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Bis in alle Ewigkeit

Bis in alle Ewigkeit

Titel: Bis in alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Daschkowa
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ein renommierter Schweizer Gerontologe, bat Colt in sein Büro. Als Dolmetscher diente Colt der Chef seines Sicherheitsdienstes,Iwan Anatoljewitsch Subow, ein FSB-Oberst im Ruhestand. Er sprach perfekt Deutsch und Englisch.
    »Bluthochdruck, Arteriosklerose, Herzschwäche«, zählte der Professor auf, »noch geht es Ihnen recht gut, alle Ihre Leiden sind chronisch, sie verlaufen schleichend und im Verborgenen. Aber es sind Zeitbomben. Sie können jeden Moment einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt erleiden. Das Herz ist verschlissen, die Gefäße sind mit Cholesterin verstopft, Sie haben Gallen- und Nierensteine. Sie müssen Ihre Lebensweise ändern. Zu üppiges Essen und andere Ausschweifungen, nervliche Belastungen – das alles ist in Ihrem Alter unzulässig.«
    »Und? Wie kann man das alles behandeln?«, fragte Colt ungeduldig.
    »Oh, es gibt Dutzende, Hunderte Methoden. Traditionelle, nicht traditionelle, uralte und ganz neue. Aber welche Präparate Sie auch einnehmen, welche Kuren Sie auch machen, das alles hilft nicht, wenn Sie weiterhin so viel essen, so wenig schlafen, sich so oft und so heftig aufregen und sexuelle Stimulanzien einnehmen.«
    »Ohne Stimulanzien kann ich nicht«, murmelte Colt verwirrt.
    »Ich verstehe.« Der Professor lächelte. »In unserem Alter ist das schwierig. Aber da kann man nichts machen. Strenge Diät, ausreichender Schlaf, gemäßigte körperliche Betätigung an der frischen Luft. Haben Sie wenigstens einmal im Leben Morgengymnastik gemacht? Wenigstens einen Tag lang auf fettes, schweres Essen verzichtet?«
    »Mein Gott, ist das alles öde! Sagen Sie, gibt es kein wirksameres Mittel? Eine Operation zum Beispiel? Ich habe irgendwo gelesen, man kann sich etwas transplantieren lassen, und man ist wie neugeboren, ohne jede Diät.«
    »Sie meinen Verjüngung durch Stammzellen? PseudowissenschaftlicheScharlatanerie. Ein unredliches und gefährliches Geschäft, besonders bei Ihnen in Russland. Aber verlieren Sie nicht den Mut, alles hängt ganz von Ihnen ab. Wenn Sie sich ernsthaft um Ihre Gesundheit kümmern, garantiere ich Ihnen noch fünfzehn Jahre, mindestens.« Der Arzt bedachte Colt zum wiederholten Mal mit seinem sympathischen Lächeln.
    »Fünfzehn Jahre«, wiederholte Colt, »garantieren Sie. Und danach?«
    Ein paar Sekunden lang sah der Professor Colt aufmerksam und traurig an und sagte schließlich: »Danach – das ist keine Frage der Medizin mehr, sondern des Glaubens.«
    »Das verstehe ich nicht!« Colt hob gereizt die Stimme. »Was erzählen Sie mir hier für einen Blödsinn! Du bist doch Professor, verdammt, eine internationale Kapazität, verdammt, nicht irgendeine Null! Dann ist doch deine ganze beschissene Medizin für den Arsch!«
    Fast fünf Minuten lang brüllte er unflätig. Sein Gesicht war dunkelrot, seine Augen quollen hervor. Er hatte lange nicht so unschön, so beschämend die Beherrschung verloren. Er vertrug keine Niederlagen, er war es gewohnt, zu gewinnen. Bis zu diesem Tag hatte er fest geglaubt, dass es keinen Handel gab, den er nicht abschließen konnte, dass man alles auf der Welt kaufen könne, wenn man es nur wirklich wolle.
    Subow übersetzte nicht, entschuldigte sich nur leise bei dem Professor. Der bedeutete ihm mit einer Geste, das sei nicht weiter schlimm. Als Colt endlich verstummt war, sagte der Schweizer: »Wenn ich Sie richtig verstehe, interessieren Sie sich für die Möglichkeit der Lebensverlängerung?«
    »Ja.« Colt nickte. »Das interessiert mich, sehr sogar. Entschuldigen Sie, dass ich die Beherrschung verloren habe.«
    Der Schweizer lächelte.
    »Sie sind nicht originell, Herr Colt. Dieses Thema ist so altwie das Menschengeschlecht. Ihr großer Landsmann Professor Metschnikow hat einmal gesagt: Der Selbsterhaltungstrieb des Menschen ist ebenso groß wie der eines Tieres, aber der Mensch ist sich bewusst, dass er sterblich ist, das Tier dagegen ahnt das nicht. Ein schrecklicher, unüberwindlicher Widerspruch. Übrigens hat sich namentlich Metschnikow sehr intensiv mit der Gerontologie und dem Problem der Lebensverlängerung beschäftigt. Seine Forschungen haben zu keinerlei praktischen Resultaten geführt, den Nobelpreis bekam er für etwas anderes. Ich könnte Ihnen Dutzende Namen seriöser Wissenschaftler und Scharlatane nennen, vom alten Ägypten bis heute, und Ihnen erzählen, wie sie versuchten, Alter und Tod zu besiegen, doch es ist kein einziger Fall eines wirklichen Erfolgs belegt.«
    »Kein einziger?«, fragte Colt

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