nächstgelegenen Lazarett zu fahren und es dort im Hof auf den Müll zu werfen. Auf dem Rückweg könne er alles Nötige für Sina und das Kind kaufen.
    Chudolej musste ihm wohl oder übel zustimmen. Als er weg war, stellte Agapkin fest, dass die Wohnungstür von außen abgeschlossen war. Er überprüfte auch die Hintertür in der Küche – sie war mit einem Vorhängeschloss versehen. Aber das Telefon funktionierte, Sina diktierte Agapkin die Nummer ihrer verheirateten Schwester Anna, und er rief sie an.
    Das Dienstmädchen wollte sie lange nicht ans Telefon holen, veranstaltete ein regelrechtes Verhör, wer er sei und was er wolle. Doch schließlich ging Anna doch ran. Agapkin erklärte der erschrockenen Dame ziemlich verworren, dass Sina in Not sei.
    »Kommen Sie so schnell wie möglich in die Mjasnizkaja, zum Haus Nummer zwölf, aber nicht zum Vordereingang, sondern von der Kudrjawy-Gasse, zum ersten Fenster an der Ecke.«
    »Wer sind Sie? Was ist los? Meine Schwester ist weit weg von Moskau und kann sich keinesfalls in einem Haus in der Mjasnizkaja befinden. Wenn Sie die Wahrheit sagen, warum holen Sie sie nicht an den Apparat? Ich glaube Ihnen erst, wenn ich ihre Stimme höre.«
    »Das Aufstehen fällt ihr schwer, sie hat vor drei Stunden ein Mädchen geboren. Ich bin Arzt, ich habe sie entbunden. Ich weiß, Sie und Ihre Eltern glauben, Sina sei in einem Kloster bei Wologda. Sie wird Ihnen alles selbst erklären. Sie müssen sie abholen, hier ist sie in Gefahr. Bringen Sie warme Kleidung für sie mit und Sachen für ein Neugeborenes. Warten Sie unterm Fenster.«
    »Mein Gott, was sagen Sie,

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