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Bis in den Tod hinein

Bis in den Tod hinein

Titel: Bis in den Tod hinein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Kliesch
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sichtlich unzufrieden mit Dennis’ Vorschlag.
    » Ich komme mit«, widersprach er. » Allein ist es zu gefährlich für Sie.«
    » Ruhe jetzt«, wurde Dennis deutlicher.
    Dann schlich er auf die Luke zu, wobei er beständig die Bereiche im Blick behielt, in denen möglicherweise jemand unbemerkt lauern konnte. Er tastete vorsichtig an der Strippe, mit der er die Dachbodenluke öffnen konnte, und überprüfte dabei deren Reißfestigkeit. Als er davon überzeugt war, dass er sie gefahrlos betätigen konnte, zog er vorsichtig daran, woraufhin sich die Luke knarrend öffnete. Spätestens jetzt musste jeder, der sich eventuell auf dem Dachboden befand, die Eindringlinge bemerkt haben, und Dennis war sich dessen durchaus bewusst. Die schmale Leiter war der einzige Weg nach oben, einem bewaffneten Angreifer wäre der Kommissar schutzlos ausgeliefert gewesen, sobald er sie bestiegen hätte. Der Einstieg war von jeder Position des Dachbodens aus problemlos einsehbar, und von Dennis würde als Erstes sein Kopf aus der Luke hervorragen. Er zog sicherheitshalber seine Pistole, ohne sie jedoch zu entsichern.
    » Also gut!«, rief er schließlich lautstark nach oben. » Ist da jemand? Frau van Beuten, sind Sie das?«
    Joshua Price schlich sich jetzt ebenfalls an die Luke heran, wurde jedoch rüde von Dennis weggestoßen. Noch einmal rief der Kommissar: » Wenn da oben jemand ist, dann kommen Sie bitte runter! Hier spricht die Polizei, Sie sind nicht in Gefahr!«
    » Come on, jetzt reicht’s mir aber«, stieß der Brite nun überraschend aus, schob Dennis entschlossen beiseite und stieg kurzerhand selbst auf die Leiter. Noch ehe der Kommissar ihn festhalten konnte, war van Beutens Manager auch schon durch die Luke verschwunden.
    » What the fuck…!?«, hörte der Kommissar ihn kurz darauf ausstoßen, woraufhin er seine Pistole zurück ins Holster steckte und ebenfalls nach oben stieg.

31
    » Es ist, als ob sie einen anguckt«, stellte Olivia beeindruckt fest und flüsterte dabei vor Ehrfurcht, ohne es zu bemerken.
    An seinem Schreibtisch saß ein junges Mädchen mit langen, dunklen Haaren, das fröhlich lächelnd in sein Tagebuch schrieb. Bei flüchtiger Betrachtung hätte man meinen können, sie sehe einen an, doch das war nicht möglich. Denn das Kind, das direkt vor Severin Boesherz und seiner Kollegin saß, war bereits seit über sechzig Jahren tot.
    » Anne Frank«, stellte der Kommissar fest. » Und keine drei Meter daneben sitzt ihr Mörder in seinem Bunker.«
    Boesherz hatte seiner Vorgesetzten gegenüber durchschimmern lassen, dass er den Treffpunkt mit seinem mysteriösen Informanten bewusst öffentlich gewählt hatte. Das gut besuchte Wachsfigurenkabinett Madame Tussaud’s an der Berliner Friedrichstraße hatte er sich schon lange ansehen wollen, und die Gelegenheit war ihm günstig erschienen, sich diesen Wunsch nun endlich zu erfüllen.
    » Bei der Eröffnung hat ihm ein Besucher den Kopf abgerissen, seitdem sitzt er hinter Glas«, erinnerte sich Olivia Holzmann, nachdem sie an den Figuren von Anne Frank und Sophie Scholl vorbei zu der Stelle hinübergegangen waren, an der die Figur von Adolf Hitler mit gesenktem Blick im Führerbunker saß.
    » Das ist ja sehr schön mutig, das Dritte Reich zu bekämpfen, Jahrzehnte nachdem es zusammengebrochen ist«, entgegnete Boesherz und richtete seinen Blick nun respektvoll auf die Wachsnachbildung von Sophie Scholl. » Diese Frau war mutig.«
    Unter dem strengen Blick Konrad Adenauers, dessen Nachbildung mit lebendig erscheinenden Augen inmitten der Besucher stand, sah Boesherz noch einmal durch das Schutzglas in den Bunker und sagte zu der Hitlerfigur: » Wie viele deiner bekloppten Anhänger haben wohl heute noch die Spezialmunition, die du damals für deine Schergen hast anfertigen lassen?«
    Olivia war verunsichert. Immer wieder sah sie sich unauffällig um, ob sich einer der Besucher als der geheime Informant zu erkennen geben würde.
    » Komm mit«, flüsterte Severin ihr nun zu und fasste sie an der Hand, als seien die beiden ein Paar. » Und immer unauffällig bleiben.«
    Damit wandten sie sich ab und schlenderten unbefangen an den Abbildungen von Erich Honecker, Barack Obama, Angela Merkel und der des deutschen Papstes Benedikt vorbei, mit denen viele der Besucher mehr oder weniger originelle Fotos machten, die sie später in sozialen Netzwerken veröffentlichen würden. Die beiden Kommissare unterhielten sich dabei wie Touristen über alles, was ihnen angesichts

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