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Bis in alle Ewigkeit

Bis in alle Ewigkeit

Titel: Bis in alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Daschkowa
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Wer ich bin, woher ich plötzlich komme. Ich wusste alles über Dmitri und natürlich auch über Sofie. Schon als Studentin hat sie in den letzten Studienjahren hin und wieder Artikelin wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht. Ich habe alles von ihr gelesen, und mir schien, sie könnte sich eines Tages durchaus für Professor Sweschnikow interessieren. Es gibt ein Antiquariat für medizinische Fachliteratur, das einzige in ganz Moskau. Die Buchhändler sind gute Bekannte von mir. Ich habe sie gebeten, mir Bescheid zu sagen, wenn jemand etwas über Sweschnikow suchen sollte. Ich hatte mit Sofie gerechnet, aber erst kam Melnik. Später konnte ich ihn veranlassen, Sofie herzubringen.«
    »Kann Melnik vielleicht geahnt haben, wer sie ist?«, fragte Colt plötzlich und leerte seine Kaffeetasse mit einem Zug.
    »Das hätte noch gefehlt! Er hat keine Ahnung. Er hat mich mit Fragen gelöchert, und ich habe mich redlich bemüht, sie zu beantworten, konnte es aber nicht. Du weißt ja, ich erinnere mich an eine Menge Alltagsdetails, aber alles Interessante, Wichtige, das habe ich vergessen.«
    »Ja, dieses Spielchen hast du am Anfang auch mit mir gespielt.«
    »Aber nur eine Weile. Du schienst mir ein kluger Mann zu sein. Ich hoffe, ich habe mich nicht geirrt. Du bist der Erste, dem ich erzählt habe, dass Tanja in ihrem Testament verfügt hat, ihr Sohn dürfe das Ganze nur an ein Mitglied der Familie übergeben.«
    »Hat Tanja gewusst, dass sie in Russland einen Enkel hat, Dmitri?«
    »Selbstverständlich. Sie hat ihn sogar gesehen. Dafür habe ich gesorgt. Sie war zweimal als Touristin in Moskau, 1970 und 1976, drei Monate vor ihrem Tod. Das letzte Mal saßen sie nebeneinander, in der Hamlet-Aufführung am Taganka-Theater. Dmitri war mit seiner Frau dort, die übrigens schon schwanger war mit Sofie.«
    »Das wusste ich nicht. Das hast du mir nie erzählt.«
    »Du weißt überhaupt noch sehr wenig.«
    »Hat Tanja nicht versucht, ihn anzusprechen?«
    »Eine dumme Frage, Pjotr! Hast du vergessen, dass hier die Sowjetmacht herrschte? Dmitri war ein aufrichtiger Komsomolze, dann ein ebenso aufrichtiger Kommunist, du weißt schon, einer mit Idealen, mit dem festen Glauben, dass die Idee trotz aller Überspitzungen unter Stalin großartig und das System gerecht sei. Außerdem arbeitete er in einem geheimen Forschungsinstitut, er war Geheimnisträger. Stell dir vor, eine ältere bourgeoise Dame, eine Touristin aus dem kapitalistischen Frankreich, hätte ihn plötzlich angesprochen und gesagt: Guten Tag, Dmitri, ich bin deine leibliche Großmutter. Dein Großvater war einer der Anführer der weißgardistischen Bewegung, ein eingefleischter Feind der Sowjetmacht. Dein Vater hat bei der SS gedient und für den englischen Geheimdienst gearbeitet. Dmitri hätte sich vor Angst in die Hose gemacht und das Ganze für eine Provokation gehalten.«
    »Ja, wahrscheinlich.« Colt nickte. »Aber Dmitri war doch gar kein Biologe, sondern Ingenieur. An ein Mitglied der Familie weitergeben! Das ist doch kein Erbstück, kein Diamant mit fünfzig Karat. Damit kann man weder sofort Profit erzielen, noch kann man es verkaufen. Man braucht in jedem Fall einen Fachmann, einen Biologen.«
    »Profit, verkaufen.« Agapkin verzog das Gesicht und bewegte die Lippen. »Jemand aus der Familie – damit meinte Tanja jemanden, der eben nicht ans Verkaufen denkt. Aber das wirst du kaum verstehen, Pjotr. Überhaupt bin ich jetzt müde vom vielen Erklären. Verschieben wir dieses Gespräch auf später. Ich will heute noch arbeiten.«
    »Gut«, – Colt seufzte –, »verschieben wir’s auf später. Aber beantworte mir noch eine letzte Frage. Hast du vor, die gesamten Informationen nur an Sofja weiterzugeben? Dechiffrierstdu deine wertvollen Krakel nur für sie oder um des Präparates willen?«
    »Für sie. Nur für sie.«
    »Und wenn sie sich weigert? Wenn sie genau wie ihr Ururgroßvater Sweschnikow plötzlich blödsinnige moralische Bedenken bekommt und findet, man könne dieses Verfahren ja nicht allgemeinzugänglich machen, und nur Auserwählte zu verjüngen sei unmoralisch und gefährlich für die Menschheit?«
    »Und wenn schon! Wunderbar! Dann eben nicht.«
    »Jetzt lügst du aber.« Colt lachte und schüttelte den Kopf. »Du machst nicht nur mir was vor, sondern auch dir selber. Du kannst nicht zulassen, dass Sweschnikows Entdeckung für immer verschwindet. Du wartest doch selber ungeduldig darauf.«
    »Ja, Pjotr. Natürlich ist das gelogen,

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