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Bis in alle Ewigkeit

Bis in alle Ewigkeit

Titel: Bis in alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Daschkowa
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natürlich warte ich darauf.« Der Alte seufzte. »Aber ich habe Angst um das Mädchen.«
    »Hör auf, Fjodor, du hast vor allem Angst um dich selbst. Du brauchst das Präparat, die Zeit läuft dir weg, das ist alles.«
    »Ach, Pjotr, manchmal ist es mir richtig zuwider, mit dir zu reden. Hör auf zu trinken. Das schadet dir. Es macht dich böse und dumm. Weißt du, was für dich im Moment das Wichtigste ist? Denjenigen zu finden, der Dmitri getötet hat. Denn er wird bald versuchen, Sofie zu töten. Pass auf, dass du nicht zu spät kommst, ohne sie erreichst du gar nichts. Das garantiere ich dir.«
Moskau 1917
    Unversehens befand sich Agapkin vor dem Haus in der Großen Nikitskaja. Davor parkte ein geschlossenes Automobil, daneben standen zwei Soldaten mit Gewehren über der Schulter.
    Agapkin wollte vorbeigehen, aber es war zu spät. Die Soldatenhatten bemerkt, dass er vor dem Haus stehen geblieben war, und traten ihm in den Weg.
    »Wohin? Stehen bleiben!«
    Er kam nicht zum Antworten. Die Tür ging auf. Der junge Mann in der Soldatenbluse sagte ruhig: »Lassen Sie ihn durch. Er will zu uns.«
    »Was geht hier vor?«, fragte Agapkin in der Diele.
    »Legen Sie ab und kommen Sie herein.« Der junge Mann nahm Agapkin den Mantel ab. »Warten Sie im Wohnzimmer. Ich sage Bescheid.«
    An der Garderobe hingen nagelneue Lederjacken. Es war relativ warm, aber nicht von der Dampfheizung, sondern von Öfen. Im Wohnzimmer brannte ein fröhliches Feuer im Kamin. In einem Sessel saß Sina mit ihrem Kind auf dem Arm. Sie lächelte.
    »Guten Tag. Tanetschka ist gerade eingeschlafen. Ich traue mich nicht aufzustehen, ich sitze still wie ein Mäuschen, damit sie nicht aufwacht.«
    Ihr ruhiges, anheimelndes Flüstern, ihr rotwangiges rundes Gesicht, ihr freundliches Lächeln, der Anblick des schlafenden, in eine Seidensteppdecke gehüllten Kindes, die Sauberkeit und Behaglichkeit des Zimmers erschütterten Agapkin.
    »Wissen Sie, sie ist furchtbar verwöhnt. Sie schläft nur auf meinem Arm, wenn ich sie ins Bettchen lege, wacht sie sofort auf und weint. Papa ist oben, in seinem Zimmer. Er wollte schon nach Ihnen schicken, er hat einen dringenden Auftrag für Sie.«
    Er ließ sich schwer in einen Sessel ihr gegenüber fallen und sagte mit dumpfer, tonloser Stimme: »Sina, ich wurde gerade ausgeraubt, ganz in der Nähe, auf der anderen Seite des Gartenrings.«
    Sie seufzte und schüttelte traurig den Kopf. »Auf der Straßeist es unsicher und gefährlich. Aber Papa sagt, das ist bald vorbei. Wir müssen uns gedulden und abwarten. Beruhigen Sie sich, Fjodor, ruhen Sie sich aus.«
    Doch dazu kam er nicht. Der Junge in der Soldatenbluse bat ihn nach oben ins Arbeitszimmer.
    Von dort hörte Agapkin gedämpftes Lachen, der Meister unterhielt sich mit zwei Besuchern.
    »Iljitsch sah ganz müde und verwirrt aus«, ließ sich ein fröhlicher Bariton hören, »er schaut mich an, lächelt und sagt: Mir ist schwindlig. Von der Illegalität an die Macht – das kam zu plötzlich.«
    Agapkin klopfte an. Das Gespräch verstummte.
    »Ja, Fjodor, kommen Sie herein«, rief der Meister.
    Er sagte nicht Bruder oder Disciple. Seine Gäste hatten also nichts mit der Loge zu tun.
    »Guten Tag, Matwej Leonidowitsch. Guten Tag, meine Herren«, grüßte Agapkin.
    Zwei Männer in halbmilitärischen Jacken, ein dicker junger Rothaariger mit Stupsnase und mädchenhaft zart geröteten Wangen und ein Älterer, ein hagerer, leicht ergrauter Brünetter mit einem schmalen, rassigen Gesicht, starrten ihn belustigt und erstaunt an.
    »Meine Herren«, wiederholte der Rothaarige ironisch und hob einen molligen Finger.
    »Genossen, macht euch bekannt«, sagte der Meister, »Fjodor Fjodorowitsch Agapkin, ein großartiger Arzt, der treue Assistent und fast ein Verwandter von Professor Michail Wladimirowitsch Sweschnikow.«
    »Stepanenko«, stellte sich der Rothaarige vor.
    »Wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht, ist Oberst Danilow der Verwandte«, sagte der Brünette nachdenklich und griff nach einer Papirossa.
    »Der jüngere Bruder des Genossen Kudijarow ist in den Kämpfen um den Kreml heldenhaft gefallen«, erklärte der Meister halblaut. »Setzen Sie sich, Fjodor. Es gibt gleich Tee.«
    Agapkin setzte sich auf die Stuhlkante und starrte gierig auf die Papirossa, die der Genosse Kudijarow mit seinen hageren Fingern knetete. Sein Gesicht kam Agapkin vage bekannt vor.
    »Unter dem entwaffneten Offizierspack ist Oberst Danilow übrigens bislang nicht«, sagte

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